Dienazzty / Sleaze Metal
Sleaze Metal Spielzeit: 19:24
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Sleaze Metal

Review vom 09.12.2010


Jürgen B. Volkmar
Wo Sleaze draufsteht, soll auch Sleaze drin sein. So oder ähnlich haben es wahrscheinlich die Fuxx-Bros., gesehen, als sie ihrem ersten Output "Sleaze Metal" den Namen ihrer Mucke gaben. Sozusagen als Anleitung für diejenigen, die ihre Shopping-List nach Stilrichtungen ausrichten. Dienazzty ist, um es kurz zu machen, eine neue Truppe aus Augsburg, die ihren Kurs scharf in Richtung 80s Glam- und Sleaze Rock ausrichten. Allerdings mit dem einen Unterschied, hierbei mit einem leicht punkigen Kurs zu liebäugeln und die Rockschraube zu Gunsten des Hartmetalls anzudrehen.
Im Gegensatz zu ihren Schwestern Pussy Sisster, die allerdings mehr im rifflastigen Rock'n'Roll beheimatet sind, pflegen Dienazzty mehr den Sleaze im Stil von Lizzy Borden oder Britny Fox, vermischt mit diversen sonstigen Einflüssen modernerer Art. Optisch sind die Jungs auf jeden Fall 'true' und heben sich wohltuend von der Masse der unscheinbar agierenden Mittäter ab.
Der Opener "Spectaculum d'Nazzty" ist stilistisch und textlich vollkommen auf die achtziger Glam/Sleaze-Schiene abgestimmt. Hier bekommt der Frontmann D. Fuxx Gelegenheit, seine Röhre im Uptempo-Gleichklang mit der Gitarrenfraktion eindrucksvoll einzusetzen.
Kernig und stimmungsvoll mit vollem Gitarreneinsatz wird dagegen mit "Monologic Art" ein Schritt in die Punk-Ecke gewagt. Mit Grooves am Fließband und rhythmisch aufbereitet, ist dieser Track zum Nackenmuskeltraining bestens geeignet.
"Link The Buttler" wirkt dagegen mit Piano-Intro anfangs etwas verspielt, bevor sich die Gitarre durch eine imposante Hookline hindurchfräst. Von der Melodielinie an frühe L.A. Guns erinnernd, ist der Shouter hörbar im Phrasierungsrausch und setzt dabei einige akustische Akzente. Zum Finale auf dieser EP wird noch einmal der große, reinrassige Sleaze-Hammer aus der L.A.-Box geholt. Skurril am Anfang und dann mit nachfolgender Gitarrenwalze, ohne jedoch in den Gitarrenfrickelrausch zu verfallen, entpuppt sich "The Marshall" als weiterer mit dem Punk-Virus befallener Rocker.
Unterm Strich betrachtet ist dies ein Album für Traditionalisten, wobei allerdings der Metal-Gedanke entweder zu kurz kommt oder nur scherzhaft angedacht wurde. Dienazzty bedienen ohne Zweifel ihre Zielgruppe, sollten sich jedoch in Anbetracht ihrer skandinavischen Konkurrenz auf einen fetteren Klang konzentrieren. Die Kompositionen sind komplex, und instrumental stehen die Sleazer auf der richtigen Seite. Der Weg stimmt jedenfalls und ihre endgültige Originalität wird man spätestens auf dem nächsten Longplayer zu hören bekommen.
Line-up:
Dennis Fuxx (vocals)
RR Fuxx (lead guitar)
Bee Bee Rozzman (rhythm guitar)
Jelly Jeff Ryan (bass)
Mazze 'Piwozz Diewizz' Steppowizz (drums)
Tracklist
01:Spectaculum d'Nazzty
02:Monologic Art
03:Link The Buttler
04:The Marshall
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