Dix / Sayonara
Sayonara Spielzeit: 25:15
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Roots Music, Americana

Review vom 02.07.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Nach dem Doppelkonzert von Dix und Pokey LaFrage hatte die niederländische Band einen nicht nur emotional starken Eindruck hinterlassen. Sie spielten alle Songs aus dem Album "Sayonara", das nun unter die Lupe genommen werden kann. Die positiven Spuren des Auftritts sind noch gar nicht ganz verschwunden, da lassen die sechs Tracks auf vorliegender CD die gesamte Stimmung des Gigs wieder aufleben.
Erwähnung finden sollte der Hintergrund zu diesem Album. Als Erik van Oijens jüngerer Bruder verstarb, verarbeitete er seine Trauer durch das Schreiben von Songs. In der Bedeutung des japanischen Begriffs geht die Musik des Quintetts nicht nur in Melancholie auf. Wie es beim Tod eines nahestehenden Menschen immer so ist, gibt es auch eine Zukunft. Diese wird durch die alleine von van Oijen verfassten Texte und die von der Band komponierten Musik verdeutlicht.
Alles in allem versprühen die Nummern eine herrliche Wärme, ganz gleich ob es rockt oder etwas sanfter zugeht. Das Anraten von Freunden, die Lieder zu veröffentlich war genau richtig. Kompositionen wie der Titeltrack sind echte Ohrwürmer. Es groovt ordentlich und wenn man sich die Texte, alle im Digipak abgedruckt, zu Gemüte führt, dann kann auch noch festgestellt werden, dass die Worte in vorzüglicher Weise in tonale Perlen umgesetzt wurden. Die Musik lebt von tollen Hooklines und die Soli der unterschiedlichen Instrumente sind von bester Qualität. Live oder auf Konserve: Dix hat Charisma.
Ob deutlich im Alternative Country-Becken oder einfach nur mit schöner Roots Music zu glänzen, ist ein Markenzeichen der niederländischen Band. Ein Song ist schöner als der andere und van Oijen hat eine sehr einfühlsame Stimme, mit der ohne Probleme auch in höheren Lagen bestehen kann. Der Pedal Steel-Spieler Tom Ensink sorgt mit seinem nicht leicht zu spielenden Instrument für flächendeckende Klangteppiche und in seinen Soli ist er auf Augenhöhe mit zum Beispiel Raymond van Haalen.
"Sayonara" ist wie ein gehaltvolles Buch mit gespielten als auch gesungenen Emotionen. Auch wenn es nur knapp über fünfundzwanzig Minuten sind, die hier für einen Hörgenuss sorgen, zählt diese Platte ohne Zweifel zur gehobenen Klasse der Americana-Musik. Mit deutlichen Ausschlägen in Richtung Country, einem bluesigen Exkurs und rockigen Phasen kann die Scheibe überzeugen.
Das Album ist gleichzeitig Abschied und Zukunft. Dix spielt Lieder, die mit einem Haken versehen sind. Der Hörer bekommt sie so schnell nicht aus dem Kopf. Wenn Erik van Oijen zur Mandoline greift, erhält die Musik noch einen extra Schuss an Vielfältigkeit. Auf dieser CD wie auch live darf man dem Gitarristen Raymond van Haalen ein großes Kompliment machen. Sein Gitarrenspiel ist wunderschön.
Für eine Debüt-Platte legt der Fünfer für kommende Alben die Messlatte ganz schön hoch. Ich bin mir sicher, dass die Band die Erwartungen an eine bestimmt folgende Platte erfüllen wird. Dix ist ein Team von sehr guten Musikern und schließlich hat man die sechs Songs auf vorliegender Scheibe im Kollektiv geschrieben. Darüber hinaus muss betont werden, dass Dix "Sayonara" in Eigenproduktion veröffentlicht hat. Wenn man auf die Weise in der Lage ist, der Öffentlichkeit seine Gefühlswelt so zu Füßen zu legen, dann muss der Gruppe ein ganz dickes Lob ausgesprochen werden. Herzliche Empfehlung und dem möchte ich an dieser Stelle nichts Weiteres hinzufügen.
Line-up:
Erik van Oijen (vocals, acoustic guitar, mandolin)
Raymond van Haalen (electric guitar, acoustic guitar)
Tom Ensink (pedal steel, dobro)
Johnny Ariëns (upright bass, vocals)
Johan van Haalen (drums)
Tracklist
01:Sayonara (3:47)
02:Wanda (3:33)
03:Cry Like My Mother (3:16)
04:Damned (2:22)
05:Slip Away (3:45)
06:Buy Some Time (3:22)
07:Kill You One More Time (1:53)
08:All Gone Astray (3:12)
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