Cold Chocolate / This Old Way
This Old Way Spielzeit: 19:20
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Roots Music, Americana

Review vom 21.02.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Ethan Robbins und Kirsten Lamb besuchten zusammen das Oberlin College und neben dem Büffeln machten die beiden in einem Folk-Trio sowie einer Funk-Band auch Musik. Nach absolvierten Prüfungen zog man nach Boston und auf einer Party trafen sie den Banjospieler James McIver. Die drei Künstler spielten Bluegrass/Folkstandards und schließlich entschied man sich, eine Band zu gründen. Der Schlagzeuger Ariel Bernstein machte das Trio zu einem Quartett.
Ein Bandname wurde schnell gefunden. Wenn die Robbins-Familie Ethans Großvater besuchte, hatte der im Eisfach immer Milky Way-Riegel, die er den Kindern gab ... so wurde der Begriff Cold Chocolate geboren und an dieser Stelle findet keine Wortspielerei mit der Gruppe Hot Chocolate statt, denn Cold Chocolate hat so viel mit der in den Siebziger-/Achtzigerjahren erfolgreichen Formation zu tun, wie ein Sonnenbrand bei Schneefall.
Cold Chocolate hat schon einen besonderen Stil entwickelt. Roots Music/Americana oder Bluesgrass werden mit einer gehörigen Portion Funk gemischt. Da kommen wohl die musikalischen Wurzeln des Kerns der Band, Ethan Robbins und Kirsten Lamb aus frühen Tagen zusammen. Als Einflüsse gibt die Gruppe unter anderem The Band, Wilco oder Grateful Dead an. Auf der Grundlage der fünf auf "This Old Way" enthaltenen Songs kann man aus meiner Sicht die letztgenannte Formation nicht dazu zählen.
Ohne Zweifel, der erste Hördurchgang des Debüt-Tonträgers von Cold Chocolate ist in keiner Weise kühl oder kalt. Man kann sich an dem tollen musikalischen Gemisch erfreuen, aber sich daran auch nicht die Zunge verbrennen, wie an einem vereisten Türschloss. Ethan Robbins singt die Lead Vocals mit einer sehr persönlich klingenden Stimme, die zu einem der Erkennungsmerkmale des Quartetts zu zählen ist.
Gehen vom Grundsatz her Bluegrass und Funk zusammen? Warum nicht, Cold Chocolate ist zurzeit das beste Beispiel dafür. Zu sagen, dass James McIver einfach nur Banjo spielt, wäre zu simpel gedacht. Wie Kirsten Lamb und Ariel Bernstein injiziert er seinem Spiel schon den Funk, wie auch immer er es bewerkstelligt. Beim Kontrabass von Kirsten Lamb und Ariel Bernsteins Schlagzeug kann man es sich schon eher vorstellen und bei Ethan Robbins' Gitarre, die nicht immer im Vordergrund steht, ist es wohl sonnenklar, dass auf einem Sechssaiter der Funk gespielt werden kann. Allerdings kommt es ja immer auch auf das Mischungsverhältnis an, sonst schmecken auch keine Cocktails.
Cold Chocolates Opener der EP ("Wanted") ist bereits ein erster Beleg für die Fähigkeiten der Band. Es ist schon beeindruckend, wie die Combo groovt. Mit Ethan Robbins' Stimme kommt man relativ schnell zurecht. Die Produktion der EP ist gut gelungen und bei dem einen oder anderen Spin sollte man sich auf Kirsten Lamb konzentrieren. Die hat nicht nur das erste Solo im ersten Track, sondern es auch sonst voll drauf. Klasse! An anderer Stelle streicht sie die dicken Saiten mit dem Bogen und erzeugt dadurch ganz melancholische Klänge.
In allen fünf Kompositionen behält sich Ethan Robbins vor, die Songs mit seiner akustischen Gitarre einzuleiten, auch wenn hier und da andere Instrumente relativ flott mit von der Partie sind. Beim Solieren zeigt Ethan Robbins seine Fingerfertigkeit. Es ist schon interessant, welche Frische die Nummern versprühen. In den ruhigeren Momenten kann man sich schön entspannt zurücklehnen.
Cold Chocolate klingt auf der EP "This Old Way" keineswegs altbacken oder bieder. Im Gegenteil ... da darf der erste Longplayer ruhig in Angriff genommen werden. Die fünf Songs sind eine gute Grundlage für weitere Aktivitäten.
Line-up:
Ethan Robbins (guitar, vocals)
James McIver (banjo, vocals)
Kirsten Lamb (upright bass, vocals)
Ariel Bernstein (drums)
Tracklist
01:Wanted (4:20)
02:This Old Way (2:45)
03:Tell Tale Heart (5:10)
04:Follow Arrows (3:08)
05:The Levee (3:55)
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