Dave D'Angelico / The Blues According To Texas Son
The Blues According To texas Son Spielzeit: 76:57
Medium: CD
Label: Grooveyard Records, 2009
Stil: Blues Rock

Review vom 15.05.2009


Joachim 'Joe' Brookes
"The Blues According To Texas Son" ist eine Werkschau des in New York beheimateten Gitarristen und Sängers Dave D'Angelico, der zusätzlich den Spitznamen 'Texas Son' trägt und es fallen einem, wenn man sein Arbeitsgerät, eine 1968er Fender Telecaster, hinzunimmt, gleich zwei Namen dazu ein: Natürlich Stevie Ray Vaughan, aber auch Tom Principato.
Mit fast 77 Minuten ist die Compilation sehr gut gefüllt und die einundzwanzig Songs stammen aus den Jahren 1988 bis 2005.
Siebenundzwanzig Jahre, das ist eine nicht von der Hand zu weisende Zeitschiene, in der er bereits, wie aus dem Info-Blatt hervorgeht, mit Roomful Of Blues, Mick Clarke, Savoy Brown,
Robben Ford, Joe Beard, Duke Robillard, Ronnie Earl, Elvin Bishop oder der Paul Delay Band gejammt, beziehungsweise Konzerte eröffnet hat.
Mit 17 selbstgeschriebenen Songs steht der Protagonist ganz fest auf eigenem Boden und mit der randvollen Platte zeigt der Musiker, dem man 2000 Multiple Sklerose diagnostiziert hat, dass er ein toller Gitarrist und Sänger ist. Wobei sich seine gesanglichen Beiträge eher in Grenzen halten. Mit den wenigen Ausnahmen könnte man fast schon von einem Instrumentalalbum sprechen.
Bei der Produktion der Platte ist verwunderlich, warum man, wie bereits beim Opener "In The Meantime" und einigen anderen Songs nicht nur vom 'fade out' sondern auch 'fade in' Gebrauch gemacht hat.
Schade, denn der Hörer bekommt nicht nur das Gefühl, etwas zu verpassen. Die Stücke sind definitiv länger, als sie hier dargeboten werden. Vielleicht haben Joe Romagnola und der D'Angelico, gemeinsam für die Produktion zuständig, Wert darauf gelegt, so viele Nummern wie möglich auf den Silberling zu pressen.
Der Amerikaner bevorzugt es, im klassischen Power-Trio zu spielen.
Nur auf zwei Tracks ("Bats", "Ice Blue Dream") greift ein Sammy G. in die Tasten. Johnny McMullen spielt die Harp in "Vinnie's A Hood" sowie "I Believe".
Dave D'Angelico weiß über die gesamte Distanz des Albums zu gefallen.
Er lässt es rocken, nicht unbedingt krachen, was sehr gut ankommt. Der Mann hat es mit dem Groove, den er seinen unterschiedlichen Rhythmus-Abteilungen zu verdanken hat und im Reich der Balladen steigt er auf dem Treppchen noch eine Stufe höher.
Besonders ist mir da der bereits erwähnte Titel "Ice Blue Dream" unter die Haut gegangen. Der etwas andere Song, weil er nicht mit dem 12-Takter in Verbindung steht. Ein sphäriges Stück, zu dem die Sammy G.-Keyboards sehr gut passen. Zuweilen kreiert er einen Harfen-Klang. Klasse! D'Angelicos Gitarre klingt hier mal nicht so bodenständig, wie in allen anderen Stücken.
Auch der Rausschmeißer "On Two Roads" ist etwas Besonderes, denn hierfür schultert der Mann die akustische Gitarre. Ein weiteres Instrumental, dass zur Hörfreude beträgt.
Auf dem Album bekommt man reichlich toll gespielte Gitarre auf die Lauscher und der Amerikaner hat überzeugt.
Seinen Interpretationen, zum Beispiel das Howlin' Wolf-Thema "Chester's Blues" spielen sich ebenfalls in den Kreis meiner Favoriten.
D'Angelico versteht es, an den richtigen Stellen Sound-Effekte oder das Bottleneck ("I Believe") einzusetzen und mit dem Gesang hat er einen weiteren Sympathiefaktor auf seiner Seite.
Weitere Einzelbesprechungen von Stücken erübrigen sich, weil der mir bisher unbekannte Mann ganz einfach gut ist und man, mit der oben bereits erwähnten Einschränkung starken Blues geboten bekommt.
Auf seiner Homepage kann der geneigte Leser in viele Tracks seiner Alben reinhören und schließlich sind, zwar nicht alle, auf "The Blues According To Texas Son" vertreten. Die Platte hat mit ihrer entspannten Atmosphäre Spaß gemacht...
Line-up:
Dave 'Texas Son' D'Angelico (guitar, vocals)
Dave Dimarzio (bass)
Mike Patric (bass - #2,3,4)
Larry 'Yo' Miller (bass - #15,16)
Harry Ford (bass - #18,19)
Dean Miller (drums)
Charlie Rau (drums - #2,3,4,19)
John Chaffer (drums - #5,12)
Carlos Grillo (drums - #9,11)
Jason Smay (drums - #15,16)
Johnny Borelli (drums - #7)
Sammy G. (keyboards, programming - #16,20)
Johnny McMullen (harp - #6,14)
Tracklist
01:In The Meantime (2:27)
02:Sugar Sweet (3:04)
03:Anything It Takes (3:45)
04:Bradshaw Boogie (5:15)
05:Wildcattin' Woman (4:35)
06:Vinnie's A Hood (4:27)
07:Cool Zone (4:00)
08:The Fool And Me (4:51)
09:Rattlesnake (3:45)
10:Becky's Got The Beat (5:09)
11:Chester's Blues (3:46)
12:Ain't No Reason (3:42)
13:Goodbye Baby Blues (3:17)
14:I Believe (3:13)
15:Albert's Groove (4:05)
16:Bats (1:02)
17:Keep On Rollin' (3:49)
18:Texas Flood Jam (2:33)
19:Ghost Blues (3:16)
20:Ice Blue Dream (4:46)
21:On Two Roads (2:20)
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