Johnny Clark & The Outlaws / Two Tears In A Bucket
Two Tears In A Bucket Spielzeit: 53:31
Medium: CD
Label: Creeping Fig Records, 2009
Stil: Blues


Review vom 09.03.2010


Tom Machoy
Drei-Mann-Blues aus dem Tulpenland. Was es nicht alles gibt! Aber aus den Niederlanden kommen nicht nur Tulpen, Käse, Wohnwagen und exotische Gewürze. Das ist nunmal hinlänglich bekannt und einen erneuten Beweis dessen treten Johnny, Ray und Theo mit dieser Blues-CD an. Blues, der ins Ohr dröhnt, stampft und rumpelt. Und zwar so, daß schon gleich kein Fuß mehr still steht. Und vom rhythmischen Zucken gepackt, wackele ich von Titel zu Titel, Blues, Boogie, Blues; viel zu schnell vergeht die Zeit.
But: back to the roots.
Hans Klerken, der sich auch Johnny Clark nennt, wurde 1968 geboren, wuchs ländlich auf und fand seine eigentliche Passion erst gegen Ende der 80er Jahre. Er erinnert sich jedoch an seine Eindrücke aus der Kinderzeit, als er aus der Ferne dem stattfindenden Blues Rock Festival in seinem Heimatort lauschte, einer Musik, die Herz und Seele berührt, die ihn eroberte. Diese Musik von
Rory Gallagher, Stevie Ray Vaughan, von Alan Haynes schickte Hans/Johnny auf den richtigen Weg und dafür, dass er ihn weiterging, sei ihm gedankt. Er erlernte das Gitarrenspiel und das Singen, von dem er auf der CD vieles zum Besten gibt, gründete 1994 Bullfrog Blues Machine (was für ein Name), tourte Ewigkeiten und empfand endlich, was er damals als Junge am Zaun stehend nur erahnen konnte.
Immerhin weist seine Diskografie bereits auch vor den Outlaws drei Alben aus: "Buckle Up!" (2000), "Blue Tattoo" (2003) und "Cross That Line" (2005)
Der erste 'Outlaw' ist Pasqual Ramon Oostenrijk, a.k.a. 'Ray', der den Bass bespielt. Seine Geschichte beginnt in der Popmusik. Er hat eine Ausbildung an der Akademie für Popmusik am Bass, sammelte viel Erfahrung beim Plugpop Festival und den Bands Brasco und Yellow Pearl. Außerdem spielte er mit vielen nationalen (NL) und internationalen Musikern zusammen, wie Little Steve & The Big Beat, Bluescafe All Stars oder Martin Lewis. Vom Pop zum Blues? Das ist richtig so und das ist gut zu hören!
Der andere 'Outlaw' ist Theo Thumper. Und nachdem, was ich gelesen habe, hat er schon überall mitgetrommelt, wo es Stöcke gab. Er ist ein Mann mit viel Erfahrung. Neben den Outlaws trommelt er noch bei den Marble Tones, deren Musik in der Westcoast Musik der 60er Jahre verwurzelt ist. Er hat auch bei Bullfrog Blues Machine mitgespielt, woran man wieder einmal sieht, die Welt ist nicht groß, schon gar nicht, wenn man gleiche Interessen hat.
Zur CD: Blues in klassischer Form, Texas Blues, Boogie, und das mixen sie schön miteinander-durcheinander und spielen so IHREN Stil. Musikalisch ist alles von Johnny Clark und auch getextet hat er fast alles selbst. Nur ein paar mal hatte er in Dede Priest dabei eine würdige Unterstützung.
Das Eröffnungsstück,"Sugah Darlin'", ist so was von klassisch. Stil und Thema sind unauslöschlich mit dem Blues verbunden, stampfend singt er vom "Sugah Darlin'". Unterstützung erhalten die Outlaws bereits im ersten Titel von einem so kraftvoll gespielten Saxophon (Martijn van Toor) - es ist ein Ohrenschmaus!
Beim zweiten Stück geben sie ordentlich Gas. Zu dritt jagen sie einen Boogie, wobei Johnny Clark besonders mit seinem Gitarrenspiel beeindruckt.
Äußerst liebenswürdig ist nicht bloß der Name des dritten Ttracks - runtergeschaltet in der Gangart aber dafür mit Hammond-Einsatz, der zunächst hintergründig, dann doch immer dominierender wird und eine Art Hammond-Ära einleitet. Denn diese Orgel kommt nun fast in jedem Titel zum Einsatz. Mein erster richtiger Favorit ist "My Baby". Bluesig, derb-stampfend, starker Gesang, starke Gitarre, Hammond im Hintergrund mit Vorbildfunktion. Ein Titel, der richtig knackt und die Bluesgeister erwacken läßt.
Und wer bläst denn hier in "Gospel Of Thomas" die Mundharmonika (hier: Mississippi Sax)? Ein Mensch mit Namen Ben Bouman läßt sie dröhnen! És sei ihm gedankt. Strotzend bläst er sich regelrecht die Seele aus dem Leib. Sein Geschick ist wahrlich mein Glück!
Mit dem ersten langsameren Bluesstück beglückt mich gesanglich und musikalisch die Band um Johnny im sechsten Lied. Sehr schöne Gitarrensolipassagen wechseln sich nacheinander ab, die Orgel taucht den Hintergrund des Stücks in ein klangliches Gewand. Langsamer Blues = guter Blues!
"Feel So Good" ist schnell gespielt und schnell erzählt, denn der Name ist Programm und damit haben die drei Männer völlig recht. Ich komme gar nicht mehr raus aus dem 'Zufriedensein', denn schon wieder kracht das Saxofon aus den Boxen, Boogie-Sound gibt es satt. "Spinnin' Down" ist wieder so ein Kracher für meine Ohren. Ein gewisser Texas Blues Einfluss ist auch in diesem Titel nicht wegzuhören. Urtypischer Bluesstil, schleppend, schlurfend, da ist wieder die Hammond zu hören, unaufdringlich schiebt sie sich in den Titel. Kleine, feine Soli runden eine Rundum gelungene Bluesnummer ab.
Ja, die Zeit geht so schnell vorbei und schon wieder bin ich bei diesem genialen Boogie-Stück, das von Johnny Clarks Gitarre dominiert wird, während Bass und Schlagzeug diesen stoischen Rhythmus halten. Bemerken will ich den originellen Gesangswechsel im Stück, Telefonstimme in Originalstimme ..., hört einfach selbst.
Das Titelstück ist das kürzeste auf der CD. Knackig, rockig gespielt, weicht es ein klein wenig nur von der Blueslinie ab. Es erinnert eher an die Wave-Zeiten der 80er Jahre. Einen Hinderungsgrund, es nicht zu hören, gibt es aber keinesfalls.
Und etwas, was es bisher hier noch gar nicht gab - ein Instrumental!! Hammond-dominiert, wird hier ein schöner Blues interpretiert. "Outlaw Shuffle" ist ein Stück für die Ohren. Empfehlenswert!
So, und nun ist Schluss, denn mit "One Last Call", einem langsamen Bluesstück endet diese CD. Hier ist noch mal alles zu hören, was Blueser so gerne haben, musikalisch, natürlich: Sparsamer, auf das nötigste reduzierter Gesang, dafür eine äußerst gut gestimmte Gitarre im Einsatz, ein deutlich den Rhythmus bestimmender Baß, ein immerwährend trommelnder Schlagzeuger und eine, auf dieser CD, den Sound fett untermalende Hammondorgel.
Eine sehr gute CD, die ich jedem zu jeder Zeit empfehlen kann. Hier steckt Freude am Blues, Einfallsreichtum und jede Menge Spaß drin. KAUFEN! und selber Hören. volle Punktzahl von mir.
P.S. Johnny, you wrote: »Hope you like it!«
Yes, I do ...
Line-up:
Hans Klerken, a.k.a. 'Johnny Clark' (guitars, vocals, backing vocals)
Pasqual Ramon Oostenrijk, a.k.a. 'Ray' (bass)
Theo Outhuijse, a.k.a. 'Thumper' (drums, percussion, backing vocals)

Guest Musicians:
Mike Roelofs (Hammond - #3, 4, 6, 9, 12, 13)
Martijn van Toor (saxophone - #1, 8)
Ben Bouman (mississippi sax)
Tracklist
01:Sugah Darlin'
02:I Don't Wanna Know
03:Superlovely
04:My Baby
05:Gospel Of Thomas
06:When The Blues Comes Callin'
07:Feel So Good
08:Spinnin' Down
09:Someone @ The Door
10:From Da' South
11:Two Tears In A Bucket
12:Outlaw Shuffle
13:One Last Call
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