Curt Cress Clan / CCC
CCC Spielzeit: 37:33
Medium: CD
Label: Sireena (Atlantic), 2010 (1975)
Stil: Jazz Rock

Review vom 24.10.2010


Wolfgang Giese
Der am 11.8.1952 geborene Cress gilt als einer der besten Schlagzeuger Deutschlands. Bereits 1965 trommelte er in Hanau bei den Bands Last und Inspiration Six, bis er bei den Krautrockern Orange Peel landete. Weitere Stationen, bevor es zu seinem ersten Soloalbum kam, waren u.a. Atlantis, Spliff und Passport, die Band von Klaus Doldinger.
Und nun begab es sich im Jahre 1975, Cress war gerade 22 und schon ein gefragter Drummer, dass der Manager und Produzent Siegfried 'Sigi' Loch das Angebot einer eigenen Plattenaufnahme unterbreitete. Die Einspielungen erfolgten in München und Ende 1975 erschien "CCC" auf Atlantic Records. Damals stand der Jazz Rock in voller Blüte und so steckte dieses Album mitten im Geschehen. Die Musik brauchte sich absolut nicht hinter der von den großen amerikanischen Vorbildern gebrachten zu verstecken.
Nach Passport war dieses ein logischer Schritt ins Jazz Rock-Lager, hatte er sich in jener Band in das Genre doch schon bestens einarbeiten können. Dass Cress ein großartiger Schlagzeuger ist, stellt er auf diesem Album mitreißend unter Beweis. Darüber hinaus war es ein großer Vorteil für die ausgereifte Musik der Platte, dass namhafte Musiker der damaligen Szene zur Seite standen.
Klar, damals, das war die Zeit der großen Drummer wie Billy Cobham, Alphonse Mouzon, Lenny White u.a., und da war es nicht verwunderlich, dass sich sowohl Spielweise als auch Sound der Produktion an diesen Vorbildern orientierten. Aber ich habe die Musik auf dieser Platte nie als pure Imitation angesehen, denn dazu bringen die einzelnen Musiker genügend Individualität mit ins Spiel, seien es hier im besonderen Volker Kriegel und Ack van Rooyen.
Gleich beim ersten Stück, "Cyclone", erinnert mich der Drummer an Alphonse Mouzon, stark, wie Kriegel seine flüssige Gitarre in das furiose Stück einbindet. Dann wird es sehr funky, ein groovendes E-Piano gesellt sich zu angezerrtem Gitarrensound, die Keyboards sind hier stark soundbestimmend. "Fields" ist eher ruhig dahinfließend, mit von Ack van Rooyen am Flügelhorn stark prägend gestalteten Harmonien; einfühlsam ist sein kurzer Solobeitrag. Nun geht es in eine eher rockende Richtung ("Shuffle On Out"),, und Kriegels verzerrte Gitarre ist melodieführend; zwischendurch zum Solo ein kleiner bluesiger Einwurf. "Delphine" ist mich sehr typisch ist für das damalige 'Jazz Rock-Geschehen', sehr perkussiv mit einem 'knautschig' klingenden Keyboardsolo. Wieder stark an Mouzon erinnert der nächste Track. Das ruhigste Stück, auch sehr keyboardlastig, finden wir mit "No Answer" und gleich dahinter den wohl wildesten Ritt mit quietschendem Synthie - euphorisch, stürmisch, eine Art Aufbruchstimmung vermittelnd, der Song scheint 'auf der Durchreise'. Ohne besonderes Thema zu Beginn ist er nach 2:45 Minuten abrupt zu Ende. Die aufgrund der leicht seltsam anmutenden Melodie und ebensolchem Rhythmus letzte Nummer ist diejenige, der mir am wenigsten zusagt, aber meinen positiven Gesamteindruck der Platte nicht schmälern kann.
Die größte Freude für mich als 'beinharten' Jazz Rock-Fan war natürlich die Wiederveröffentlichung auf CD, und das in dieser tollen Klangqualität, mein großer Dank an Sireena!
Line-up:
Curt Cress (drums)
Volker Kriegel (guitar)
Kristian Schultze (keyboards)
Dave King (bass)
Ack van Rooyen (flugelhorn)
Tracklist
01:Cyclone [Cress-King] (3:54)
02:From The Back [King] (4:30)
03:Fields [Schultze] (3:46)
04:Shuffle On Out [King] (5:53)
05:Delphine (3:27) [Cress-Schultze]
06:"451271" [Cress-King] (3:35)
07:No Answer [Cress-King] (3:46)
08:Movin' Right Along [King] (2:45)
09:Funk Off [Cress-King] (4:59)
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