Frank Carillo: In Wirklichkeit gibt es keinen festen Weg, den ich für das Songwriting beschreite.
Rocktimes Interview Nach zwei hervorragenden Alben, war es für RockTimes klar, per E-Mail ein Interview mit dem Songwriter, Gitarristen und Sänger zu führen. Frank Carillo kann auf eine über 30-jährige Karriere zurück blicken und hatte Wissenswertes zu seiner aktuellen Platte und anderen Dingen zu erzählen.


Artikel vom 17.04.2008


Joachim 'Joe' Brookes
RockTimes: Mit Someday hast du wieder ein brillantes Album veröffentlicht. Wie lange wart ihr in den Millbrook Studios, um es aufzunehmen?
Frank: Recht herzlichen Dank. Es freut mich, dass es dir gefällt. Insgesamt waren wir vielleicht drei Wochen im Studio. Obwohl, nicht an einem Stück. Drei oder vier Tage haben wir im Studio verbracht und dann haben wir uns eine Pause gegönnt. Auf diese Weise war ich stets frisch.
RockTimes: Die Platte wurde von Paul Orofino produziert. Bitte erzähle uns, welchen Einfluss er beim Aufnahme-Prozess hat?
Frank: Paul ist ein erstaunlicher Techniker und da er auch Gitarrist ist, hat er wunderbare Arrangement-Ideen. Folglich zauberte er einige großartige Sounds. Ich kenne ihn seit Jahren und wir arbeiten gut zusammen. Aber wir alle steuern etwas dazu. Es ist sehr einfach für uns ins Studio zu gehen.
RockTimes: Du hast alle Songs geschrieben. Haben deine Band-Mitglieder Einfluss auf die Lieder, wenn ihr im Studio seid? Wie entwickeln sich deine Stücke?
Frank: Normalerweise spiele ich der Band einen Song auf der akustischen Gitarre vor und gebe ihnen eine Vorstellung davon, wie das Lied klingen soll. Aber das ist nur eine Anregung. Alle haben ihren Input. Ich sage keinem, was er spielen muss. Nehmen wir den Song "Someday": Der Drummer Eddie Seville schnappte sich eine meiner akustischen Gitarren und ein Bottleneck, mein Bruder Andrew nahm die Mandoline und auf diese Art haben wir den Track aufgenommen. Norman DelTufo lieferte einige verrückte Klänge mit seinen Percussion und so haben wir es gemacht.
Andererseits haben wir einen Song bereits live gespielt bevor wir ihn aufnehmen. Allerdings verändern sich die Lieder immer wieder. Es ist ein sehr natürlicher Prozess.
RockTimes: Würdest du uns bitte etwas über deinen Bruder Andrew, der mittlerweile festes Band-Mitglied ist, erzählen. Z.B. spielt er einige prachtvolle Lap Steel-Parts in "Darkness Everywhere" und "I'll Stay Right Here".
Frank: Andrew spielt fast alles, was Saiten hat. Er nimmt ein Instrument aus seiner Trickkiste und es wird ausprobiert. Für "Darkness…" dachten wir zunächst an eine Violine. Als Andrew die Lap Steel dazu spielte, wussten wir, dass es das war. Er ist ein großartiger Gitarrist und er hat immer interessante Licks und Ideen auf Lager.
RockTimes: Werden die Stücke live im Studio gespielt?
Frank: Ja, die Stücke wurden live gespielt, obwohl es Overdubs gibt. Auch einige der Lead Vocals wurden während der Aufnahmen live mitgeschnitten.
Natürlich benutzen wir Overdubbing, aber die Basic-Tracks spielen wir alle in einem Raum. Normalerweise sind Soli, Backing Vocals und solche Dinge Overdubs.
RockTimes: Gibt es einen Unterschied zwischen dem amerikanischen und deutschen/europäischen Publikum?
Frank: Ich denke schon, dass es einen gibt, aber keinen großen. Das europäische Publikum scheint offener für alle möglichen Stilrichtungen zu sein. Das amerikanische Radio ist sehr fragmentiert (und in einem gewissen Grad auch das europäische Radio) und ich glaube, dass ist nicht gut für die Zuhörer. Europäische Zuschauer kennen sich vorzüglich in der Biografie der Künstler aus und auch wovon diese beeinflusst wurden.
RockTimes: Du hast mit so vielen Leuten zusammen gearbeitet. Würdest du uns in diesem Zusammenhang bitte über deine Lieblingsmusiker erzählen?
