Various Artists / This Is The Blues Volume 4
This Is The Blues Volume 4 Spielzeit: 71:06
Medium: CD
Label: Eagle Records, 2010
Stil: Blues

Review vom 11.07.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Mit der vorliegenden vierten Ausgabe geht die Serie "This Is The Blues" in die letzte Runde. Diese Zusammenstellung hat es noch einmal ordentlich in sich. Mit einundsiebzig Minuten ist der Silberling abermals sehr gut gefüllt und wer die bereits in den vorherigen Ausgaben erwähnten Hauptquellen ("Peter Green Songbook"/"From Clarksdale To Heaven - Remembering John Lee Hooker") der Sampler nicht kennt, wird ganz tolle Songs hören. Unter dem Strich gibt es weitere zehn Tracks von den beiden Compilations.
Hier jagt ein Highlight das nächste! Durchhänger gibt es in dem üppigen Angebot nicht. Taube Nüsse sind Mangeware. Als Rosinenpicker möchte ich direkt mit der Tür in die Baumwollscheune fallen.
Ganz heiße Blues-Eisen werden von Maggie Bell, Ian Anderson, Arthur Brown,
Billy Sheehan, The Pretty Things, Top Topham sowie Georgie Fame geschmiedet. Diese Künstler hervorzuheben, heißt nicht, die anderen in die zweite Reihe zu setzen. Wenn in der Tracklist "Don't Let Me Be Misunderstood" auftaucht, dann könnte man die Nase rümpfen. Allerdings ist es
Miller Anderson, der diese Nummer solo einspielte. Schwups, schon wieder etwas Besonderes. Snowy White in Begleitung von John Bundrick, Kuma Harada und Jeff Allen liegt mit "Looking For Somebody" ebenfalls auf der Tischplatte und muss nach dem Essen nicht als Krümel ins Kehrblech gefegt werden.
Maggie Bell lässt sich von Big Jim Sullivan auf der akustischen Gitarre begleiten. Sullivan spielte auf vielen Hits früherer Tage mit. So zum Beispiel von Marianne Faithfull oder den Kinks. "Blind Man" ist also einer der akustischen Tracks und Sullivan ist ein klasse Fingerpicker, der zu Anfang quasi solo sein Können unter Beweis stellt. Dass Bell über eine tolle Bluesstimme verfügt, steht außer Frage.
Mit Ian Andersons Interpretation von Peter Green "Man Of The World" geht der Querflötenmann als einziger Künstler auf allen Ausgaben sehr weit über den Tellerrand des 12-Takters hinaus. Der Song ist eine Gratwanderung zwischen Klassik sowie Ambiente. Genau darin liegt der Reiz seiner Vorstellung von dieser Komposition. Eine weiter Ausnahme sind die von Andy Giddings programmierten Töne. Der war Mal Mitglied bei Jethro Tull und neben Andersons Instrument hört man zum Beispiel auch eine Harfe. Mir gefällt diese Nummer ausgesprochen gut.
Gleich danach geht es mit der 'verrückten Welt' eines Arthur Brown weiter. Zufall, dass ausgerechnet "The Green Manalishi" von ihm gesungen wird? Dieser Track ist Showtime pur. Nicht nur, weil ein Herr Brown singt. Durch Dick Heckstall-Smith ist ein Garant für die etwas andere Lesung eines Coverstücks mit an Bord und Mark Williams streicht das Cello und spielt den Bass. Klasse, den Song in diesem Gewand zu hören!
Staubtrocken und mit viel Schmackes kommt am Schluss der Reihe noch "Oh Well" mit vielen Extras um die Ecke. Die Rhythmusfraktion mit Drummer Greg Bissonette sowie Doug van Booven (percussions) leistet Schwerstarbeit und Roy Z macht eine prächtige Figur an der Gitarre. Ich gehöre zu den Personen, die sich an einem solchen Song nicht satthören können. Sheehan & Co. machen eine starke Nummer aus der Vorlage. Z ist da schon auf einem eigenen Wah Wah-Trip und dass der Bass etwas lauter pumpt als sonst darf auch sein.
Genauso geht der "Judgment Day" in die Gliedmaßen. Mit allem, was The Pretty Things zur Verfügung steht, lassen sie es genüsslich krachen. Sehr weit oben in der Tracklist ist das Stück ein richtiger Antreiber und sehr effektvoll setzt John Povey seine Harmonika ein. Rundum echt starkes Retrofeeling, was hier rüberkommt. Fast vor Übermut slidet Dick Taylor am Ende über die Saiten. Gleich zwei Gründungsmitglieder der Yardbirds hat man für "Drifting" ins Studio geholt. Bei diesem Slow Blues bleiben keine Fragen offen.
