Matty Charles, 26.02.2012
Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
Cultureel Podium Roepaen Matty Charles
Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
26. Februar 2012
Stil: Singer/Songwriter


Artikel vom 01.03.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Matty Charles ist ein amerikanischer Singer/Songwriter, der mit "Lover In Arms", "Land Beyond The Sea" und "Ring The Dark Atlantic" bereits drei Alben veröffentlicht hat. Eine vierte Platte namens "Matty Charles & The Valentines" nahm er in Trio-Besetzung auf. Charles wuchs in Portland auf und lernte schon während seiner Schulzeit die schlechten Seiten des Lebens kennen. Er erfuhr, wie es Leuten ohne Geld ging und diese wie Abfall behandelt wurden. Musikalische Vorlieben waren vielfältig und gingen vom Pop, Jazz, Rap über R&B und Folk bis hin zur Klassik. Persönlich nennt er
Johnny Cash als größten Einfluss.
Matty CharlesDer in New York beheimatete Musiker hatte beim Roepaen-Konzert Zed Child als musikalischen Partner an seiner Seite. "New York Powder Blue" stand am Beginn eines Auftritts, der von vielen ruhigen Nummern geprägt war. Der Opener beeindruckte durch einen klasse Groove und man spürte bereits beim ersten Track, dass Matty Charles sowie Zed Child nicht das erste Mal zusammen agierten. Child spielte eine differenzierte Rhythmusgitarre und Charles beeindruckte durch versiertes Fingerpicking.
Matty CharlesNicht alle Songs waren von Soli geprägt. Wenn sich der Protagonist zu einer Alleinfahrt hinreißen ließ, dann war er stets mit sehr melodischen Beiträgen zur Stelle. Matty Charles' Gesang hatte Feeling und damit konnte er jede Menge Atmosphäre schaffen. Seine Songtexte waren mitten aus dem Leben gegriffen und er hatte zwischen den Nummern immer ein erklärendes Wort zu den Kompositionen parat. "Pauline" war einer der Lieblinge in der Setlist und hier ließ er auch einmal ein längeres Solo vom Stapel.
Matty CharlesFür einige Songs setzte er die Harp ein und konnte so für zusätzliche Stimmung sorgen. Auch wenn sein Spiel auf dem kleinen Instrument ziemlich einfach strukturiert war, hatte es dennoch Effizienz. Seine Lieder waren fast durchgehend von einer gewissen Melancholie beziehungsweise Nachdenklichkeit getragen und befanden sich fast ausschließlich in ruhigeren Fahrwassern. Sein Konzert war geprägt von viel Herzblut und Emotionen in einer individuell interpretierten Gleichförmigkeit des Country beziehungsweise Americana.
Matty CharlesGegen Ende des ohne Pause gespielten Sets verließ Matty Charles zusammen mit seinem musikalischen Kompagnon die Geschwindigkeitsbegrenzung innerhalb geschlossener Ortschaften und begab sich sozusagen auf die Landstraße. Der kurze Abstecher hörte auf den Namen "Drinking Again" und war, ja man konnte es schon anhand des Titels erahnen, ein Trinklied. Urplötzlich verschärfte das Duo das Tempo und durchtränkte den Track mit etwas 12-Takter-Rhythmik. Dieses letzte Stück vor der Zugabe war sehr gelungen und so richtig nach dem Geschmack des Publikums. Gemessen am Beifall hatte man wohl mit einer ähnlichen Sehnsucht auf ein solches Lied gewartet, wie sie in den Stücken des Musikers steckten.
Während des Konzerts hätte man sich einige weitere flottere Nummern gewünscht. Matty Charles konnte bestimmt überzeugen, hatte die Hand bei diesem Auftritt allerdings zu häufig an der Handbremse. Als Zugabe war ein weiteres Trinklied angesagt, aber dieses Mal in einer traurigen Ausgabe.
Matty Charles"Time Machine" war ein wunderschöner Song, bei dem Charles auch zeigte, dass er nicht nur sein Arbeitsgerät melodisch spielen konnte. Die innere Stimme sang förmlich mit. Bei "Eyes Of The World" fingerpickten beide Musiker und im Spiel auf den Saiten wurden mit einer ganz feinen Nadel auch klassische Elemente eingeflochten. Diese Nummer beinhaltet eine Sehnsucht, die wohl auch außerhalb des Nightclubs zu spüren war.
Gesanglich konnte Matty Charles, auch im Chorgesang mit Zed Child, voll überzeugen. Hätte der Protagonist mehrere Songs in flotterer Geschwindigkeit geboten, wäre die Abwechslung wesentlich besser zum Zuge gekommen und so etwas ist für eine Live-Darbietung nicht zu unterschätzen. So bleibt ein Konzert, das schon überzeugt hat, allerdings nicht zur vollen Begeisterung ausreichte.
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Matty Charles (acoustic guitar, vocals)
Zed Child (acoustic guitar, backing vocals)
Matty Charles       Matty Charles       Matty Charles      
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