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DeWolff / Orchards/Lupine
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Die jungen Wilden aus den Niederlanden lassen wieder etwas von sich hören und die Musikgemeinde horcht auf. "Orchards/Lupine" nennen sie ihr Werk und auch auf dem zweiten Album machen die Gebrüder van de Poel sowie Robin Pisco nichts anderes, als auf deren
Strange Fruits And Undiscovered Plants. Zwischen psychedelischen Elementen und Classic Rock ist DeWolff eine Wissenschaft für sich. Wie es sich für eine Band aus dieser Musikrichtung gehört, enthält die Tracklist auch zwei Songs mit einer respektablen, längeren Spielzeit. "Everything Everywhere" und "The Pistol" sind mit gut sieben beziehungsweise fast zehn Minuten gut gefüllte Nummern, die der Vergangenheit mit Respekt huldigen. Die äußere und innere Gestaltung der Album-Dekoration unterstützt den Eindruck der Musik und das Trio ließ sich für ein Gruppenbild in einer Kirche ablichten.
In Europa hat DeWolff ja schon für mächtig viel Aufmerksamkeit gesorgt und von daher kann man die Niederländer durchaus mit der britischen Combo The Brew vergleichen, auch wenn die Vertreter eines anderen Genres ist. "Everything Everywhere" ist eine inständig vorgetragene Predigt. Balladesk beginnend baut sich nach zirka zwei Minuten eine zum Surfen geeignete Welle auf. Schnell ist der Dreier wieder in ruhigerem Gewässer. Luka van de Poel singt mit hoher, sympathischer Stimme. Der Dynamikteil macht abermals die Runde und dann folgt das, worauf man gewartet hat ... ein Gitarren-Solo mit herrlichem Wah Wah-Einsatz. Wie es in damaligen Zeiten üblich war, geht der Sechssaiter-Sound zwischen den beiden Kanälen auf Wanderschaft.
Robin Pisco sorgt zu Beginn von "The Pistol" für klasse Hammond-Riffs und auch diese Nummer ist geprägt von einem Spiel mit der Dynamik. Allerdings hat die rockige Seite wesentlich mehr Anteile und es dauert drei Minuten, bis man dem Song einen mächtig groovenden Anstrich verpasst. Die Orgel-Untermalung sorgt für freie Bahn in Sachen Gitarren-Alleingang und durch einen Keyboard-Sechssaiter-Twin-Sound baut man eine toll gestaltete Brücke zum Tastensolo. Dann folgt wieder ein kurzes Gitarren-Intermezzo und das Trio lässt den Track danach bis zum Ende mit den anfänglichen Mustern ausklingen. Der Song ist bemerkenswert gut.
"Poison" verfügt über eine kathedrale Einleitung. Pablo van de Poels E-Gitarre schwebt in sphärischen Gefilden und dann folgt etwas völlig Überraschendes. Plötzlich scheint man sich auf einem niederländischen Jahrmarkt zu befinden, denn das Outro klingt nach Drehorgel und Akkordeon. Das zeitlich kürzeste Stück verfügt mit "Who Are You Or The Magnificence Of Loving A Million Strangers" über den längsten Titel. Eine aufbegehrende Wah Wah-Gitarre sorgt für Aufmerksamkeit und die Orgel rifft dazu klasse. Es fällt auf, dass Pablo seinen Gesang gerne in höheren Gegenden ansiedelt. Was wäre die Psychedelic ohne indisch anmutende Ausflüge? Nicht viel und DeWolff wagt zu Beginn von "Love In C Minor" zumindest einen kurzen Augenaufschlag in diese Atmosphäre. Ansonsten rockt das Stück ungemein gut und man legt ordentlich viele Gewichte in die Waagschale. Immer wieder gelingt es der Band, ihren lauten Emotionen ruhige Phasen zu gönnen.
"Higher Than The Sun" hat das Flair einer Sommerwiese mit Kornblumen und Klatschmohn. Mitten im hohen Gras sitzen die drei Musikanten und Pablo spielt die akustische Gitarre. Diese durchgängig balladeske Nummer ist der einzige Track, in dem er die Lead Vocals seinem Bruder Luka überlässt. "Pick Your Bones Out Of The Water" ist groovender Classic Rock par excellence. Die Fußwippe ist schon lange aktiv und wird hier in besonderer Weise gefordert.
Die Youngster von DeWolff haben mit dem blumigen "Orchards/Lupine" einen sehr guten Nachfolger für ihr Debüt "Strange Fruits ..." veröffentlicht.
Line-up:
Pablo van de Poel (electric guitar, acoustic guitar, harp, Mellotron, vocals) Robin Pisco (Hammond organ, Mellotron, bass, Rhodes, piano, theremin, Magnus air organ, background vocals) Luka van de Poel (drums, bongos, banjo, lead vocals - #6, background vocals)
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