Drone / Same
Drone Spielzeit: 45:44
Medium: CD
Label: Metalville (Rough Trade), 2014
Stil: (Thrash) Metal

Review vom 05.06.2014


Jochen v. Arnim
Heute steht der vierte Longplayer der Celler (Thrash-)Formation Drone auf dem Programm, der unlängst bei Metalville das Licht der Welt erblickte. Die vier Jungs sind seit 2004 in Sachen Schwermetall unterwegs und haben sich mit ihren bisherigen Veröffentlichungen, u. a. Juggernaut im Jahre 2009, gute Kritiken eingefahren. Für das vorliegende Werk hat sich das Quartett dann auch erstmal einen ordentlichen Titel geschenkt, so dass wir mit dem von mir mehr als gehassten Begriff 'selbstbetitelt' arbeiten dürfen.
Fünfundvierzig Minuten Spielzeit kommen bei den zwölf neuen Songs raus und man beginnt sehr verhalten mit einem kurzen Akustik-Part. Dass das so nicht bleibt, versteht sich von selbst und der geneigte Hörer kriegt ganz schnell eine ordentliche Packung um die Ohren gesemmelt. Eine eindeutige Zuordnung zu einem einzigen Genre lässt sich nicht vornehmen, denn die Elemente reichen von melodiösem Power Metal über Heavy Rock, Thrash-Anteile bis hin zu Hardcore-Merkmalen. Insgesamt macht sich diese Vielfalt durchweg sehr interessant, weil nicht einfach nur die Thrash-Keule geschwungen wird. Natürlich gibt es mächtig viel Double Bass und alles, was sonst so dazugehört. Zieht man sich aber Passagen wie bei den mehrstimmigen Gesangsharmonien von "Buried In Blue" rein, dann merkt man, dass die Band keinen Bock auf eingleisig hat.
Davon gibt es massig Beispiele auf diesem Silberling und man mag mit Freude vernehmen, dass auch die immer wieder auftretenden sehr moderaten Töne – zum Beispiel beim Intro zu "Into Darkness" – der Band ein Anliegen sind, um ihre Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen. Ein Ansinnen, das eindeutig nicht nach hinten abgeht, wie man es ja durchaus leider öfter mal geboten bekommt, wenn eine Band alles, aber auch wirklich alles zur Schau trägt, was das Repertoire hergeben mag.
Bei "Hung And Over" wird es dann ganz akustisch und balladesk, lediglich etwas Gitarre und der Gesang von Moritz Hempel verleiten den Hörer zu anfänglicher Träumerei. Kommt schon ein wenig überraschend im Anschluss an die vorherige Knüppelei, aber passt trotzdem gut ins Konzept der Veröffentlichung. Wer keine Balladen mag, der muss ja eh nur bis zum nächsten Song warten, denn bei "Rock'n'Rollercoaster" haut die Band dann wieder richtig heavy was raus. Die erste Assoziation beim Hören bezog sich auf die Pott-Rocker von Crossplane und auch der nächste Track geht ansatzweise in deren Richtung – natürlich nur rein subjektiv empfunden.
Bis auf die beiden allerletzten Stücke haut der Rest der Scheibe in die anfangs beschriebene Kerbe aus Heavy Rock, Thrash und Power Metal, wobei "Life Of Riley" ein gelungenes Re-Make eines bandeigenen Songs vom Debütalbum ist und ebenfalls balladenhaft ins Ohr geht. Der Rausschmeißer "Out In The Rain" setzt dann noch mal einen oben drauf und präsentiert sich komplett sanft und akustisch, wenngleich der Gesang passagenweise durchaus eindringliche Akzente setzt, die nicht auf Kuschelkurs steuern.
Fazit? Klassenziel erreicht, abwechslungsreiches Album geschrieben, Vielseitigkeit unter Beweis gestellt, alles gut. Eine Frage bleibt beim Rezensenten jedoch haften, die weder Waschzettel noch Promo-Scheibe beantworten können: Wo zum Teufel hat sich denn Britta von Cripper in die Backings geschlichen? Ich habe da zwar eine Idee, aber die beigefügte Info weist in dem Punkt eine eindeutige Lücke auf. Das ist aber nur ein Minimalabzug im Bereich von Erbsenzählerei – ansonsten geht der Daumen hoch.
Line-up:
Moritz 'Mutz' Hempel (vocals, guitar)
Marcelo Vasquez (guitar, backings)
Fabian Harms (bass, backings)
Felix Hoffmeyer (drums)
Tracklist
01:Guilt
02:The Reason
03:Hammered, Fucked And Boozed
04:Buried In Blue
05:Into Darkness
06:Hung And Over
07:Rock'n'Rollercoaster
08:How We Suffer
09:Beatbox Within
10:Carry Me Home
11:Life Of Riley
12:Out In The Rain
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