Spielzeit: 74:49 Medium: CD Label: San Jacinto Records, 2011 Stil: Blues Review vom 13.11.2011 Joachim 'Joe' Brookes

Mit viel Herzblut ist dieser Sampler entstanden. Holger Schubert hat großartige Arbeit geleistet. Es kostete bestimmt auch so einige Nervenzellen bis diese Zusammenstellung endgültig fertig war und Schubert kann stolz auf dieses Album sein.

Sechzehn Bands und Künstler sind auf vorliegender Platte vertreten und interpretieren ausnahmslos Songs aus der Feder von Rich Hopkins. Der Protagonist sammelt Geld für »die finanzielle Hilfe für einige Schüler, um durch den Besuch einer höheren Schule und deren Ausbildungschancen einen guten Start ins (Berufs-) Leben zu ermöglichen.«

Alle vertretenen Gruppen und Musiker verpassen den Hopkins-Songs ihre eigene Duftnote und bei den aus Deutschland sowie Amerika stammenden Bands beziehungsweise Künstlern ergibt sich ein erstaunlich geschlossenes Gesamtbild. Die Auswahl zwischen abrockenden Nummern und gehaltvollen Balladen ist sehr gut.

Ein Gänsehaut-Highlight ist definitiv "Tender Mercies". Als einzige Zusammenarbeit zwischen einem deutschen und amerikanischen Künstler auf vorliegender CD sind, aus meiner Sicht, Markus Rill sowie Todd Thibaud nicht zu schlagen. Die beiden haben sich als Begleitung Andi Obieglo am elektrischen Piano und Martin Huch (acoustic lap slide) ins Studio geholt. Bester Gesang vermischt sich mit intensiver Musik und diese fast fünf Minuten haben es in sich.

Holger Schubert begann bereits 2006 mit der Initiative, einen Sampler zusammenzustellen und so stammt der größte Teil der Aufnahmen aus dem Jahr 2007. Als einzige Frau befindet sich
Lisa Novak auf der Compilation. Sie suchte sich "Red River Saloon" aus und wird unter anderem von L.L. Cooper an der elektrischen Gitarre begleitet. Letzterer ist gleich danach unter eigenem Namen auf der Scheibe vertreten und auch in "The Horse I Rode In On" ist Novak mit von der Partie. Beide Tracks sind im Midtempo-Bereich ebenfalls klasse Lesungen.

Nach dem Gitarren-lastigen "This Man Old" von Greyhound Soul sorgt die deutsche Band
Stefan Saffer & The Eastside Jukes mit rauer Stimme sowie verzerrten Gitarren-Sounds für groovende Abwechslung und nach "Lost Planet Of Love" rockt Rust Never Sleeps in einem schön-erdigen Retro-Sound "Common Man".

Mit einer sehr ausgefallen Instrumentierung wartet Roger Schaffrath auf. Persönlich spielt er akustische Gitarre und singt. Debashish Battachar sorgt auf der Tabla für den rhythmischen Unterbau und Michael Sapp ist am Akkordeon zu hören. In dieser Form vorgetragen folgt "Have A Heart" direkt hinter der Rill/Thibaud-Nummer.

Herrlich Dobro-Klänge und eine vom Leben geprägte, tiefe Stimme begegnen uns in "Nacodoches". Dafür zuständig ist Stefan George, der gesanglich nur von Lavinia White (backing vocals) begleitet wird. Intimer geht es, zumindest auf dieser Platte nicht.

Den höchsten Gang legen die Variophones mit "Drowning Angel" ein. Obendrein singen sie das Stück mit deutschem Text. Klasse! Wer tolle Slide-Gitarre hören möchte, wählt Ken Andrees "Red, White And Blue" aus und hier ist es abermals Stefan George, der das Bottleneck zum Einsatz bringt. Reverend Schulzz's Birdspookers sind mit "Paraguay" gleich zweimal vertreten. Dieses Stück gibt es auf dem Sampler als Bonus Video. Video? Das ist ein wunderschöner Film mit herrlichen Impressionen und gelungenen Stimmungen, die auf cineastischem Niveau präsentiert werden.

Wenn Zen Lunatics' "San Felipe Blues" mit etwas gebremsten Gitarren zu Ende ist, dann kann man "The Godfather Of Desert Rock: A Tribute To Rich Hopkins" als ein sehr gelungenes Album einstufen.