Leider werden wir nie erfahren, was John Lee Hooker aus dem zehnten Track gemacht hätte, denn: »"The Business" was written by Grateful Dead lyricist Robert Hunter and Greg Anton for John Lee to record in 2001. Sadly, he passed before having the opportunity to do so ...« Dieses Zitat stammt aus dem Booklet zur "From Clarksdale To Heaven"-CD. Suzanne Sterling hat eine tolle Stimme und passt so natürlich bestens in die R&B-Ausgabe mit viel Handtrommelei von Lonnie Walter.
Einen haben wir noch: Auf dieser CD singen ja gleich drei Frauen und im Wettbewerb um die beste Stimme macht aus meinem Empfinden heraus Kim Lembo das Rennen, ganz dicht gefolgt von Maggie Bell. Rauchig-rau sind Lembos Stimmbänder und sie lässt schon bei den ersten Tönen aus ihrer Kehle aufhorchen.
Über den Daumen gepeilt sortieren sich alle vier Ausgaben bei um die fünf Stunden Gesamtspielzeit ein. Die vierte Ausgabe lohnt sich ganz besonders, nicht nur wegen der Dauer. Na ja, an und für sich sollte man das gesamte Quartett zuhause zur Hand nehmen können.
Line-up:
Mick Taylor (lead guitar, vocals - #1)
Max Middleton (piano - #1)
Godfrey MacLean (drums - #1)
Michael Bailey (bass, backing vocals - #1)
Pete Brown (backing vocals - #1)
Phil May (vocals - #2)
Dick Taylor (guitars - #2)
John Povey (harmonica - #2)
Skip Allan (drums - #2)
Wally Allen (drums - #2)
Snowy White (guitars, vocals - #3)
'Rabbit' Bundrick (Hammond, keyboards - #3)
Kuma Harada (bass - #3)
Jeff Allen (drums - #3)
Gary Brooker (piano, lead vocals - #4)
Andy Fairweather-Low (lead guitar - #4)
Matt Pegg (bass - #4)
Henry Spinetti (drums - #4)
Maggie Bell (vocals - #5)
Big Jim Sullivan (guitar - #5)
Ian Anderson (flute, vocals - #6)
Andy Giddings (keyboards, programming - #6)
John McKenzie (fretless bass - #6)
Pete Brown (percussion - #6)
Arthur Brown (vocals - #7)
Dick Heckstall-Smith (tenor & soprano saxophone - #7)
Randall Ward (guitars - #7)
Mark Williams (cello - #7)
Gary Scuz (drums, percussion - #7)
Jeff Danford (keybpards, piano - #7)
Pete Brown (harmony vocals, percussion - #7)
Harvey Mandel (guitars - #8)
John Paris (vocals, harmonica, rhythm guitars - #8)
Wilbur Bascomb (bass - #8)
Damon Duewhite (drums - #8)
Pete Brown (backing vocals - #8)
Ray Gomez (guitars - #9)
Troy Turner (guitars, vocals - #9)
Bobby Chouinard (drums - #9)
'Even' Steven Levee (bass - #9)
Suzanne Sterling (lead vocals - #10)
Futoshi Morroka (lead guitar - #10)
Chris Wilson (bass - #10)
Ken Greene (drums - #10)
Lonnie Walter (percussion - #10)
Top Topham (guitars - #11)
Jim McCarty (drums, vocals - #11)
Andy Cleveland (bass - #11)
Frank Markstokk (percussion - #11)
Kim Lembo (vocals - #12)
Mark Doyle (guitars, keyboards, percussion - #12)
Cathy Lamanna (drums - #12)
Georgie Fame (organ, vocals - #13)
Tristan Powell (guitar - #13)
James Powell (drums - #13)
Miller Anderson (acoustic guitar, electric guitar - #14)
Billy Sheehan (bass, vocals - #15)
Roy Z (guitars - #15)
Greg Bissonette (drums - #15)
Doug van Booven (percussion - #15)
Tommy Mandel (Hammond - #15)
Tracklist
01:This Is Hip (3:50)
02:Judgment Day (3:43)
03:Looking For Somebody (7:14)
04:Baby Lee (4:47)
05:Blind Man (4.54)
06:Man Of The World (2:55)
07:The Green Manalishi (5:07)
08:Watch Out (4:29)
09:Lazy Poker Blues (2:50)
10:The Business (4:35)
11:Drifting (6:12)
12:A Fool No More (4:28)
13:If You Live (4:21)
14:Don't Let Me Be Misunderstood (3:47)
15:Oh Well (7:41)
Externe Links: