Eli Cook / Primitive Son
Primitive Son Spielzeit: 60:10
Medium: CD
Label: Cleopatra Records, 2014
Stil: Blues Rock


Review vom 11.05.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Eli Cook! Ace, Jack & King war »in allen Belangen ein Premiumprodukt des 12-Takters.« Mit seinem fünften Album "Primitive Son" legt der amerikanische Musiker aus meiner Sicht seinen Insiderstatus endgültig ab. Eli Cook öffnet sich mit vorliegender Platte definitiv einer größeren Hörerschaft. Hier sind einige prominente Gäste mit von der Partie, aber deswegen wird eine Platte noch nicht zu einer besonderen Scheibe.
Eli Cook hat ein verdammt gutes Händchen für das Songwriting. Außerdem spielt er auf sechs der insgesamt vierzehn Titel mit seinen musikalischen Verbündeten Rob Richmond (Bass) sowie Schlagzeuger Wade Warfield zusammen. Bei vier dieser sechs Tracks sind sogar nur der Protagonist und Wade Warfield aktiv, weil Eli Cook auch die dicken Saiten übernommen hat.
Vinny Appice (Black Sabbath, Dio, Heaven And Hell), Jorgen Carlsson (Gov't Mule),
Tinsley Ellis, Eric Gales, Sonny Landreth, Harvey Mandel (unter anderem Canned Heat, John Mayall), Rod Piazza, Steffen Presley (Alice Cooper, Y&T und andere), Artimus Pyle (Lynyrd Skynyrd), Pat Travers, Leslie West und Reese Wynans (Mark Selby,
Stevie Ray Vaughan) sind die illustre Schar der Gast-Musiker und neben dem Frontmann singen Erin Lunsford und Greg Hampton, der an dem Stück "Revelator" mitschrieb.
Eli Cook ist in allen Belangen erwachsen geworden, legte seine verspielt musikalischen Ideen allerdings nicht ab. Auch in der Kunst kann es im übertragenen Sinn ein Kind im Mann geben. Man weiß gar nicht so genau, wohin man zuerst hören soll. Jede Nummer hat ihren individuellen Charakter. Der Musiker kreuzt Stile nach Belieben. Manchmal geht so ein Vorhaben aber so etwas von in Hose. Nicht bei Eli Cook.
"Primitive Son" ist eine Offenbarung. Der Mann hinter dem fantastischen Album schleift eine neue Facette in den Blues-Edelsteine. Den traditionellen Zwölftakter lässt man nicht ganz aus dem Blickfeld verschwinden. Mit dem Bottleneck auf den Saiten einer akustischen Gitarre, mit seinen beiden Begleitern an der Seite geht es ab zum Mississippi, in einen Juke Joint, dessen Wände mit frischem Blues à la Eli Cook gefärbt werden.
Das großformatig klingende Eröffnungsstück "War Horse" ist schon beeindruckend und gleichzeitig ein Fingerzeig auf tolle Dinge, die noch anstehen. Es rockt, an anderen Stellen auch mit einem Southern-Touch und bereits erwähntes "Relevator" ist eine Vollbedienung in Sachen E-Gitarre und infizierender Rhythmik. Dafür sind an dieser Stelle Vinny Appice sowie Jorgen Carlsson zuständig. Allgemein besticht jedes Stück durch Klangspielereien, die selbst als Schnipsel ihre Wirkung auf den Hörer nicht verfehlen.
Eli Cook ist ein toller Sänger, der hier und da seine markig-raue Stimme durch Effekte auch mal etwas verfremdet. Wenn Erin Lunsford einmalig mit einstimmt, wünscht man sich den einen oder anderen weiteren Einsatz. Dem ist aber leider nicht so. Schade! Klangen auf ganz hohem Niveau. Rein von der Papierform her könnte man den Eindruck gewinnen, dass ein Mann wie zum Beispiel Rod Piazza gar keinen Platz im Eli Cook-Musik-Kosmos haben kann. Pustekuchen! Was der Harper im heftigen Blues-Rocker "Be Your Fool" aufzieht, hat man in dieser Form bestimmt auf keinem seiner Album gefunden. Nebenbei, dieses Stück ist ein Highlight. Auch "Sweet Thang" mag nicht so ganz in den klanglichen Anzug eines Tinsley Ellis passen, aber auch hier öffnet der Gitarrist in gewisser Weise eine neue Tür. Man stellt sein Können in den Dienst der Sache. Klingt jetzt so emotionslos, ist aber gefühlt ganz weit unter der Haut. Insofern sind die beteiligten Gäste aus dieser Sicht Überraschungen.
"Primitive Son" ist gleich drei- oder viermal durch das Adrenalin-Becken gezogen worden. Orte der Entspannung im Sinn von Balladen sind Fehlanzeige. Einige Lieder im Duo beziehungsweise Trio wurden etwas relaxter arrangiert. Allerdings wird man von "Burying Ground" eine letzte Überraschungs-Packung abbekommen. Wenn man gemeinhin davon spricht, dass Blues eine psychedelische Abteilung hat, dann muss man Eli Cooks Version davon erst einmal verdauen. Meine Herren, wie können nur zwei Musiker derart glänzen.
Genug der Worte ... Eli Cook steht mit "Primitive Son" voll im Rampenlicht und wird dort wohl nicht so schnell verschwinden. Der Blues des Mannes ist authentisch und eine Wucht, von der man begeistert sein wird. In den etwas über sechzig Minuten werden dem Hörer Bereiche des Genres gezeigt, die man in dieser Form auf einer Scheibe noch nicht erlebt hat.
Line-up:
Eli Cook (guitars, vocals, bass - #4,8,13,14)
Rob Richmond (bass - #1,3,7,9-12)
Wade Warfield (drums - #1,3-14, percussion - #4,13)
Tinsley Ellis (additional guitar - #3)
Sonny Landreth (slide guitar - #4)
Leslie West (additional guitar - #6)
Pat Travers (additional guitar - #11, vocals - #11)
Harvey Mandel (additional guitar - #9)
Eric Gales (additional guitar - #12)
Jorgen Carlsson (bass - #2)
Vinny Appice (drums - #2)
Artimus Pyle (drums - #11)
Steffen Presley (Hammond B3 - #2)
Reese Wynans (Hammond B3 - #4)
Rod Piazza (harmonica - #7)
Erin Lunsford (additional vocals - #4)
Greg Hampton (backing vocals - #2, percussion - #2)
Tracklist
01:War Horse (4:49)
02:Relevator (3:18)
03:Sweet Thang (4:36)
04:High In The Morning (4:48)
05:Won't Be Long (3:48)
06:Motor Queen (3:48)
07:Be Your Fool (3:55)
08:Swing A Little Harder (4:35)
09:Shake The Devil Down (3:36)
10:Tall & Twisted (3:44)
11:The Great Southern Love Kill (4:10)
12:Amphetamine Saint (5:01)
13:Primitve Son (4:53)
14:Burying Ground (5:08)
(all songs written by Eli Cook except #2 by Eli Cook & Greg Hampton)
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