Cynthesis / ReEvolution
ReEvolution Spielzeit: 43:16
Medium: CD
Label: Sensory Records, 2013
Stil: Prog Metal

Review vom 05.09.2014


Jochen v. Arnim
Heute soll es mal mit einem kleinen Regalgriff weitergehen, denn die vorliegende Scheibe "ReEvolution" hat schon einige Monde auf dem Buckel. Bereits im Juni 2013 entließen die
Zero Hour-Brüder Jasun und Troy Tipton diesen zweiten Teil ihrer Trilogie auf den Markt.
Teil 1, DeEvolution, wurde seinerzeit von meinem sehr geschätzten Metal-Kollegen Jens sachkundig unter die Lupe genommen und sein Urteil klang durchweg positiv. Die Sci-Fi-Story über jene industrialisierte Stadt, deren Elite sich einen Schamanen zum Führer der Gesellschaft gemacht hat, findet hier auf der zweiten Scheibe ihre Fortsetzung. Der Schamane kehrt nach einer Abwesenheit zurück und erfährt viele neue Dinge über den 'großen Plan' und auch sich selbst. Wie schon im ersten Teil, stellt sich das Ganze als sehr komplex und alles andere als eine flache Story dar.
Musikalisch fällt schon bei den ersten Durchläufen auf, dass sich diese Platte in zweifacher Hinsicht hervorragend einsetzen lässt. Einerseits kann das Teil weitestgehend einfach so im Hintergrund laufen, ohne diese anstrengenden Impulse auszusenden, die man hin und wieder im Prog Metal-Bereich findet und andererseits eignet sie sich in höchstem Maße für ein intensives Eintauchen in Musik und Story.
Dominiert wird die Instrumentierung von hervorragender Gitarrenarbeit, die sich mal dezent durch die Hintertür reinschleicht, mal bewusst im Vordergrund steht. Dazu untermalen ebenso feine Bassläufe die zu kreierende Atmosphäre. Über all dem schweben die Gesangslinien, die sich nicht nur vereinzelt eindrücklich eindringlich in die Gehörgänge schieben.
Subjektiv empfunden, beinhaltet die zweite Hälfte von "ReEvolution" die stimmungsmäßig eindrücklicheren Tracks. "Persistence Of Visions" wartet mit einer sehr gefälligen Melange vieler Prog Metal-Elemente auf, ist in Teilen schön hart und andererseits auch verspielt mit feinen Gitarrenläufen. Ruhige Passagen wechseln mit flotten, beide auf ihre Art unheimlich intensiv.
"The Noble Lie" stellt sich mit ellenlangen sphärischen Gitarrentönen vor, ist sehr, sehr verhalten im Tempo und braucht lange, bis sich Vokalist Rosvold überzeugend ins Geschehen einbringt. Auch der letzte Song, "Release The Deity", tut sich anfangs nicht durch besondere Härte oder hohes Tempo hervor und vermag es so, die Atmosphäre auf einem intensiven Level zu halten. Erst nach rund fünf Minuten dreht die Band ein wenig am Gasgriff, zieht das Tempo an und steigert die Spannung um ein Vielfaches.
Wer den Anspruch hat, sich intensiv inhaltlich und musikalisch mit der Story auseinanderzusetzen, der wird auf vielfältige Weise belohnt - die anderen können das Teil einfach so laufen lassen. Bin gespannt, wie sich der dritte Teil der Trilogie mit der Auflösung des Plots darstellen wird.
Line-up:
Erik Rosvold (lead vocals, backings)
Jasun Tipton (guitar, keyboards, backings)
Troy Tipton (bass, backings)
Sean Flanegan (drums)
Tracklist
01:Divine Night
02:Convergence
03:The Grand Facade
04:A Most Trivial Pursuit
05:Persistence Of Visions
06:The Noble Lie
07:Release The Deity
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