Crosby, Stills, Nash & Young
Fifty By Four - Half A Century Of CSNY
Fifty By Four - Half A Century Of CSNY Spielzeit: 180:00
Medium: DVD
Technische Daten:
Bildformat: 16:9
Sound: Stereo Sound Mix
Sprache: Englisch
Untertitel: Keine
Region Code: 0
FSK: 0
Label: Chrome Dreams (in-akustik), 2014
Stil: Westcoast, Singer/Songwriter

Review vom 04.05.2014


Markus Kerren
Sie liebten und sie schlugen sich... die Band, die niemals eine war. So stellte zumindest
David Crosby schon sehr bald nach der Gründung dieser legendären Westcoast-Truppe in einem Interview fest, dass »…wir keine Band sind. Wir sind einfach nur drei oder vier Typen, die sich ab und an treffen um Musik zu machen. Je nachdem, wie wir gerade Bock haben.« Mit einem Schmunzeln darf aber auch festgestellt werden, dass dieses Quartett ganz dringend immer wieder mal Pausen voneinander brauchte, so sehr wie dort damals die Fetzen flogen! Aber Wohl denen, die nicht nachtragend sind (oder einfach nur mal wieder ein bisschen Kohle brauchen) und sich immer wieder zusammenraufen können.
Und wenn mit der Bandgeschichte (noch ohne Neil Young) auch alles im sonnigen Kalifornien begann, so war der Vierer dennoch eine multinationale Verbindung. Graham Nash war aus England angereist (wo er bis dahin als Popstar mit den Hollies aktiv war) und Neil Young war (bzw. ist immer noch) Kanadier. Letztgenannten hatte Stephen Stills schon während der gemeinsamen Zeit mit Buffalo Springfield lieben und hassen gelernt, schlug ihn aber dennoch als viertes Bandmitglied vor, da er von Youngs musikalischen Fähigkeiten durchaus überzeugt war. Und David Crosby war bekannterweise davor bzw. bis etwa Herbst 1967 Mitglied bei den Byrds.
Nachdem das Trio Crosby, Stills & Nash sein legendäres und auch heute immer noch sehr hoch angesehenes Debütalbum im Kasten hatte, stand natürlich auch eine Tour an. Da aber Stills fast alle Instrumente auf der Platte gespielt hatte, musste die Gruppe expandiert werden, woraufhin dann (nachdem zunächst Eric Clapton und danach Steve Winwood abgesagt hatten) Neil Young ins Boot geholt wurde. Dazu der Bassist Greg Reeves und der Schlagzeuger Dallas Taylor. Dann kam die zweite Tour (zur Promotion von Déjà Vu) und wie es halt nun mal so ist, wenn vier starke Persönlichkeiten (manche benutzen auch das Wort 'Exzentriker') auf engem Raum über zu lange Zeit beieinander sind, krachte es schon bald heftig.
Sehr heftig sogar und da es ja nicht wirklich clever gewesen wäre, einen der vier Hauptpersonen zu feuern, mussten eben die Begleitmusiker dran glauben. Zunächst wurde Greg Reeves von Stephen Stills gefeuert, im Gegenzug dann nur unwesentlich später Dallas Taylor von Neil Young in die Wüste geschickt. Und wenn man sich dann ansieht, wie das alles so weiterging (»Hey, ich will, dass mehr von MEINEN Songs auf der Bühne gespielt werden! - Was? Quatsch, ich will, dass mehr von MEINEN Songs gespielt werden!!« bis hin zu den Diskussionen, warum des einen Hotelzimmer einen halben Quadratmeter größer war als das des anderen, wer den ersten Song des Konzerts singen durfte etc.), dann kann man die Ausmaße dieses Kindergartens in etwa erahnen.
Und dass durch den großen Erfolg noch mehr aus jeglichen Dimensionen aufgeblähte Egos, gepaart mit sehr großen Mengen stimulierender Pülverchen, nicht unbedingt eine gute Kombination war, braucht wohl nicht mehr extra aufgeführt zu werden. Aber wie dem auch sei, wir bekommen hier mit "Fifty By Four..." eine richtig gute, spannende und vor allem auch ausführliche Dokumentation geboten. Neben alten Interviewfetzen mit den Hauptprotagonisten wurden extra für diesen Film dann auch die Bassisten Greg Reeves und Fuzzy Samuels sowie die Drummer Dallas Taylor und sein Nachfolger Joe Vitale (u. a. Ex-Joe Walsh) interviewt.
Natürlich gibt es auch viel Musik und Filmausschnitte von Auftritten im TV oder der Bühne, selbst wenn kein einziges der Stücke tatsächlich ausgespielt wird. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass auch sehr viele Projekte und Phasen der vier Musiker behandelt werden, die in den CSNY-Pausen stattfanden. Seien es Soloalben, die großartige Band Manassas, die Stills Young Band oder die Gemeinschaftsarbeiten von Crosby und Nash. Und es gibt sogar ein versöhnliches Ende, wird am Schluss doch festgestellt, dass bei allen vier Protagonisten irgendwann die ganz wilden Zeiten auch vorbei waren und ein kleines bisschen Altersweisheit ins Spiel kam.
Letztendlich also ein wirklich starker Film, der die Triumphe, die Tragödien, die menschlichen Abgründe und die Wiederauferstehung einer großartigen Band eben nicht nur feiert, sondern durchaus auch kritisch beleuchtet und hinterfragt. Beide Daumen nach oben.
Hingewiesen sei allerdings noch darauf, dass hier alles in englischer Sprache stattfindet und leider auch keine Untertitel verfügbar sind.
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