Deep Purple / Stormbringer - 35th Anniversary
Stormbringer Spielzeit: 59:44 (CD), 36:40 (DVD)
Medium: CD & DVD (Audio)
Technik:
Format: DVD 5, NTSC, Region 0
Bild: Mainly Audio, Screen Images Only
Ton: 5.1 DTS 48/24, 2.0 Stereo 48/24
Label: EMI, 2009 (1974)
Stil: Classic Rock


Review vom 20.02.2009


Ulli Heiser
Wenn man über Bands spricht und das Thema Besetzungswechsel ansteht, kommt man an einer DER Classic Rock-Truppen der Rock-Hochzeit nicht vorbei: Deep Purple. Ich persönlich definiere 'mein' Line-up eigentlich automatisch und immer noch mit der Mk. II-Besetzung und von diesem im Besonderen die Alben "Deep Purple In Rock", "Fireball", "Machine Head" und natürlich der Live-Kracher "Made In Japan".
Aber auch die Scheiben der Mk. I-Urbesetzung (mit Rod Evans und Nick Simper) höre ich gerne - musikalisch zwar anders, aber ebenfalls sehr zu empfehlen. Im Zuge des Remasterns der regulären Purple-Werke ist nun mit "Stormbringer" das 1974er Mk. III-Album an der Reihe und - eigentlich logisch - ist erneut stilistisch einiges geschehen.
Ich kenne Leute, die ab dieser Besetzung mit der Band 'gebrochen' haben. Bedeutete der Schritt von Mk. I zu Mk. II doch einen Kurswechsel von poppigen, klassich angehauchten und leicht progressiven Tunes hin zum Hard Rock, der 1970 mit "Deep Purple In Rock" auch per Albumnamen auf den Fahnen stand. Als, wenn auch junger, Zeitzeuge erinnere ich mich, wie der Freundeskreis Kopf stand und in unseren Köpfen der Gedanke reifte, solche Musik selbst zu spielen. Und damals wie heute gab und gibt es wohl keine Möchtegerns (neben Könnern natürlich), die DAS (selbst wenn manche DEN sagen) Riff nicht im Programm hatten bzw. haben: "Smoke On The Water" ("Machine Head" - 1972). Wieviele Besenstiele wurden durch das 'Spielen' dieses Song wohl missbraucht?
Nun Mk. III (heute sind wir übrigens bei Mk. VIII): - David Coverdale kam für Ian Gillan,
Glenn Hughes für Roger Glover. Und die beiden kamen nicht nur, sondern griffen auch ins Songwriting ein. Hughes 'peppte' die Bass-Lines auf, will sagen, er 'spendierte' eine Menge Groove und sogar etwas Funk. Man höre nur "Holy Man", das er zusammen mit Coverdale schrieb und auch am Mikro alleine intonierte. Ansonsten teilte er sich mit David die Vocal-Credits, bis auf eine zweite Nummer, die David alleine bestritt: Die herrliche Ballade "Soldier Of Fortune". Fast angejazzt und trotzdem mit enormem Vorwärtsdrang prescht "Hold On" davon. Viel Seele steckt im Album "Stormbringer" - ich will das Wort Soul nicht benutzen, wenngleich man den in einigen Tracks latent ausmachen kann. Auf jeden Fall war das der Hard Rock-Fraktion im Vergleich zu den Vorgängern zu weich. Selbst das flotte "Lady Double Dealer" war eigentlich 'nur' flott - vorbei die wilden Gitarrenausbrüche Blackmores.
Aber, und das ganz betont: Es war nicht schlechter als das, was die Mk. II-Besetzung brachte. Eben anders. Viel anders. "You Can't Do It Right" lief etwas später gar gerne in der Disco, weil die Mischung aus Rock, Funk und passendem Groove passte. Mir hat "Stormbringer" immer gut gefallen. Die Trennung der Stile bei gleichbleibendem Bandnamen... darüber musste man stehen. Und man sollte es auch.
"Stormbringer" steht bei mir ohne Berührungsängste im Regal neben den Mk. x-Scheiben. Dort gehört sie auf jeden Fall hin und kommt je nach Lust und Laune mit in die Rotation.
Der 35th Anniversary Edition wurden als Bonus einige Remix-Versionen spendiert. Nice to have - wie die beigelegte Audio-DVD, welche das Album in 5.1 (DTS 48/24 - eine 5.1-Version, der originalen Quadrophonie-Abmischung) und PCM-Stereo beherbergt. Dazu ein paar eingeblendete Coverabbildungen von (wohl) Raritäten. Das braucht man nicht unbedingt, es sei denn, man ist ein Purple-Maniac. Da ist der Klang des remasterten Original-Albums, von Mr. Hughes persönlich begleitet, schon eher Argument. Wie auch das vor Infos strotzende, 24-seitige Booklet. Und besonders freut es mich, dass EMI "Strombringer" sogar neu auf LP veröffentlicht. Ein Lichtblick (wenn man, wie RockTimes auch Vinyl-Rezensionen verfasst) am Download- und Stream-Himmel.
RockTimer sind eben auch irgendwie alte 'Mk.-ler'!
Line-up:
Ritchie Blackmore (lead guitar)
David Coverdale (vocals)
Glenn Hughes (bass, vocals)
Jon Lord (keyboards)
Ian Paice (drums)
Tracklist
CD:
Original Album Remastered
01: Stormbringer
02:Love Dont Mean A Thing
03:Holy Man
04:Hold On
05:Lady Double Dealer
06:You Cant Do It Right
07:High Ball Shooter
08:The Gypsy
09:Soldier Of Fortune

Bonus Tracks
10:Holy Man (remix)
11:You Cant Do It Right (remix)
12:Love Dont Mean A Thing (remix)
13:Hold On (remix)
14:Soldier Of Fortune (remix)
15:High Ball Shooter (instrumental)
DVD:
Audio only plus Screen Images
01:Stormbringer
02:Love Dont Mean A Thing
03:Holy Man
04:Hold On
05:Lady Double Dealer
06:You Cant Do It Right
07:High Ball Shooter
08:The Gypsy
09:Soldier Of Fortune
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