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The Damned And Dirty / Rolling Into Town
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Nach "The Damned And Dirty" sowie Sell Your Soul heißt es nun "Rolling Into Town". Das Delta Blues-Duo The Damned And Dirty ist mit ganzen fünfzehn neuen Songs am Start. Wie beim Vorgänger-Album gibt es das Duo nicht in jeder Nummer pur. BluesMotel-Band-Kumpel Frank van Tijn spielt Schlagzeug und Tastenmann Bram Slinger sowie Nienke van den Nieuwendijk (Cowbell) sind ebenfalls mit von der Partie.
Das gesamte Album vermittelt eine infizierende Kreativität. Micha Sprenger hat einen äußerst variantenreichen Fingerpicking-Stil und Kevin de Harde genau diese Reibeisen-raue Stimme, die so gut zum Blues im Allgemeinen passt. Die Harp ist das instrumentale Sprachrohr seiner Gefühle. Schließlich sind beide Künstler auch beim BluesMotel beschäftigt.
Selten ist die Spannbreite zwischen Tradition und Gegenwart so dicht beieinander. The Damned And Dirty servieren einen Blues, der sich nicht mit dem Gedanken des Stillstands aufhält. Die beiden Protagonisten schreiben Lieder, die eine hohe Qualität aufweisen und die Überlegungen, wo sich die Gäste einbringen, haben ein perfektes Ergebnis ... Hörfreude.
Mit vielen der Songs auf vorliegender Platte kann man sein Gefühlsleben nach einem Tag, an dem man vielleicht gar nicht aufgestanden wäre, resetten, neu justieren. Zum Erholen wird einem zum Beispiel die im Duo mit akustischer Gitarre und Harp gespielte Ballade "Rolling Into Town" dienen. Wer sich etwas antörnen möchte, macht sein Kreuz bei "The Devil Again". Hier wirft Micha Sprenger ein klasse E-Gitarrensolo in den Ring. Die Schlagzeug-Rhythmik ist einfach, aber höllisch effektiv.
Oder man entscheidet sich gleich für den "Patron Saint". Stampfend-tonnenschwerer Groove ist die Grundlage für eine Hammer-E-Gitarre, die ihren verzerrten Bottleneck-Klang mit Macht in den Wald hinein ruft. Das Echo ist ein nach zirka einer Minute einsetzender rüder Boogie, der die Tanzhormone aktiviert. Wow, dieses Stück ist kaum drei Minuten lang, hat aber so viel Substanz in sich gespeichert. Highlight!
Mit ihrem Blues aus einem fiktiven Delta der Niederlande kann The Damned And Dirty jede Location in einen Juke Joint verwandeln. Die beiden Musiker, im Rausschmeißer (im wahrsten Sinn des Wortes) vom "Bad Liquor And Wine" angetörnt, lassen natürlich auch das Feiern nicht außer Acht. Saloon-Stimmung kommt dann auf, wenn im Hintergrund das Piano klimpert, die Gläser klingen und die Gesellschaft gemeinsam ein Trinklied anstimmt.
Der Country Blues bekommt bei The Damned And Dirty einige neue Facetten. Die beiden Kreativkünstler können auch swingen, lassen hier und da einen Tropfen Jazz in den Song-Topf fallen und New Orleans ist dann eh nicht ganz so weit entfernt, wie man es meinen könnte.
Im Mittelteil des Booklets führt eine erst am Horizont endende Asphaltstraße ins Zentrum des musikalischen Outputs der niederländischen Combo. Wenn Micha Sprenger das Bottleneck einsetzt, wird man einen Freudensprung machen. Dabei wird der Hörer zu einem Kunstgenießer und die spielerische Leichtigkeit, mit der Kevin de Harde erfolgreich sein kleines Instrument einsetzt, ist beeindruckend.
Im Vergeich zu "Sell Your Soul" hat es The Damned And Dirty geschafft, bei fast identischem Werkzeug auf "Rolling Into Town" andere, noch interessantere Facetten des Genres herauszukitzeln. Respekt! So wird man weiter am Ball des Erfolges bleiben und wohl noch mehr Blues-Fans auf sich aufmerksam machen. Dieser Blues gehört in jede Sammlung. "Rolling Into Town" ist ein Album, dem man Respekt zollen muss. Diese Platte sorgt im Genre für Aufsehen. Hier werden Tatsachen auf den Stehtisch gebracht und nicht mit irgendwelchen halbwahren Gerüchten gehandelt.
The Damned And Dirty hat mit "Rolling Into Town" ein faszinierendes Album veröffentlicht und vielleicht hat es ja irgendwie Symbolcharakter, wenn Kevin de Harde zum Ende von "My Point Of View" fröhlich pfeift.
Line-up:
Kevin de Harde (vocals, harmonica) Micha Sprenger (guitar, backing vocals, bass) With: Frank van Tijn (drums) Bram Slinger (organ) Nienke van den Nieuwendijk (cowbell)
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