Downtown Blues Band / Bulls Eye Double
Bulls Eye Double Spielzeit: 58:17
Medium: CD
Label: Moon Sounds Records, 2009
Stil: Blues, Blues Rock

Review vom 04.05.2009


Mike Kempf
Downtown Blues Band. Oh, da muss ich aber wirklich aufpassen, dass ich den Bandnamen nicht mit dem Downtown Blues Club, meinem Favourite-Schuppen in Hamburg, verwechsele. Da das Ingolstädter Sextett vornehmlich im süddeutschen Raum und Österreich touren, dürften sie dort auch den höchsten Bekanntheitsgrad haben. Nun liegt das Scheibchen auf meinem Schreibtisch in Berlin und wartet auf meine TÜV-Plakette.
Beim ersten Song, "I Was Supposed To", fällt schon mal die kräftige Stimme von Steffi Verseghy, die erst seit zwei Jahren in der Band mitwirkt, ins Gewicht. Selbstverständlich lässt die Truppe, dem Blues Rock entsprechend, auch die Klampfen sprechen. Folgender Track "Forever And A Day" wird im traditionellen Blues präsentiert, bei dem sich eine männliche Stimme zu Steffi gesellt, die vermutlich von Austin Plessow stammt. Bei "I Need Bluesmusic" geht's schon recht rockig zu. Ein Song, den ich erstmal unterstreiche, obwohl er, für mein Empfinden, eine Spur schneller sein könnte.
Tastenelemente und ein softes Gitarrengeklimper lassen den "Next Train" in meine Ohrmuscheln fahren. Dieser Track ist nicht schlecht, doch für meinen Geschmack zu sehr auf Verseghy Stimme fixiert und lässt erst zum Schluss auch mal die E-Gitarren zu Worte kommen. Euphorisch kündigt ein männlicher Gesangspart "Roll On Over" an, einen Blues mit leichten Country-Einflüssen, der mich an gute Straßenfestmusik erinnert. "Sorry Affair" ist da schon eher hitverdächtig. Der Song besticht durch gutes Gitarrenspiel und eine etwas zurückhaltende Steffi am Mikro, was dem Track sehr zu Gute kommt.
Das Album legt so langsam an Tempo zu und lässt mit "When I Kick The Bucket" ein weiteres Highlight folgen, das durch ein tolles Slide-Gitarrenpiel geprägt ist. Eine ganz starke Nummer. Davon hätte es ruhig mehr geben können. Pianist Gerd Zettel bestimmt zum größten Teil "Mama Says" und beweist, dass er ein befähigter Tastenmann ist. Ein richtiger Slow-Blues wird mit "Light Of My Life" geboten, bei dem wieder Versghys Gesang sehr dominierend wirkt, doch mittig platziert, für mich das stärkste Gitarrensolo zu hören ist, dass das Album zu bieten hat. Allerdings werde ich nicht das Gefühl los, dass hier alles etwas zu brav abläuft. Während "Shy Gal" und "All Wound Up" schon etwas rockiger wirken und dem Genre des Blues Rock noch am ehesten gerecht werden, beschließt "I Hate To See The Sun Go Down" den vierten Tonträger der Downtown Blues Band mit einer Ballade, die zu den besseren Tracks des Album zählt.
Mein Fazit: Die Süddeutschen haben erkennen lassen, dass sich hier starke Musiker zu einer Einheit zusammengefunden haben. Deshalb wirkt das Album auch gut eingespielt und die Qualität ist okay. Für die Liebhaber des traditionellen Blues halte ich ein Reinhören für empfehlenswert. Für Fans des Blues Rock dagegen wirkt die Musikkonserve etwas zu träge, zu brav und lässt den Mut vermissen, die E-Klampfen mal so richtig auszureizen. Deshalb kann man den Silberling auch nicht mit den absoluten Blues Rock-Größen wie, Joe Bonamassa, Walter Trout, Julian Sas oder, aus deutschen Landen, die Hamburg Blues Band, um nur Einige zu nennen, vergleichen. Die Ingolstädter haben aber keinesfalls enttäuscht, doch um mit den Top-Bluesrockern auf einer Stufe zu stehen, reicht es noch nicht ganz.
Line-up:
Steffi Verseghy (vocals)
Austin Plessow (guitar)
Hartmut Bartsch (guitar)
Gerhard Hörber (bass)
Gerd Zettel (piano)
Jonny Treitinger (drums)
Tracklist
01:I Was Supposed To
02:Forever And A Day
03:I Need Bluesmusic
04:Next Train
05:Roll On Over
06:Sorry Affair
07:When I Kick The Bucket
08:Mama Says
09:Light Of My Life
10:Shy Gal
11:All Wound Up
12:I Hate To See The Sun Go Down
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