Ja nee, is' klar. Debüt-EP, Eigenproduktion, Band 2013 gegründet, mal einen Wettbewerb in Duisburg gewonnen, einige Konzerte gegeben, grad noch Line-up-Wechsel gehabt…Im Leben nicht! Wen wollt Ihr denn hier verarschen? Das Teil klingt so was von gut und professionell, dass ich fast einen verspäteten Aprilscherz dahinter vermuten möchte.
Aber mal zurückspulen: Die Rede ist von der Krefelder Band Devilusion, die sich tatsächlich erst 2013 gegründet und dem traditionellen Metal mit Anlehnungen an den Thrash der Bay-Area verschrieben hat. Und in der Tat gab es noch mitten in den Aufnahmen zu dieser EP einen Besetzungswechsel am Bass und - nicht unbedeutend - auch am Mikro. Resultat: Die Stücke mussten in Teilen neu geschrieben werden.
Trotzdem haben es die Herren um die Gründungsväter und Gitarristen Sascha Kuss (ehem. Diagnosis:Different) und Patrick Lessmann geschafft, ein richtig feines Scheibchen auf den Markt zu hauen, das nun seit wenigen Tagen offiziell zu haben ist. Mit Hilfe von Uwe Rudolph an den Drums, dem neuen Bassisten Marc Stemmer und dem ebenfalls erst letztes Jahr hinzugestoßenen Sänger Manos Fatsis haben sie fünf eigene und eine Metallica-Hommage in Silber brennen können.
Schon "Intruder", passenderweise der Opener, knallt so dermaßen satt und sauber abgemischt aus meinen Boxen, dass ich meinen Ohren kaum trauen mag. Ballernde Drums, killendes Riffing und dann die Stimme, diese Stimme, was für ein Sound. Der Grieche macht einen richtig geilen Job - melodiös, sauber, gleichzeitig mit der notwendigen Kernigkeit. Dazwischen bleibt dann noch etwas Platz für ein bisschen Solowerk auf der Axt - perfekter Opener.
An zweiter Stelle folgt mit "Almighty Hypocrites" ein Track, der mir seit dem ersten Durchlauf nicht mehr aus dem Sinn geht. Wahrscheinlich liegt es unter anderem an Gesangs- und Melodielinie beim Chorus. Fette Double Bass dazu, ein flinkes Solo eingebaut und schon stimmt die Chose. Vielleicht ausschließlich meiner begrenzten Assoziationsfähigkeit geschuldet, muss ich in kurzen Passagen einige Mal an Crimson Glory denken. Aber jetzt bitte nicht falsch schlussfolgern, das hat nichts mit den Metallern aus Florida zu tun. Es sind halt nur ein paar kleine Läufe, die diesen Gedanken hochkommen lassen.
Devilusion schreiben sinngemäß in ihrem Pressetext, dass sie sich auf dem Terrain des Thrash nicht ganz unwohl fühlen. Diese Mentalität schimmert auch immer wieder mal in ihren Kompositionen durch, aber sie verknüpfen das sehr geschickt mit ihrer eigenen Form des Riff-Metal und lassen dadurch ein sehr unterhaltsames kleines Album entstehen.
Viel zu schnell sind dann nach den weiteren eigenen Stücken und "The Four Horsemen", dem überaus gelungenen Metallica-Cover, die knapp fünfundzwanzig Minuten durch und es hilft nix, da musst du ganz fix auf Replay drücken und dir die Kiste ein weiteres Mal reinziehen. Bravo, Jungs - oder wie man bei Euch in Krefeld auch sagt, well done, boys!
Line-up:
Manos Fatsis (vocals)
Sascha Kuss (guitar)
Patrick Lessmann (guitar)
Marc Stemmer (bass)
Uwe Rudolph (drums)
Tracklist |
01:Intruder
02:Almighty Hypocrites
03:Crown Of Gold
04:Raising Hell
05:Tribe Of Slaves
06:The Four Horsemen
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Externe Links:
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