Dollface / Silent Rebellion
Silent Rebellion Spielzeit: 35:42
Medium: CD
Label: 65Productions, 2010
Stil: Indie Rock

Review vom 31.01.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Auf dem Coverbild versteckt die in einem schwarzen Anzug steckende Figur ihren linken Arm. Dreht man das Juwel Case um, zeigt sie uns die Pommesgabel.
Ist es vielleicht ein Zeichen für die Heftigkeit der zu erwartenden Musik?
Dollface aus Schweden existiert seit 2005 und drei Jahre später hat man das Debüt "Mars Attacks" veröffentlicht.
Das Quintett legt nun mit "Silent Rebellion" nach. Der Titel steht irgendwie im Widerspruch zur Pommesgabel.
Ruhig geht es in den insgesamt vierzehn Songs gerade nicht zu.
Das 'Puppengesicht' macht sich in der mit Bands prall gefüllten Schublade des Indie Rocks breit und da muss man schon etwas vorzuweisen haben, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Gleich zwei Gitarristen hat die Gruppe in ihrem Line-up und Matthias Bjerstedt übernimmt die Lead Vocals.
Von all den tollen Bands, die es aus Schweden zu bewundern gibt, setzt Dollface auf einen eingängigen Indie Rock, der in einer guten halben Stunde schon wieder sein Ende findet.
Was sie dem Hörer mit dem Opener "The Quiet Song" und einer Prise Punk vor die Füße rocken, kann durchaus als gut bezeichnet werden. Die Nummer wirkt locker arrangiert und durch Ent- sowie Beschleunigung kann man Ausrufezeichen setzen. Bjerstedts Gesang wirkt zunächst sehr cool und in den langsameren Teilen zeigt er Qualität. Die vibrierende Riffwand ist dagegen nicht gerade neu und ergeht sich in Beliebigkeit.
Es rockt weiter.
Allerdings fehlen dem zweiten Track die Ecken und Kanten. "I'm Not Feeling Anything" ist glatter und es scheint, als wolle uns der Fünfer zu einem Tänzchen einladen.
Bei "Me And The Bomb" muss man schon schneller zappeln. Dollface macht in einer Art Pub Rock weiter und die Ingredienzien hatten wir schon im Opener. Matthias Bjerstedt singt ab und an lasziv. Die Komposition fliegt vorbei und viel bleibt da nicht hängen. Die fein kanalgetrennten Gitarren werfen sich zeitlich versetzt die Riffs ins Gesicht. Das ist schön zu hören, allerdings auch nur ein kleines Puzzleteilchen im kurzen Track.
Wieder dämpft man das Temperament und "Inquest" reicht abermals an den zweiten Track heran... Melodic Indie Rock mit dem bereits erwähnten Tanzfaktor.
Wird der 'stille Aufstand' zu einem Wechselspiel aus zwei verschiedenen Arten von Songs?
Die Musterläppchen sind austauschbar. Warum ist Dollface für diese Platte, wie auf der Homepage steht, monatelang in Klausur gegangen?
"Interlude" sowie "Siblings Of The Overseer" sind nichts anderes als zwei ganz kurze Gimmicks, von denen der erste ohne Bezug alleine auf weiter Flur steht. Letztgenannter ist ein feines a cappella-Ding mit Gospelfeeling.
Na also, "Brother Watch Over Me" muckte jetzt richtig gut auf. Das ist was anderes, wenn man den Stoner Rock Einzug halten lässt. Diese zweieinhalb Minuten fallen gelungen aus.
"Requisite Verboten" hat den Dollface-Rock'n'Roll und "Only Way" passiert ebenfalls die Qualitätskontrolle.
Hey, zum Ende hin wird "Silent Rebellion" richtig gut!
"Honest Man" verfügt über einen mitreißend differenzierten Rhythmus und die Gitarren tragen nicht ganz so dick auf... geht doch.
Auch die Schlussnummer weiß zu gefallen. Lead- sowie Backing Vocals machen gute gemeinsame Sache und so führt der Aufstand doch zu einem schönen Ende.
Unter dem Strich sollte Dollface jedoch Obacht geben, sich nicht in einem Einerlei zu ergehen.
Line-up:
Matthias Bjerstedt (vocals)
Jakob Harder (guitar, backing vocals)
Martin Svenningsson (guitar)
Kristian Haglund (bass)
Olof Olsson (drums)
Tracklist
01:The Quiet Song (4:02)
02:I'm Not Feeling Anything (2:55)
03:Me And The Bomb (2:34)
04:Inquest (2:41)
05:Last Minute Exhortations (2:39)
06:Interlude (0:31)
07:Mopy Predictions (2:46)
08:Requisite Verboten (2:24)
09:Only Way (2:43)
10:Siblings Of The Overseer (0:38)
11:Brother Watch Over You (2:24)
12:Honest Man (3:37)
13:The Copenhagen Review (2:37)
14:Clean And Bleeding (3:12)
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