V. A. / Ronnie James Dio - This Is Your Life
Ronnie James Dio - This Is Your Life Spielzeit: 69:21
Medium: CD
Label: Rhino (Warner Music), 2014
Stil: Hard Rock


Review vom 25.03.2014


Markus Kerren
Kaum zu glauben, aber nun ist es auch schon wieder fast vier Jahre her, seit der 'göttliche' (das Wortspiel sei mir bei dem Namen erlaubt) Ronnie James Dio diese Welt verlassen hat. Seine Musik wird uns natürlich auf immer erhalten bleiben, aber was ebenfalls nach wie vor sehr aktiv und präsent ist, ist der von dem Frontmann noch zu Lebzeiten gegründete 'Ronnie James Dio Stand Up And Shout Cancer Fund'. Dieser sammelt weiter fleißig Spenden, um die Forschung zur Bekämpfung der nach wie vor sehr oft tödlichen Krankheit Krebs zu unterstützen. Federführend ist Dios Witwe Wendy, die für eine neue Compilation viele Freunde, Ex-Bandmitglieder und Fans des kleinen großen Mannes organisiert hat.
Dabei herausgekommen ist die mit 14 Songs gespickte Scheibe "Ronnie James Dio - This Is Your Life". Kaum einer der gefragten Musiker und Bands wollte es sich nehmen lassen, hier mit von der Partie zu sein, was nur ein Grund ist, warum diese Zusammenstellung so stark ausgefallen ist. Denn bei diesem Projekt war ganz sicher auch sehr viel Liebe mit im Spiel, was alleine schon daran zu erkennen ist, dass hier durch die Bank exklusive hochqualitative Einspielungen - mit dem feinsten Sound versehen - zu finden sind. Und jetzt komm' mir keiner damit, dass so was doch eine Grundvoraussetzung sein sollte. Denn dafür gibt es viel zu viele schlechte Tribute-Alben (zu Ehren aller möglichen Musiker und Bands).
Aber wie dem auch sei, auf dieser Platte machen erstmal Anthrax mit einer blitzsauberen Version von "Neon Knights" den Anfang. Den Song an sich (wie auch die allermeisten anderen) braucht man ganz sicher nicht mehr vorzustellen. Es sei lediglich noch erwähnt, dass sich die Kalifornier sehr nah am Original halten und eine 1A-Performance abliefern. Aber der letzte Satz trifft eigentlich auf alle Aufnahmen zu, sodass dem vollendeten Genuss höchstens noch der persönliche Geschmack des Hörers in die Quere kommen kann.
Nicht ganz so überzeugend kommt der zweite Beteiligte dieses Projekts, der ein 'God' in seinem (wenn auch nur Spitz-) Namen führt, denn Rob Halfords Version von "Man On The Silver Mountain" kann gegen das Original zu keinem Zeitpunkt anstinken. Klar, diese beiden Sänger kann man alleine schon wegen der Unterschiedlichkeit ihres Gesangs nicht direkt vergleichen, dennoch war ich von dem Priest-Sänger enttäuscht. Sowohl Adrenalin Mob ("The Mob Rules"), Tenacious D ("The Last In Line") und Halestorm ("Straight Through The Heart") liefern hammerstarke Tracks ab, während mir Killswitch Engages Interpretation von "Holy Diver" nicht ganz so gut wie Öl runtergeht. Dafür folgt aber direkt im Anschluss eine supersanfte wie auch soulige Lesung Glenn Hughes' von "Catch The Rainbow", die ihr Geld schon ganz alleine Wert ist.
Ob ich mal wieder zum Arzt sollte? Beim ersten Anhören dieser Scheibe bzw. "Temple Of The King" ist mir doch glatt entgangen, dass ich es mit meinen 'speziellen Freunden', den Scorpions zu tun hatte. Aber okay, ich muss auch ihnen zugestehen, hier eine wirklich schöne Leistung abgeliefert zu haben. Motörhead haben sich für ihre Version von "Starstruck" mit Biff Byford (Saxon) verstärkt, sodass Lemmy gesanglich lediglich für die Background Vocals beim Refrain in Erscheinung tritt.
Den Vogel haben (zumindest zeitlich) Metallica mit einem ca. neunminütigen Medley abgeschossen, das sich vor allem aus Songs des Rainbow-Albums Rising zusammensetzt, dann aber von "Kill The King" abgeschlossen wird. Und der letzte Track gehört dann in Form des Titelsongs (original auf dem DIO-Album Angry Machines erschienen) dem Meister selbst. Eine feine Piano-Ballade mit nachdenklichem Text, die den beinharten Fan dann doch noch mal ein Tränchen verdrücken lässt. Musikalisch gibt es insgesamt also so gut wie gar nichts zu meckern.
Diskussionen über den Sinn und Unsinn solcher Compilations wie "Ronnie James Dio - This Is Your Life" gibt es schon seit Jahrzehnten und wahrscheinlich wird es sie auch weiterhin geben. Dennoch sprechen drei felsenfeste Gründe für diese Scheibe: Zum einen sind da diese nicht tot zu kriegenden Songklassiker, zum zweiten wurde von allen Beteiligten sehr viel Herzblut in diese qualitativ superben Aufnahmen gesteckt und last but not least gehen sämtliche Einnahmen der Plattenverkäufe an die Krebsforschung. Wendy Dio hat ihre Hand drauf und diese Lady meint es ernst!
Dieses Album ist eine ideale Ergänzung für jede Ronnie James Dio-Sammlung, selbst wenn ich mir auch noch einen Song von Elf bzw. eine Neuinterpretation eines solchen gewünscht hätte. Aber das ist schon Jammern auf sehr hohem Niveau...
Tracklist
01:Anthrax - Neon Knights
02:Tenacious D - The Last In Line
03:Adrenaline Mob - The Mob Rules
04:Corey Taylor/Roy Mayorga/Satchel/Christian Martucci/Jason Christopher - Rainbow In The Dark
05:Halestorm - Straight Through The Heart
06:Motörhead w/ Biff of Saxon - Starstruck
07:Scorpions - Temple Of The King
08:Doro - Egypt (The Chains Are On)
09:Killswitch Engage - Holy Diver
10:Glenn Hughes/Simon Wright/Craig Goldy/Rudy Sarzo/Scott Warren - Catch The Rainbow
11:Jimmy Bain/Oni Logan/Rowan Robertson/Brian Tichy - I
12:Rob Halford/Vinnie Appice/Doug Aldrich/Jeff Pilson/Scott Warren - Man On The Silver Mountain
13:Metallica - Ronnie Rising Medley (A Light In The Black/Tarot Woman/Stargazer/Kill The King)
14:DIO - This Is Your Life
Externe Links: