Dream Theater / Live At The Marquee
Live At The Marquee Spielzeit: 41:23
Medium: LP
Label: Warner Music Group, 2015
Stil: Progressive Metal


Review vom 08.11.2015


Holger Ott
Anfang der Neunziger des vergangenen Jahrhunderts, waren Dream Theater ein noch relativ unbeschriebenes Blatt und hatten nur in Insiderkreisen einen Namen. Ausufernde Werke fanden nur wenig Gehör, Progressiv Rock oder Prog Metal war nicht unbedingt angesagt. Vielleicht ist die Band um Drummer-Genie Mike Portnoy deshalb an vielen Musikliebhabern vorbei gegangen. Auch ich habe erst einige Jahre später ihre enormen Qualitäten erkannt und bin zum Liebhaber ihrer monumentalen Songs geworden.
In meinen Händen halte ich die Vinyl-Ausgabe vom Konzert in Londoner Marquee-Club aus 1993. Bereits zu dieser Zeit, nur eine Handvoll Jahre nach ihrer Gründung, legt die Band eine enorme Bandbreite vor und spielt sich zwischen melodiösen Seufzernummern bis zu knallharten Heavy Metal Werken einmal quer durch die Genres. James LaBrie, damals noch recht neu in der Band, zeigt dabei sein großes Stimmvolumen und überzeugt auf der ganzen Linie.
Auch im Improvisieren gibt das Quintett eine gute Figur ab. Der anfangs etwas chaotische Song "Bombay Vindaloo" findet kurze Zeit später den Faden und mutiert, wie fast jede Nummer von Dream Theater, zu einem spannenden Ohrenschmaus. Es ist immer wieder beeindruckend, wie vielfältig die Musik in jedem Stück ist, ohne in irgendeiner Form langweilig zu erscheinen. Oftmals ist es bei langen Songs der Fall, dass man spätestens nach der Hälfte das Interesse verliert, da man durch endlose Frickeleien das Thema nicht mehr erkennt. Anders bei Petrucci, Portnoy und Co. Sie ziehen einen in ihren Bann und lassen erst los, wenn der letzte Ton verhallt ist.
Kaum eine andere Band, die sich auf dieser Ebene bewegt, schafft es, von Anfang bis Ende so spannend zu bleiben und außerdem erfolgreich über die Jahre fortzubestehen, ohne dabei Gassenhauer produzieren zu müssen, damit es in der Kasse klingelt. Zudem sind ihre Shows absolut sehenswert.
Music On Vinyl hat nun auch diese Ausgeburt eines musikalischen Hörgenusses am Wickel und sie remastered in die schwarze Rille gepresst. Für Sammler mag das ja interessant sein, aber für Hörer, die den reinen Klang bevorzugen, was beim Prog natürlich oberstes Gebot ist, ist der Griff zur CD die eindeutig bessere Wahl. Wie auch immer; Ich halte hier ein sehr schönes Stück Musik in den Händen, welches ich nur absolut weiter empfehlen kann.
Line-up:
James LaBrie (vocals)
John Petrucci (guitar)
Kevin Moore (keyboards)
John Myoung (bass)
Mike Portnoy (drums)
Tracklist
Side A:
01:Metropolis
02:A Fortune In Lies
03:Bombay Vindaloo

Side B:
01:Surrounded
02:Another Hand - The Killing Hand
03:Pull Me Under
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