V.A. / The Golden Demon - New Songs About Chaos & Transition
The Golden Demon Spielzeit: 46:48 (CD 1), 52:52 (CD 2)
Medium: Doppel-CD
Label: Hemifrån, 2013
Stil: Singer/Songwriter, Folk, Rock

Review vom 11.06.2013


Wolfgang Giese
Und erneut ein wunderbarer Themen-Sampler aus dem Hause Hemifrån. Zwei CDs, "Golden One" und "Demon Too" betitelt, umfassend, haben sich noch unbekannte, mittlerweile etwas bekannter gewordene und wohlbekannte Musiker eines Themas gewidmet. Wenn ich es richtig interpretiere, hatte der Musiker Citizen K alias Klas Qvist bei der Ideengebung entscheidend mitgeholfen. Hier seine Ausführungen hierzu: »How often haven't you heard somebody say, 'It's a small world'? One may refer to a case of coincidence where two friends run into each other in an unlikely place. One may also refer to the way we communicate these days. Words, pictures and music run back and forth between continents in no time at all. Distance is not an obstacle anymore. It may even function as a creative juice of sorts. The album you are about to hear is a good example of just that. It is a compilation, but surprisingly often, the contributions sound like extracts from a discussion between people gathered around one big dining table.
The subject of the evening is the current sense of chaos and transition, experienced in places where stability was supposed to last until the very end.
'Isn't that too heavy a topic for such an occasion?' you might say. Don't worry. It's actually the other way around. Even the title, 'The Golden Demon', could easily be a suitable name of a story that one of the guests might tell after a good meal and a couple of drinks, just after twilight. It's entertainment with a twist.
So now, dear listeners, I invite you to enter a universal living room, big enough to stretch over at least two continents, small enough for the atmosphere and intimacy to stay fully intact. Be our guest. Sit yourself down and make yourself 'at home'. The show has just begun...«
"The Current Sense Of Chaos And Transition", sicher eine Kernaussage dieses Projekts - Chaos und Übergang also. Alle beteiligten Musiker nehmen an der Diskussion über das Thema teil. Nicht nur mit ihren Songs, sondern auch mit jeweiligen Anmerkungen dazu. So werden grundsätzlich Themen zum Zustand dieser Welt und Veränderungen in ihr musikalisch diskutiert. Durch die Anzahl der Musiker bedingt, gibt es eine große Bandbreite von Stilen - zunächst einmal stark vom Genre Singer/Songwriter geprägt, allein durch die zahlreichen Acts, die aus dieser Richtung von Peter Holmstedt gefördert werden. Dazu gibt es Ausflüge in Pop, Rock, Folk, Country und auch Spuren von Blues und Jazz schimmern gelegentlich durch.
Mit Greg Copeland, begleitet von der Geigerin Carla Kihlstedt, beginnt die Reise ganz zart und beschaulich mit der das Thema perfekt einleitenden Abhandlung über den Gott des Geldes. Die Stimmung wechselt bereits mit dem zweiten Song. Hier dominieren die E-Gitarren und es ist ein Song über die Gewerkschaft. Und so ziehen sich Betrachtungen über die Übel in der Welt wie ein roter Faden durch das Projekt - mal mit nicht so überzeugender Stimme wie bei Steve Noonan vorgetragen, der beim Singen leicht ins Wanken gerät. Bald habe ich dann auch meine persönlichen Lieblinge von solchen, mir nicht so zusagenden Songs abgegrenzt und dazwischen sozusagen die neutrale Zone.
Auf meiner persönlicher Positivseite stehen auf der CD Eins besonders die Vorträge von Sid Griffin, der seinen Song schon fast wie ein irisches Kampflied klingen lässt, und dazu schreibt, »In my dreams I hear marching people in peaceful protest singing it«. Ferner ist es der Sound aus der Richtung der Byrds, der mich beim Song von Stephen David Austin aufhorchen lässt. Klar, sicher ist es auch der Einsatz der 12-Saitigen, der dieses Stück so angenehm macht, das das Leben im Laurel Canyon beschreibt. Wer mich bisher noch nie enttäuscht hat, ist Jeff Larson, dessen Song für mich einfach der beste ist - erneut mit diesen herrlichen Harmonien, die ganz klar in Richtung America zielen, ohne dass Jeff seinen eigenen Sound, seine eigene Stimmung und seinen Ausdruck aus den Augen verliert. Dieser Song ist ein Hit, ein Hit, ein Hit!!! Warum ist dieser Mann noch immer nicht in den Charts? Verrückte Welt! Als emotional stark berührend empfinde ich noch den Beitrag von Jenai Huff.
