Danny Cohen / Shades Of Dorian Gray
Shades Of Dorian Gray Spielzeit: 66:37
Medium: CD
Label: Anti-, 2007
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 08.03.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Danny Cohens "Shades Of Dorian Gray" hat nichts mit Oscar Wildes Buch "The Picture Of Dorian Gray" ("Das Bildnis des Dorian Gray") zu tun.
Cohen: »… I think "The Picture Of Dorian Gray" is one of his worst books. I used the title because the songs were pointing me in that direction. …there were a lot of gray tones in the themes and musical sounds...«
Außenseiter, oder anders gesagt, nicht integrierbar, ist er, der Danny Cohen, der seit einiger Zeit seine Alben auf dem niederländischen Label Anti- veröffentlicht.
Was Cohen uns mit seinem Kunstwerk liefert, ist bizarr, kauzig, sonderlich, skurril, eigenbrötlerisch und stellenweise befremdlich.
Endzeitstimmungen ziehen sich durch "The Shades…".
Da mir eine Promo-CD vorliegt, ist zu hoffen, dass in der veröffentlichten CD zumindest die textuellen Elaborate des Multiinstrumentalisten gedruckt vorliegen. Phasenweise setzt Cohen das 'Verschlucken' von Silben oder Worten auch als künstlerisches Mittel ein. Einerseits sind Songs von der (akustischen) Gitarre dominiert, anderseits von Mellotron-Tönen, die oft wie ein Harmonium klingen.
"Prayer In The Black And White": Man kann sich der Impression einer New Orleans-Beerdigungskapelle nicht entziehen.
"The Fall": Mystischer Sound, eine Stimme, mal im Hintergrund, mal im Vordergrund, hämisches Gelächter, die Posaune wiederholt und wiederholt, fast schon hypnotisch, das Song-Thema. Cohen serviert die Lyrics im Erzählstil.
"Sunday In Richmond": Eine der 'freundlicheren' Nummern, zumindest vom Sound her. Das Mellotron ist für eine Kindermelodie zuständig. Die elektrische Gitarre pendelt zwischen Country und Folk und Cohen singt auch mal.
"Rigomortis (On The Ridge)": Wieder Harmoniumsound, Cohen artikuliert mit tiefer Stimme. Klangwelten für Musikkonsumenten, die noch nicht am Ende der Fahnenstange angekommen sind.
"Avian Blues": Spartanische 'Drums', Alan Burwells Posaune, stellenweise bewusst neben der Spur gespielt. Danny Cohens Ideen, in 'Musik' umgesetzt, sind gewöhnungsbedürftig.
Man bekommt den Blues, ohne ihn akustisch wahrzunehmen. "For George Bailey, LaPado and Bottom": Ralph Carneys singende Säge beherrscht den Sound. Richtig gut ist die Saxofoneinlage. Hey, das hat was!
Über eine Spieldauer von 66 Minuten werden alle Nummern in einem kaum voneinander zu unterscheidenden Tempo gespielt.
"Palm Of My Hand": Jimmy Borsdorfs Geige sorgt für wehklagende Abwechslung und Danny lässt, mitten im Track, wieder einen Rülpser los.
Seine Musik ist bestimmt ehrlich und doch sonderbar.
Schwere Kost für die Gehörgänge.
Stimmungen mit den verschiedensten Instrumenten in Töne umgesetzt.
Arrangements, die einen fordern, oft Widerspruch hervorrufen und dann doch, vor lauter Skurrilität, schon wieder als schön zu bezeichnen sind?
Line-up:
Danny Cohen (vocals, guitar, bass, keyboards, bass pedals)
Fidel Bell (guitar - #2 [solo], 6, 9, 11, 13)
Dave Hurst (2nd organ - #8, 15, accordion - #5, 7, 12, mellotron - #10, 16)
Cheese (drums - #2, 6, 11, 13)
Alan Burwell (trombone - #2, 12)
Jimmy Borsdorf (violin - #8)
Mike Erpino (drums - #10, 12, 14, 16)
Kelly Shannahan (main drums - #2)
Roy Amaral (bass)
Greg D'Augelli (double bass - #5, 15)
Cristine LaPado (double bass - #7)
John LaPado (guitar - #7, lap steel guitar - #5, 12, 15, 16)
Carey Wilson (cymbals - #4, bass drum - #15)
Ralph Carney (drums, horn, saw, bass harmonica - #1, 3)
Tracklist
01:Prayer In The Black And White (4:31)
02:Avian Blues (4:20)
03:For George Bailey, LaPado and Bottom (5:05)
04:Vertigo (4:34)
05:Drawing In The Dark (3:12)
06:Devil Brat (3:36)
07:Cold Snap Conundrum (3:12)
08:Palm Of My Hand (3:21)
09:The Prophecy (3:51)
10:Noah Baine (3:46)
11:Confection Of Bullshit (3:45)
12:The Fall (3:55)
13:Sunday In Richmond (3:31)
14:Death Waltz (2:37)
15:Rigomortis (On The Ridge) (4:04)
16:Beneath The Shroud (4:09)
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