Dragony / Legends
Legends Spielzeit: 52:23
Medium: CD
Label: Limb Music, 2012
Stil: Symphonic Power Metal

Review vom 09.03.2013


Jochen v. Arnim
Wer die Songs seines Erstlingswerks als Legenden bezeichnet, der sollte eigentlich etwas auf dem Kasten haben. Ironiemodus aus. Natürlich haben die Wiener von Dragony nicht ihre eigenen Werke als solche im Sinn, vielmehr beziehen sie sich auf die Inhalte eben dieser. Und dass Sagen von Elfen, Drachen und Zwergen in das Reich der Legenden gehören, darüber brauchen wir uns nun nicht zu streiten. Somit passt der Albumtitel "Legends" auch vollkommen in das Konzept der sechs Österreicher. Womit wir direkt beim nächsten Stichwort wären, denn ursprünglich war die Band gar nicht als Band geplant, sondern man verstand sich eher als Projekt. Daraus resultierte auch der erste Arbeitsname Dragonslayer Project, den man sich 2007 als reines Studioprojekt gab. Schnell aber wurde dann irgendwie doch eine richtige Band draus und man firmierte um, nannte sich fortan eben Dragony. Bis zum Debüt verging dann noch etwas Zeit, die man zum intensiven Arbeiten am Material nutzte und zeitgleich viel Live-Erfahrung sammeln konnte. Axxis, Firewind,
Sonata Arctica oder Paul Di'Anno stehen auf der Liste der Rockgrößen, mit denen man sich schon die Bühne teilte. Neben einer ganzen Reihe von Gastmusikern, die das Debüt veredeln, bekam der Rundling den letzten Schliff in den Finnvox-Studios in Helsinki, passend für den opulenten Sound.
Das vorliegende "Legends" war bereits vor zwei Jahren erstmalig veröffentlicht worden, jedoch bekam es durch die Anbindung an Limb Music seinen 'second wind' und wurde damit auf einer breiteren Ebene über professionelle Vertriebswege zugänglich gemacht. Zehn Songs hat sich das Sextett für sein Debütalbum ausgesucht und füllt damit etwas mehr als fünfzig Minuten Spielzeit. Ein orchestrales Intro weist den Weg in den Rest der Scheibe, geht über in das hämmernde "Burning Skies", bei dem direkt als erster Gastmusiker der famose Ralf Scheepers (Primal Fear) auftaucht und dem Song seine Stimme leiht. Für mich beginnt das Album an dieser Stelle im Prinzip schon mit dem Anspieltipp. Scheepers gibt gewohntermaßen wirklich alles und lässt den eigentlichen Sänger von Dragony, Siegfried Samer fast schon ein paar Schritte hinter sich. Aber sei's drum, Schande sieht anders aus. "Land Of Broken Dreams" folgt auf dem Fuße und dieser lässt, wie auch die folgenden Tracks, an jeder Ecke Assoziationen zu den 'großen' Kollegen des Genres auftauchen. Aber auch das macht nicht unbedingt etwas, wenn man es denn als reine Wertschätzung betrachtet und nicht den Anspruch erhebt, den Symphonic Power Metal neu erfinden zu wollen. Handwerklich ist "Legends" allemal gut gemacht. Dieses gilt besonders vor dem Hintergrund, dass es sich ja bei dem Material auch ursprünglich um eine komplette Eigenproduktion handelte. Was kann man denn hier als Referenzbands ansetzen? Laut eigenen Aussagen der Band sollten da Avantasia, Hammerfall oder Edguy stehen. Aber auch Kamelot, Sabaton oder Stratovarius passen dazu und wenn man noch ein wenig Helloween beimischt, dann wird ein Schuh draus.
Die Österreicher erfinden die Musik nicht neu, aber - großes Aber - das muss auch nicht immer unbedingt sein (sagte ich ja schon). Und mit diesem Gedanken im Hinterkopf macht das Scheibchen durchaus Spaß. Man entdeckt neben den Parallelen zu vorgenannten Genrekollegen nämlich immer wieder neue und Dragony-eigene Komponenten, die aus dem Debütalbum ein durchweg hörenswertes Stück Musik machen. Die meisten Songs sind eingängig, die Melodieführung stimmt und auch ein richtig epischer Kracher ist mit "The Longest Night" dabei, wo Gastsängerin Katie Joanne von Siren's Cry zum Einsatz kommt - für mich der zweite Anspieltipp. Sollte da noch mehr aus Wien kommen, so wünsche ich mir beim nächsten Mal etwas mehr Eigenständigkeit, um die interessanten Aspekte, wie sie der letztgenannte Song bietet, noch häufiger einzuflechten. Reinhören lohnt.
Line-up:
Siegfried Samer (vocals)
Andreas Poppernitsch (guitar)
Daniel Stockinger (guitar)
Herbert Glos (bass)
Georg Lorenz (keyboard)
Frederic Brünner (drums)
Tracklist
01:Of Legends...
02:Burning Skies
03:Land Of Broken Dreams
04:Dragonslayer
05:Wings Of The Night
06:Vaults Of Heaven
07:The Longest Night
08:Hero's Return
09:The Ride
10:Alcador
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