Deadpeach / Psycle
Psycle Spielzeit: 49:02
Medium: CD
Label: Nasoni, 2007 (Go Down Records, 2006)
Stil: Psychedelic Stoner/Acid Rock

Review vom 09.10.2008


Ulli Heiser
Will man das italienische Trio Deadpeach auf die Schnelle zuordnen, dann genügt der Hinweis auf einige Bands, mit denen sie bisher zusammengespielt haben: Colour Haze, Ufomammut, Vibravoid, aber auch den Small Jackets. Doch nicht so einfach, denn zwischen Ufomammut und Small Jackets liegen Welten. Irgendwo dazwischen also. Das Label Nasoni mag dem Kenner als weiterer Anhaltspunkt dienen.
Was als Erstes auffällt, ist der stets präsente und agierende Bass. Psychedelisch und spacig erst mal der Grund-Tenor, aber dahinter rockt es wie Sau. Rotzig und frech wird auf englisch mit unüberhörbarem italienischen Akzent drauflos gehobelt. Kurzen Rockpassagen wird ein psychdelisches 'Drumherum' verpasst. Schwer und düster mit aufgelockerten Rock-Anteilen präsentiert sich der Opener "Orange Buzz", während "Dewo" eher schleppend und mit abgrundtiefem Bass aus den Membranen tropft. Die instrumentale Passage lädt zum Abspacen ein. Dios Gitarre bestimmt den Weg, dem Bass und Drums unbeirrbar durch das dichte Dunkel folgen.
Eine Spur siebziger Jahre-Doom und ebenso altem Psycho Prog hören wir in "Silver House", aber auch zu Punk'n'Blues'n'Roll ist Deadpeach fähig, wie man bei "Family And Lies" schön feststellen kann. Bass und Gitarre (wie des Öfteren) verzerrt, rocken und rollen sich die Jungs durch die Minuten. Dazu gibt es feine Saitensoli und ein anständiges Tempo.
"Benares" zieht dagegen wieder das psychedelische Kleid an und schwimmt die ersten Minuten durch einen zähen Teich aus allerlei improvisierten Klängen, bis sich ein roter Faden zu erkennen gibt und uns an Space- und Stoner-Ufer führt. Im leicht düster gehaltenen "In The Power Of The Road" rollt und stampft der Bass zu Schlagwerk und Gitarre, die sich sicher auf dem tieffrequenten Gebrabbel bewegt, wie Nebelfetzen im gefährlichen Moor.
Dagegen wirkt "Stars" wie von einem anderen Stern. Man möchte fast von Hooklines sprechen, die sich problemlos auch in ungeübten Ohren festsetzen. Aber ein paar Geräusche und Gimmicks sorgen schon dafür, dass Deadpeach so bleiben, wie sie sind.
"Psycle" ist ursprünglich (2006) bei Go Down Records erschienen; seit 2007 ist das Werk bei Nasoni Records erhältlich. Nicht nur als Digi Pack, sondern wie sich das bei Nasoni gehört, auch als Picture Disc und in schwarzem und auf 100 Exemplare limitiertem, bunten Vinyl.
Das Artwork von "Psycle" stammt übrigens vom berühmten Rock Art Lab Malleus und passt perfekt zur Musik von Deadpeach. Auf der Bandseite ist für 2008 ein neues Album angekündigt und da sich das Jahr so langsam gen Ende neigt, müsste da ja bald was zu erfahren sein.
Line-up:
Stave (bass, vocals)
Fede (drums)
Gio (guitar, vocals)
Tracklist
01:Orange Buzz
02:Dewo
03:Silver House
04:Benares
05:Family And Lies
06:In The Power Of The Road
07:Stars
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