Frank: Verdammt schwierig zu beantworten, denn es waren so viele. Ich meine die frühen
Peter Frampton-Sessions waren großartig. Genau so wie mit John Hammond und der Wicked Grin Band zu spielen. Auch mit Golden Earring Aufnahmen gemacht zu haben und live gespielt zu haben war toll. Ich müsste hier den ganzen Tag sitzen und schreiben. Es gibt so viele.
RockTimes: Deine Fans würden dich gerne wieder live auf der Bühne sehen. Gibt es Überlegungen für eine Tour, um dein neues Album zu supporten?
Frank: Absolut! Wir können es nicht erwarten, wieder zurück nach Deutschland und Benelux zu kommen. Hoffentlich klappt das im Herbst. Vielleicht mache ich zwischen drin einige Akustik-Shows. Das ist aber noch nicht spruchreif.
RockTimes: Wie schreibst du Lieder? Was kommt zuerst, der Text oder die Musik?
Frank: Normalerweise schreibe ich die Musik und den Text zusammen. Spiele ich etwas, werden Vorstellungen in meinem Kopf frei gesetzt oder es gibt eine Phrase, die mich für eine musikalische Idee inspiriert. In Wirklichkeit gibt es keinen festen Weg, den ich für das Songwriting beschreite. Ich habe keine Regeln, obwohl: Beschwöre es nicht herauf!
RockTimes: Bitte erzähle uns etwas über den Song "Glass Heroes", den du alleine singst und spielst.
Frank: Ich dachte über meine musikalischen Helden, die bereits verstorben sind, nach. Im täglichen Leben wird schnell vergessen, dass wir alle nur für eine relativ kurze Phase hier sind. Nichts ist unendlich. Wie der Mann sagte: »All things must pass.« Wir hinterlassen Eindrücke, ob sie positive oder negative sind, haben wir in der Hand.
RockTimes: Obwohl du schon mit vielen Musikern gespielt hast und Augie Meyers auf dem Album ist, gibt es Leute, mit denen du gerne noch zusammen etwas machen möchtest?
Frank: Augie ist ein sehr guter Freund von mir und wir spielten in John Hammonds Band. Folglich wollte ich wieder was mit Augie machen. Liebend gerne würde ich auf einem Track mit Ringo spielen. Mit ihm arbeitete ich für Peter Framptons "Wind Of Change"-Album zusammen. Er ist nicht nur ein toller Drummer, sondern auch ein sehr netter Mann und der musikalischste Schlagzeuger, den es gibt. Im Allgemeinen habe ich noch nicht viel darüber nachgedacht. Ich bin glücklich mit den Bandoleros zu spielen!
RockTimes: Der Titel-Song "Someday" ist echt bluesig und du spielst darauf auch Harp. Es ist ein fantastisches Stück Musik. Kannst du dir vorstellen, noch mehr von dieser Art Songs zu spielen?
Frank: Klar doch. Wenn es beim Songwriting bluesig auskommt, dann ist es eben so. Ich schreibe Songs nicht extra in einem Blues-, Country- oder Rock'n'Roll-Stil. Es kommt immer darauf an, was während des Schreibens passiert.
Allerdings bin ich mir sicher, dass noch mehr von diesem schlüpfrigen, sexy Blues-Zeugs irgendwo in meinem Kopf herumlungert.
RockTimes: Hast du abschließend eine persönliche Botschaft an deine Fans hier?
Frank: Vielen Dank an alle, die sich meiner Musik und Band begeistert annehmen. Wir schätzen das wirklich sehr und hoffen, euch bald wieder zu sehen. Nochmals tausend Dank von uns allen!
RockTimes: Danke dafür, dass du dir die Zeit für das Beantworten der Fragen genommen hast, Frank.
Frank: Immer wieder gerne!
Wir danken Moritz von Gordeon Music Promotion, der uns das Interview ermöglicht hat.
RockTimes: With "Someday" you again released a brilliant album. How long did you stay in the Millbrook Studios to record it?
Frank: Thank you very much. Glad you like it. We were probably in the studio for a total of three weeks. Not all at once, though. We would do three or four days in a row and then take a break for a bit. That way it stayed fresh for me.
RockTimes: The record is produced by Paul Orofino. Please tell us what influences he has in the recording process?
Frank: Paul is an amazing engineer and, because he is also a guitarist, he has some wonderful arrangement ideas. So, he pulled up some great sounds.
I've known him for years and we work well together. But we all contribute. It's very easy going in the studio.
RockTimes: You've written all songs. Do your band mates have influence when you are in the studio? How do your songs develop?
Frank: Usually, I play the song to the band on an acoustic guitar and kind of give them an idea of what I want it to sound like. But that is only a suggestion. They all have their input. I don't tell any of them what to play. For instance, when I played the song "Someday" to the boys. Eddie (Seville, the drummer) grabbed one of my acoustics and a slide and my brother Andrew picked up a mandolin and that's the way we recorded the track. Norman DelTufo knocked out some crazy sounds on his percussion kit and we did it. Other times we may have played a song live before we record it. But it still goes through changes. It's a very natural process.
RockTimes: Would you please tell us about your brother Andrew who is in the band's line-up now? E.g. his Lap steel parts are gorgeous on "Darkness Everywhere" and "I'll Stay Right Here".
Frank: Andrew plays most anything with strings on it. Again, he will pull out an instrument from his magic bag of tricks and give it a try. On "Darkness…" we were originally thinking of a violin. When Andrew tried the lap steel we knew that was it. He's a great guitarist and he always comes up with interesting licks and ideas.
RockTimes: Are the tracks played live in the studio?
Frank: Yes, the tracks are played live, although there are overdubs. Even some of the lead vocals are cut while we are recording the tracks. Of course, we do overdub but we play the basic tracks all together in the room. Usually, solos, backing vocals and that sort of thing are overdubs.
RockTimes: Is there a difference between the American and the German/European audiences?
Frank: I think that there is, but not a huge difference. The European audiences seem to be more open to many different kinds of music. American radio seems very fragmented (and to some extent, so is European radio), compartmentalised and I don't think that is very healthy for the listening audience. European audiences seem to really be up on just about everything about an artist as well as where that artist's influences came from.
RockTimes: You worked together with so many musicians. Would you please tell us something about your favourite collaborations?
Frank: That's a hard one to answer. There were so many. I think the early Peter Frampton sessions were great, as was playing with John Hammond and the Wicked Grin Band, recording and doing some live stuff with Golden Earring. I'd have to sit here and write all day. There have been so many.
RockTimes: Your fans would love to see you live on stage again. Have you got in mind to tour over here to support your new record?
Frank: Absolutely! We can't wait to get back over to Germany/Benelux. Hopefully, that will happen in the Fall. I may do some solo acoustic shows before then but that's not definite.
RockTimes: How do write your songs? What comes first, the lyrics or the music?
Frank: Usually, I write the music and lyrics together. Something I play may set off images in my head or maybe there was a phrase I heard or came up with that will give me a musical idea. There's really no set way that I go about songwriting. I do have one rule, though: Don't force it.
RockTimes: Please tell us about the "Glass Heroes", a song you sing and play solo.
Frank: I started to think about some of my musical heroes that were passing on. It's easy to get caught up in everyday life and forget that we are all here for only a short time. Nothing is forever. Like the man said, "All things must pass." We leave imprints behind, whether they are good or bad, that's up to us.
RockTimes: Although you worked together with many musicians and Augie Meyers is on the record are there some musicians you would like to play with?
Frank: Well, Augie is a great friend of mine and we played together in the John Hammond band, so I would like to do some more work with Augie. I think that I also would love to work with Ringo on a track. I worked with him on the first Peter Frampton album "Wind Of Change" and found him to be not only a great drummer but a very nice man. He is the most musical drummer there is. I really haven't thought much about it. I'm very happy playing with The Bandoleros!
RockTimes: The title track "Someday" is really bluesy and you play harmonica on it. It's an awesome piece of music. Can you imagine doing a lot more of that stuff?
Frank: Sure. If, when I'm writing, it comes out bluesy or whatever then that's the way it is. I don't purposely write something in a blues vein or in a country vein, rock and roll. It's just what happens during the writing process. I kind of ride with what is coming out at the time. But I'm sure more of that slippery, sexy blues stuff is snaking around in my head somewhere.
RockTimes: Finally do you have a personal message for your fans over here?
Frank: Thank you all so much for embracing the music and the band. We really, really appreciate it and hope to see you all soon. Again from all of us, a million thanks!
RockTimes: Thank you for taking your time to answer the questions, Frank.
Frank: You are very welcome!
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