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Duo Topolino / Swiodeschka
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Musik aus dem Randbereich des Rock-Universums.
Aber mittlerweile ist die Toleranzschwelle des gemeinen Rockfans wohl sicher schon um einiges niedriger geworden. Und wer sich nach meinen früheren Reviews vorwiegend akustischer Alben von Al Di Meola,
Crooked Still,
Joël Fafard,
The Paperboys,
Trio Bravo,
Willy Astor,
und Tangologia (Quadro Nuevo gehört auch dazu) auf folkloristischen Crossover aus dem Grenzbereich von Okzident, Orient und nordamerikanischer Immigrantenmusik mit zunehmender Lust an leiseren Tönen eingelassen hat, der wird "Swiodeschka" auch mögen. Versprochen!
Es ist das Debüt des deutschen Duo Topolino, bestehend aus der studierten Geigerin Nina Leonards und dem ebenfalls akademischen Gitarristen Norbert Scholly. Bekannte Namen in der Szene, u.a. als Musiker von Reinhard Mey und gemeinsamen Projekten mit der WDR Big Band. Aber eigentlich kommen beide aus ganz anderen Lagern. Die Violinistin lebte geraume Zeit auf dem Balkan und lernte bei den dortigen Geigenmeistern deren traditionelle Spielweisen. Scholly ist Jazzer und hat den Solistenpreis der European Jazz Competition gewonnen, weiterhin lehrt er als Gitarrendozent an der Hochschule Mainz.
Als Duo Topolino treten sie, neben anderen Projekten, seit 2007 gemeinsam auf und verwirklichen damit, so die mitgelieferte Information, einen »langgehegten Traum« jenseits der beruflichen Verpflichtungen. Gut so, das flutscht mit hörbarer Spielfreude und auf sehr hohem Niveau.
Die Beiden spannen einen weiten Bogen durch die Arten und Stile der europäischen und amerikanischen Weltmusik, die sie gekonnt verarbeiten. Der reicht von Bluegrass über Balkanmelancholie, Russenfolklore, Zigeunerswing, Kammermusik und Tango bis zu Jazzigem. Neben traditionellen Themen haben sie diverse Fremd- und Eigenkompositionen (von Scholly) auf ihrem Erstling, die sich gelungen ergänzen. Auch bei den Arrangements und der gesamten Produktion wird die professionelle Erfahrung des Duos deutlich.
Dass da in den meisten Fällen nur zwei Instrumente zu hören sind, (die Geige als Leadinstrument, die Gitarre oft gedubbt), fällt zunächst kaum auf, so voll ist das musikalische Klangbild. Bei einigen Stücken wechselt Scholly von der Akustischen zur semiakustischen E-Gitarre. Auf zwei Nummern hören wir Nicolas Simion an Saxophon und Klarinette als weitere Klangfarbe. Frau Leonards singt auf ebenfalls zwei Stücken, das gelingt ihr auf dem Titeltrack im russischen Zigeunerdialekt wesentlich besser als beim ungarischen Volkslied "Angyalom". Aber das ist nur ein kleiner Schönheitsfehler in der ansonsten in jeder Hinsicht gelungenen Produktion, die sowohl inhaltlich, als auch soundmäßig überzeugt. Mein persönliches Highlight ist "New Country", Jean-Luc Pontys Evergreen von 1976, in einer mitreißenden Version.
Das Topolino ('Mäuschen')-Duo hat mit seinem "Swiodeschka" ('Sternchen' )-Album ein in jeder Hinsicht überzeugendes Debüt abgeliefert, auf dessen Nachfolger ich mich schon heute freue! Und ich hoffe, die Beiden irgendwann mal live zu erleben, denn auch den Fotos nach zu urteilen, geht da auf der Bühne kräftig was ab.
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