So gar nicht anfreunden kann ich mich mit den Darbietungen von Hat Check Girl, dessen Song zwar interessant aufgebaut ist, aber der Gesang mich nicht überzeugen kann, und dem bereits genannten Steve Noonan. Aber das ist eben subjektiv und letztlich bescheinige ich dem Gesamtangebot eine gelungene Mischung, die gespannt auf den zweiten Silberling macht.
Hier berühren mich besonders die Titel von Doug Inglesby (#2), ein Song über Freunde, der Protest von Michael Weston King gegen Krieg (#4) und "What A Wonderful World" von Mikael Persson, das mir schon auf seiner letzten EP Man With Hound gefiel. Ungewöhnlich rockend treffen wir auf Bob Cheevers mit "Occupying Wall Street", mit coolem Groove umfängt mich Alan Thomas (#3), leicht orientalisch geht es bei Mietek zu.
Nicht so sehr mag ich die Beiträge von Kenny White (#9) und "Sky Country" (#12), die mich weniger ansprechen als der Rest der Musik, besonders letztgenannter Titel erscheint mir im Aufbau recht zerrissen und hat für mich keine Struktur. Von der auf beiden CDs nur kurz in Erscheinung getretenen Luisa Jordan-Hilloran hätte ich übrigens gern noch etwas mehr gehört.
Ach ja, wie treffend doch die Aussage dieses Samplers ist, erfuhr ich heute erst wieder, als ich eine Anzeige auf einer Litfaßsäule erblickte, mit der Aussage »Besser geht immer!« Ja, wir sind umgeben und eingefangen von der Jagd auf immer mehr, immer besser, immer höher, immer weiter. Vielleicht sollten wir ganz einfach einmal verharren und stehenbleiben und das genießen, was wir gerade haben, und sei es nur der Augenblick oder ein Sampler mit dem Thema "The Golden Demon - New Songs About Chaos & Transition"!
Tracklist
CD 1 (Golden One):
01:Greg Copeland - Golden Demon [Copeland] (3:51)
02:Julie Christensen - Ten People [Christensen] (4:48)
03:Steve Noonan - Another Good Man Down [Manseau/Noonan] (4:03)
04:Luisa Jordan-Hilloran - The Room Of The Demon [Holmstedt/Persson] (0:54)
05:Sid Griffin - Right 'Round The Bend [Griffin] (2:55)
06:Jenai Huff - Just Like Me [Huff/Hunter] (3:10)
07:Doug Ingoldsby & Eugene Ruffolo - Us & Them [Ingoldsby/Ruffolo (3:44)
08:Hat Check Girl - Jesse & Frank [Gallup/Gallway] (3:59)
09:Kenny White - Letter From X-Ray (Demo Version) [White] (3:53)
10:Stephen David Austin - Laurel Canyon [Austin] (5:36)
11:Jeff Larson - Underneath The Satellite Sky [Larson] (3:06)
12:Ingrid Serban & Forest Sun - Someday [Forest Sun/Serban] (3:22)
13:The Good Intentions - Woody Guthrie's Rulin's [Davies/Guthrie] (3:27)
CD 2 (Demon Too):
01:Luisa Jordan-Hilloran - Demon Revisited [Persson] (1:00)
02:Doug Ingoldsby - Brothers [Ingoldsby/Loggins] (4:44)
03:Allan Thomas - How Long Can This Go On? [Thomas] (4:43)
04:Michael Weston King - I Didn't Raise My Boy To Be A Soldier (Ghostwriter Remix) [King] (4:50)
05.Keith Miles - Until It Makes Sense Again [Miles/Sundrud] (3:30)
06:Bob Cheevers - Occupying Wall Street [Cheevers/MacNeill] (5:02)
07:Michael Ward w/Dogs & Fishes - Donkey Island [Ward/Mann/Solberg] (4:15)
08:Mietek - Signs (Longhouse Deluxe Remix) [Szczesniak/Waldman] (4:39)
09:Kenny White - Out Of My Element (Alt. Version) [White] (4:58)
10:Janni Littlepage - Winds Of Change [Littlepage/Stanton] (3.46)
11:Michael Persson - What A Wonderful World [Persson] (4:37)
12:Sky Country - Rogerson Noble [Georis] (6:49)
Externe Links: