Corroded / State Of Disgrace
State Of Disgrace Spielzeit: 43:32
Medium: CD
Label: Ninetone Records, 2012
Stil: Hard'n'Heavy

Review vom 19.02.2014


Steve Braun
Die Welt von Corroded ist böse und verkommen - verätzt und zerfressen von einer egomanischen, selbstzerstörerischen Menschheit, der Urplage dieses Planeten. Mit ihrem neuen, mittlerweile dritten Album, "State Of Disgrace" betitelt, prangern sie diese Missstände in vorwiegend düsteren Klängen an und erzählen kleine Geschichten vom täglichen Überlebenskampf.
"State Of Disgrace" erschien bereits im vergangenen Jahr, pünktlich zu einer Europatour mit Airbourne, und kreuzt nun im Rahmen einer kleinen Deutschlandtour unter eigener Flagge unseren Weg. Die sechs Shows findet ihr natürlich in unseren Tourterminen.
Corroded ragen für meine Begriffe doch recht positiv aus den Schaumkronen des sich derzeit vorwärtswälzenden Retro-Tsunamis hervor. Ganz einfach, weil sie den Hard- und Heavy Rock der Siebziger - unterschwellig stets präsent - mit modernen Stilmitteln wie Industrial- und Sludge Metal anreichern. Die fünf Schweden profitieren dabei eindeutig von einer wahren Armada von Gitarren. Gleich drei von ihnen schwingen mit aggressiver Energie ihre Äxte und sorgen so für einen 'Wall of Sound' der etwas anderen Art.
Das Intro "Oderint Dum Metuant" gaukelt dabei zunächst noch paradiesische Zustände vor, aber bereits mit "Let Them Hate As Long As They Fear" werden diese Träume per Handkantenschlag auf den Solarplexus kurzerhand weggefegt. Corroded bedienen sich im Folgenden der gesamten Klaviatur von brettharten über groovige bis düstere Riffs und scheuen sich nicht, auch mal ein paar erfrischende, hochgeistige Twin-Läufe einfließen zu lassen. Sänger Jens Westin geht am Mikro entschlossen zupackend, völlig kompromisslos zur Sache und macht einen wirklich guten Job.
Die schönsten Momente hat "State Of Disgrace", wenn es episch, hymnisch wird und das ist gar nicht mal so selten, wie man nach dem Vorgenannten vermuten könnte. Das powermetallische "I Am The God" ist in dieser Hinsicht der schrille Wahnsinn und erinnert mich an die Landsmänner von Sabaton. Wer nach dem ersten Refrain von "I Will Not" nicht den Kopf vor- und zurückbangt, wird dies auch beim letzten nicht tun und ist somit ohnehin nicht mehr zu retten.
Das mit hübschen Streicherklängen garnierte "Beautiful Revolution" erinnert zwar etwas (zu) arg an Nothing Else Matters, aber wenn man dies mal für einen Moment ausblendet, hat man einen Heidenspaß an dieser Nummer. Das mächtige "As I Am" hat was von den frühen Linkin Park und gehört damit ebenso wie das mit einer Sitar veredelte "Uncommon Sense" auf die Habenseite von "State Of Disgrace".
Zwischen diesen Highlights will allerdings ein ums andere Mal etwas Leerlauf durch allzu überzogenes und wohl auch -motiviertes Geknüppel aufkommen. Unterm Strich bleibt aber das Endergebnis dennoch überzeugend.
Mit Corroded schickt die schwedische Hard'n'Heavy-Fraktion ein weiteres heißes Eisen ins Rennen um die besten Plätze im Hochofen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Jungs den Sinn des Lebens noch finden werden, und wenn sie dabei noch ein wenig mehr Eigenständigkeit entdecken, wird's garantiert nicht zum Schaden sein.
Freunde höchstoktaniger Rockmusik können auf jeden Fall mal ein, zwei Öhrchen riskieren... die 'Metallfacharbeiter' werden dies ohnehin tun!
Line-up:
Jens Westin (lead vocals, lead guitars)
Tommy Rehn (lead guitars, backing vocals)
Peter Sjödin (rhythm guitars)
Bjarne Elvsgård (bass)
Per Soläng (drums)

Additional Musician:
Martin 'Bollnäs-Martin' Boman (sitar - #5)
Tracklist
01:Oderint Dum Metuant (0:56)
02:Let Them Hate As Long As They Fear (4:20)
03:More Than You Can Chew (2:47)
04:I Will Not (3:10)
05:Uncommon Sense (4:57)
06:I Am The God (4:24)
07:Believe In Me (4:18)
08:Beautiful Revolution (3:35)
09:Dirt (3:56)
10:As I Am (3:58)
11:Clean My Guns (3:27)
12:Stop Me From Screaming (3:44)
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