The Dawn Band / Agents Of Sentimentality
Agents Of Sentimentality Spielzeit: 47:43
Medium: CD
Label: Elektrohasch, 2011
Stil: Alternative Rock

Review vom 29.05.2011


Michael Gindra
The Dawn Band ist mehr oder weniger ein Soloprojekt von Daniel Zerndl, dem Schlagzeuger der Münchner Hard Rock- und Stonerband Hainloose und bis auf wenige Ausnahmen mit geladenen Gastmusikern ist "Agents Of Sentimentality" hauptsächlich als Duo eingespielt. Die Musik ist entgegen der Hauptband von Daniel Zerndl nun so gar nicht als Hard Rock oder gar als Stoner Rock zu bezeichnen, wobei die Gitarren schon das eine oder andere Mal ganz ordentlich krachen.
Daniel Zerndl überschreitet hier viele musikalische Grenzen: Von Alternative, Indie, Rock, Psychedelic über Postrock, Grunge und Prog Pop wird fast jede Schublade bedient und das macht das Ganze wieder progressiv und interessant - 'Normal' können doch fast alle. Als Einflüsse nennen The Dawn Band auf ihrer MySpace-Seite solch illustre Namen wie Foo Fighters, Motorpsycho, Sonic Youth, Mastodon, QOTSA, Melvins, Beck, Air, Soundgarden, AC/DC und mich persönlich erinnert so manche, leicht grungige Nummer auch an die seligen [LAW].
Ein bißchen viel an Einflüssen, aber don't worry: The Dawn Band verstehen es, die Songs zu jeder Zeit homogen und spannend zu halten. Um einmal das Pressesheet zu zitieren: »Verspielt und abwechslungsreich wird ordentlich Fahrt aufgenommen, gibt es ruhige verträumte Parts und mit "Lost Soul At The Night Club" einen groovig tanzbaren Indie-Clubhit. Die Songs entwickeln sich ständig weiter, krachen los, fallen zusammen und bauen sich spannungsgeladen wieder auf.«.
Wie wahr, das trifft den Nagel auf den Kopf.
Dass die Scheibe bereits im Zeitraum von September 2009 bis August 2010 aufgenommen wurde und erst jetzt, im Mai 2011, erscheint, verwundert ein wenig, handelt es sich doch um hochkarätige Kompositionen, die sich nicht zu verstecken brauchen. Aber wie es nun mal so ist bei einem Nebenprojekt: Die Hauptband Hainloose hat wohl das meiste Zeitpensum in Anspruch genommen. Und nein, Track Nummer sieben, "Kussnacht", ist kein deutschsprachiger Song, sondern erinnert gerade mit seinem Rhythmus, der Hookline und den aggressiveren Vocals an die deutsche Alternative-Band [LAW]. Ein Highlight ist das Hammondorgel-Solo im letzten Song "Love Is A Burglar (Reprise)", hier schreit Daniel Zerndl alle seine aufgestauten Aggressionen nochmal heraus.
Allen RockTimes-Lesern, die auf eine alternativ-rockige Entdeckungstour ohne Berührungsängste und Vorurteile gehen möchten, sei das Album wärmstens empfohlen. Auch ein Antesten der interessant gestalteten Bandhomepage ist zu empfehlen. Wer auf den ersten Klick den Eingang findet, sollte Lotto spielen... Aktuell hat The Dawn Band übrigens durch den neu hinzugekommenen Drummer Jan van Meerendonk Verstärkung bekommen. Dies lässt uns ja vielleicht auf eine Live-Umsetzung dieses Albums hoffen. Zu guter Letzt möchte ich nochmals den Pressetext zitieren:
»Das Cover wird ebenfalls von großen Wellen geziert und das passt auch ganz vortrefflich, denn genauso wie das Meer besitzt "Agents Of Sentimentality" die unaufhaltsame Wucht tosender Wellen auf der einen und die Ruhe und Weite einer glatten See auf der anderen Seite.«
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!
Line-up:
Daniel Zerndl (electric guitars, acoustic guitars, drums, vocals, synthesizer)
Martin Treppesch (electric guitars, acoustic guitars, bass, synthesizer)

Guests:
Andreas Pernpeintner (Hammond organ - #5, 10)
Haris Turkanovic (guitar solo - #4 pt. 3)
Tim Höfer (glass harp - #9)
Annik Michel (lead vocals - #5)
The Boat Across The Ocean Choir (feat. Nasty Dan aka Daniel Zerndl, Dirty Steve aka Stefan Koglek, T-Bone Harry aka Haris Turkanovic and Princess Of The Oceans aka Beata Volodina (choir - #5)
Tracklist
01:Love Is A Burglar
02:City Lights (Shine On)
03:Lost Soul At The Night Club
04:Surfing The Big Wave (Pt. 1 - 3)
05:Boat Across The Ocean
06:Siam
07:Kussnacht
08:Amour's Ark
09:Slowly Dancing (Around The Midnight Bar)
10:Love Is A Burglar (Reprise)
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