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Steven Casper & Cowboy Angst / Kindness
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Der heute in Los Angeles ansässige Steven Casper war bereits als Kind (im 'Gepäck' seiner Eltern) ein Weltreisender. So wuchs er in Japan, Italien, Nigeria und Mexiko auf, bevor er im Alter von 17 Jahren wieder in die Vereinigten Staaten zurückkehrte. Der Songwriter, Gitarrist und Sänger tourt seit Jahren durch die weit angelegte L.A.-Szene und hat in diesem Herbst mit "Kindness" sein mittlerweile viertes Album vorgelegt. Aufgewachsen ist er vor dem Plattenspieler seiner Eltern und das hört man seinen neuen, stark Roots Rock-bezogenen Songs auch an.
Und vor allem hört man ihnen auch sehr schnell an, was für ein richtig tolles Händchen der Kalifornier fürs Songwriting hat. Beweisen tut er dies bereits mit dem Opener "Broken Hearts And Cadillacs", bei dem schon mal richtig schön auf die Tube gedrückt wird und die Gesangslinien trotz der ziemlich rockig-rauen Musik sehr eingängig über den Atlantik geschwappt kommen. Also nix mit Nashville-Pop, der das Attribut 'Country' eigentlich nur noch als Vermarktungsnamen vor sich hinträgt. "Solid Gone" gefällt durch dieselben Stilistiken, wobei hier noch The Brotherhood Horns (Daniel Heffernan am Saxofon und George Pandis an der Trompete) für zusätzliche Bläser-Sahnehäubchen sorgen.
Klasse, so kann's weitergehen. Auch mit "Be My Baby Tonight" macht der Country Rock/Alternative Country des Wahl-Kaliforniers richtig Spaß. Richtig fetzig, ungehobelt und frei von irgendwelchen 'Glättungsversuchen' fließt auch diese Nummer aus den Boxen. Ein Gram Parsons hätte seine wahre Freude gehabt! Zwei Gänge zurückgeschaltet, aber mit schöner Mandoline und den Bläsern kommt "Maria", das einen deutlichen Einschlag in Richtung Mexiko und Marriachi aufweisen kann. Auch hier gehen Casper die guten Hooklines nicht aus und der Track bleibt tagelang im Kopf hängen.
Einer der Höhepunkte des Albums, der auch über massenhaft Radio-Potential verfügt, ist das (zugegebenermaßen hochgradig) sentimentale "A Man Like Me". Hier wird der Ungestüm-Faktor etwas zurückgefahren und Steven Casper scheint seiner Liebsten geradezu auf den Knien entgegen zu rutschen und um Verzeihung zu bitten. Was immer davor passiert ist, er muss einen krassen Fehler begangen haben. Und das kommt auch so rüber, versehen mit einem sehr cleveren Refrain. ZZ Top-Boogie-Time ist dann bei "Down Home Girl" angesagt, gefolgt von einer noch rührseligeren Version (mit Violine) von "A Man Like Me".
"A Girl Like You" ist ein guter Groover im Midtempo-Bereich, bei dem sich neben den Rock-Instrumenten auch die Mandola und Violine so richtig austoben können. Sowohl der Titelsong wie auch "Falling" setzen dann auf gesetzteres Tempo, ohne die Ecken und Kanten zu vergessen. Und schließlich haben wir da noch "Bring On The Pain", das wohl am nächsten an einer Country-Ballade dran ist. Hier kann unter anderem die Pedal Steel richtig kräftig punkten, während Casper einmal mehr seinen Hang zur Sentimentalität unter Beweis stellt, ohne dabei zu weinerlich oder gar nervig zu wirken.
Steven Casper hat es mit "Kindness" geschafft, auf dem schmalen Grat zu wandern, der richtig fetzigen Country Rock mit erstaunlich eingängigen und mitreißenden Gesangs-Melodien verbindet. Dieses Album ist voll gepackt mit heimlichen Hits, die eigentlich nur darauf warten, von der breiten Masse entdeckt zu werden. Zurzeit ist der Protagonist leider nur 'einer von vielen', was er mit diesem Album hoffentlich ändern kann. Verdient hätte es die Scheibe allemal! Hört, um einen ersten Eindruck zu bekommen, mal in "Broken Hearts And Cadillacs", "Maria" und "A Man Like Me" rein. Lohnt sich!
Line-up:
Steven Casper (guitars, lead vocals) Glen Leroy Lynskey (lead guitars, mandolin) Ross Levinson (violin, keyboards, vocals) Herb Deitelbaum (bass, vocals) Jay Nowac (drums) With: Ira Ingber (guitars, organ) Carl Byron (piano, accordion) Matt Cartsonis (mandola, autoharp - #6) John McClung (pedal steel - #6) The Brotherhood Horns: Daniel Heffernan (saxophone) George Pandis (trumpet)
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