Respekt! Alle Instrumente, die man auf dem vorliegenden Album des Gitarristen Chris Dair hört, wurden von ihm persönlich gespielt. Dazu gehören zum Beispiel auch die Mundharmonika und Maultrommel. "Crossroads To Freedom" steht unter dem Zeichen des Blues. Der Gitarrist veröffentlichte bereits einige Tonträger. Dazu zählen "Prominence", "What Chains?", "Strange Island" und "GuitarRaga".
Inspiriert durch die Musik des Flamenco-Gitarristen Manitas De Plata griff er schon in relativ jungen Jahren zum Sechssaiter und mit Vierzehn wurde er vom Blues infiziert. Im legendären Club Ronnie Scotts trat er mit John Mayall, John McVie ( John Mayalls Bluesbreakers, Fleetwood Mac) sowie dem Jazz-Musiker George Melly auf. Dem nicht genug, fällt einem bei der Liste der Musiker, mit denen Chris Dair außerdem noch gejammt oder gespielt hat, die Kinnlade auf den Boden: Rory Gallagher, Jimmy Page, Ginger Baker, Paul Kossoff, Captain Beefheart, Blodwyn Pig, Cripple Hog, Chicken Shack, Dick Stubbs ( Juicy Lucy), Linda Lewis ( Ferris Wheel), Dave Davies ( Kinks), Roy Wood ( Wizard), Mickey Finn ( T. Rex), Mark Knopfler, Led Zeppelin, Peter Green, Jeff Beck, Bukka White, Noel Redding ( Jimi Hendrix), John Coughlan( Status Quo), John McLaughlin und Frank Zappa. Darüber hinaus ist er Komponist für die Film- und Medienindustrie.
Gehen wir doch direkt in medias res. Der Opener "No Reason Blues" geht gleich mit einem Harpsolo, das von einem schleppenden Rhythmus unterlegt ist, los. Dann kommt die E-Gitarre ins Spiel und schon muss man den Ball der Begeisterung ganz flach halten. Die ersten Töne sind gigantisch gut und der Hörer spürt stante pede, dass hier ein Blueser am Zug ist, der den 12-Takter von innen, ganz tief innen her an den Mann und die Frau bringt. Wow, die flinken Finger sprinten über das Fretboard und der Sechssaiter hat einen richtig scharfen Klang. Chris Dair serviert Blues Rock aus der fetzigen Ecke.
Gleich danach zieht er die Zügel an ... es wird um einige Gänge langsamer und ruhiger. "See The Stars" ist mit seiner sphärischen Stimmung ein Stück zum Träumen. Die Antwort auf die Frage nach Chris Dairs Stimmbänder-Fähigkeiten fällt nach dem ersten Eindruck genauso positiv aus, wie es beim Gitarrenspiel ist ... überzeugend. Nach den ersten beiden Kompositionen - alle dreizehn Songs stammen aus der Feder des Protagonisten - kommt "Obsession" (ein Instrumental) an die Reihe. Hammer, diese Modulationen, diese großen Töne, die zum Teil durch geschicktes Ziehen der Saiten erzeugt werden, bleiben nicht ohne Wirkung. Diese Ballade ist allerfeinste Kost.
Dann der Titelsong "Crossroads To Freedom". Achtung! Der Player zeigt fast auf den Punkt achteinhalb Minuten an. Spannung ... was wird diese Nummer bringen? Alleine schon, wie Chris Dair das Thema des Tracks aus der Schale pellt, hat Stil. Im Midtempo angesiedelt geht die Nummer, in der der Protagonist auch noch sein eigener Begleitsänger ist, unter die Haut. Die Gitarren-Fantasien scheinen aus einer nicht enden wollenden Blues-Quelle zu kommen. Wenig Text und viel Musik prägen dieses Lied. Chris Dair serviert uns ein fast Trance-artiges Ambiente. Hammer! Über die gesamte Spielzeit hat die hypnotische Nummer nicht einen Durchhänger.
Die Sache mit dem Ball und Flachhalten fällt immer schwerer, denn die Begeisterung nimmt langsam aber sicher Überhand. Das Knistern in "Never Comin' Home Blues" ist gewollt, denn mit Slidegitarre und Mississippi-Saxofon geht es ab ins Delta. "I Feel The Need" ... der Hörer fühlt wegen der fließenden Gitarrenläufe Begeisterung. In "Ya Smile At Me" kommt gar eine Maultrommel zum Einsatz. "Crossroads To Freedom" ist ein Gitarren-Album, in dem der Protagonist seine multiinstrumentalen Fähigkeiten und Fertigkeiten unter Beweis stellt. Ob balladesk, sphärisch-schwebend oder rockend (auch "Lovin' You Too Much" mit einer kleinen Feedback-Orgie am Schluss), an dieser Platte kommt der geneigte Blues-Fan einfach nicht vorbei.
Chris Dair ist ein brillanter Mann an der Gitarre und kann auch als Songwriter voll überzeugen. Highly Recommended!
Line-up:
Chris Dair (all instruments, vocals)
Tracklist |
01:No Reason Blues (3:55)
02:See The Stars (5:05)
03:Obsession (3:20)
04:Crossroads To Freedom (8:29)
05:Please Don't Let Me Go (3:49)
06:Never Comin' Home Blues (2:03)
07:I Feel The Need (4:38)
08:Lovin' You Too Much (4:38)
09:Last Fall (3:29)
10:Leavin' Town Blues (3:04)
11:Ya Smile At Me (4:06)
12:Goldwater Mountain (3:38)
13:Lost In Wasted Time (4:20)
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