Delphian / Unravel
Unravel Spielzeit: 68:04
Medium: CD
Label: Lion Music, 2007
Stil: Gothic Metal

Review vom 23.04.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Eine Demo und nun das zweite Album, das gibt es bis jetzt von der niederländischen Formation namens Delphian. Irgendetwas kam mir von Beginn an bekannt vor. Da haben wir den Schlagzeuger Roel Van Helden und den als Gastmusiker ausgezeichneten Keyboarder Rene Kroon, der erst kürzlich mit Sun Caged das Album Artemisia auf den Markt geworfen hat. Dieses hatte uns so nachhaltig beeindruckt, dass wir dafür sogar die Tipp-Grafik aus der Tasche gezogen hatten. Roel Van Helden hat Delphian gegründet und seit 2003 steht das Line-up. Die Demo-CD sowie das erste Album "Oracle" beinhalteten laut den beigefügten Unterlagen noch progressiven Metal.
Die Mucke von Delphian im Jahr 2007 kann man nicht als besonders progressiv bezeichnen. Vielmehr befinden wir uns in düsteren Gothic Metal-Gefilden. Allen voran spielt Leadsängerin Aniek Janssen bei dem einen oder anderen Track eine mächtige Flöte. Der Sound ist hart und hat Power. Und doch wird sehr schnell klar, dass man die Scheibe des Öfteren hören muss, um eine innige Freundschaft zu schließen. Das merkt man schon beim Opener "Starting To Unravel". Da brummen die nach unten gestimmten Klampfen, spielen die eine oder andere eingängige Melodie, aber schon im nächsten Moment machen uns Delphian klar, dass der Spaßfaktor nicht an erster Stelle steht.
Auch der Gesang von Aniek Janssen ist sicherlich Geschmackssache. Wobei es ja wahrlich nichts Besonderes mehr ist, wenn eine Dame als Frontfrau einer harten Band fungiert. Das erfahren wir in positiver Hinsicht auch auf dem im nächsten Monat erscheinen Debüt-Album von Hidden Timbre. Beim Folgetrack "Creation" denkt man auch an die frühen Tage der deutschen Metal-Formation Zed Yago und den Gesang von Jutta Weinhold. Ansonsten rockt das Stück recht manierlich.
"Sleepless Lullaby" spielt sich in ruhiger und stabiler Lage ab. Die Gitarren erklingen sanft, dezent und geben der Sängerin so die Gelegenheit, sich zu verausgaben. Durchaus gefühlvoll und in einem krassen Gegensatz zu den beiden Songs zuvor. Da möchte man noch nicht meinen, dass sich die Sache noch zu einem heavy Groove entwickelt. Aber nun gibt es auch ein bisschen Schelte: Die Riffs sind veraltet und langweilig und Madame Janssen kann auch mal nerven. Dafür ist sie mit ihrem, leider oftmals etwas zu leisen Flötenspiel bei "Focus On Acid" wieder auf der richtigen Welle. Dazu ballern die Double-Basses jetzt aus allen Rohren und drücken den Song mächtig nach vorne.
Mit Ausnahme der Schlussnummer "Air", die über 10 Minuten beansprucht, bewegen sich die Stücke im Fünf-Minuten-Bereich. In "Air" hören wir ein sauberes Klavierspiel von Rene Kroon, der, wie bereits geschrieben, ansonsten bei Sun Caged die Tasten drückt. "Air" ist eine nette Ballade, die als besonderes Schmankerl Leon Brouwer als Gastsänger für uns bereit hält. Der übernimmt die rockigen Zwischenparts und macht aus dem Track eine gelungene Sache.
Ich gebe zu, dass ich zu Beginn, nach den ersten Takten eher skeptisch war, muss aber gestehen, dass "Unravel" nach mehrmaligem Hören doch die Kraft hat, sich zu entfalten und an vielen Stellen sehr interessante Kompositionen bietet. Delphian haben mit üblichem Einheitsbrei nichts zu tun, sondern ziehen ihr Ding durch. Dafür Respekt, und wenn es dem Quintett zukünftig gelingt, ihre Stärken gleichmäßig auf einer ganzen Platte zu verteilen, dann gehe ich davon aus, dass noch eine Menge drin ist. Momentan sind sie eher etwas für Insider!
Line-up:
Aniek Janssen (vocals, flute)
Coert Bouten (guitars)
Marcel Volleberg (guitars)
Sjoerd Hoeijmakers (bass)
Roel Van Helden (drums)

Guest Musicians:
Rene Kroon (piano, keyboards # 8)
Leon Brouwer (vocals # 8)
Tracklist
01:Starting To Unravel (5:31)
02:Creation (5:58)
03:Sleepless Lullaby (5:23)
04:Focus On Acid (3:48)
05:Black & Blue (5:49)
06:Hidden (5:53)
07:Undone (5:97)
08:Air (10:35)
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