Melanie Dekker / 28.03.2010, Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
Cultureel Podium Roepaen Melanie Dekker
Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
28. März 2010
Stil: Roots Music


Artikel vom 31.03.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Melanie DekkerKlein ist die Welt!
Melanie Dekker wurde von der Violinistin Elyse Jacobson sowie Mike Bell am E-Piano begleitet. Letztere sind in der Progressive Rock-Band The Living beheimatet. Kennengelernt hatten sich die Musiker bei einem Konzert im kanadischen Vancouver.
Alleine schon durch dieses Line-up durfte man auf ein feines Konzert gespannt sein.
Zum ersten Mal gab es eine Verzögerung, denn vor Melanie Dekker spielte JW Roy im Nightclub auf Roepaen und beendete seinen Gig erst um 17:00 Uhr. .
Melanie DekkerEinen Vorteil hatte es dann doch, denn wir durften auch schon beim Soundcheck des Trios dabei sein.
Die drei Musiker kreierten eine ganz spezielle Atmosphäre. Die Songs der Protagonistin bekamen ein völlig anderes Outfit. Auch wenn Jacobson sowie Bell mit ihrer Band The Living für andere Musik stehen, konnten sie den Kompositionen der Kanadierin den besonderen Pfiff geben. Natürlich waren sowohl Violinen- als auch Tastensoli angesagt und im Trio konnten die Drei mit ihren gesanglichen Fähigkeiten für eine Gänsehaut nach der anderen sorgen. .
Allerdings hatte Melanie Dekker für sich schon eine Stimme zum Niederknien.
Ob Balladen oder Uptempo-Nummern, der Gesang war brillant. Die Gitarristin und Sängerin mit niederländischen Vorfahren war eine perfekte Entertainerin. Sie hatte zwischen den Songs immer die richtigen Geschichtchen parat.
Ihre Frühjahrstour führt sie durch sage und schreibe siebenundzwanzig Städte in den Niederlanden, Deutschland und Österreich. Der Gig auf Roepean war ein recht früher Termine der Konzertreise und schon an dieser Stelle möchte ich allen Freunden sehr gut gemachter Musik aus dem Singer/Songwriter-Genre empfehlen, einen ihrer Auftritte zu besuchen. .
Melanie DekkerMelanie Dekker konnte aus dem reichhaltigen Song-Angebot ihrer mittlerweile fünf Alben schöpfen. Die Zahl 'fünf' ist schon nicht mehr aktuell, denn inzwischen gibt es die EP "Now & Here", aus der sie ebenfalls zitierte.
"Just So You Know" war definitiv einer der vielen Höhepunkte des Auftritts. Bell sorgte mit wenigen Pianotönen für eine dezente Begleitung und die Jacobson konnte mit ihren hier melancholischen Violinenklängen eine herrliche Stimmung schaffen.
Bell begleitete sprichwörtlich mit Händen und Füßen. Wo kamen denn plötzlich die perkussiven Töne her? Er brachte den Schellenkranz mit seinem rechten Fuß zum Einsatz. Es gab Situationen, da hatte er zusätzlich noch einen Shaker in der rechten Hand und drückte mit der Linken die Tasten. .
Melanie DekkerDie Dekker ist zum Herzen sympathisch und so waren auch ihre Lieder mit aus dem Leben gegriffenen Texten.
Hervorragend war auch das flotte "Soul Back" von ihrem Album
Acoustic Ride. Oft verstärkte sie den eh schon intensiven Rhythmus mancher Songs durch den energischen Einsatz ihres Stiefelabsatzes. Innerhalb der Lieder gab es ebenfalls mächtig viel Dynamik und famos waren Bells geschickte Wechsel zwischen Pianosounds als auch sphärischen Keyboardklängen. Nach Belieben variierte Jacobson das Flair ihres Instruments. Ab und an sorgte sie auch durch das Zupfen der Saiten für eine besondere Nuance im Arrangement. .
Melanie Dekker hatte mit Jacobson und Bell zwei perfekte Künstler für ihre Songs gefunden und sie dankte den Beiden auch dafür, dass die Lieder dadurch etwas Spezielles bekamen. Das war auch deutlich zu merken. Alle drei Musiker sprühten vor Spielfreude und welche neue Dimension die Kompositionen bekamen vernahm man nicht nur bei den neuen Nummern vom Album "Here & Now".
Melanie DekkerDie Inszenierung des Titelsongs war etwas Besonderes und Dekker erzählte von einem Fangeschenk. In einem kleinen Tütchen waren noch kleiner geflochtene Körbchen, in die man seine Sorgen legen konnte und dann sollte man die kleine Kiepe einfach aufs Wasser setzen und die Sorgen schwimmen davon... .
Ein Körbchen brauchte die Band recht schnell, denn das Konzert vor diesem Auftritt fand im niederländischen Spijkerboor statt. Allerdings gibt es zwei Orte mit diesem Namen und man fand sich natürlich genau im 'falschen' Städtchen wieder ...
Ottersum ist einmalig.
Im ersten Teil konnten auch "We're The Angels" oder "Shakespeare Says" für tolle Laune sorgen und ihre Klasse an der Gitarre stellte die junge Künstlerin auch durch häufiges Fingerpicking unter Beweis. .
Melanie DekkerZu einer kurzen Unterbrechung kam es, als Dekker einen Mann aus dem Publikum zu sich an den Bühnenrand bat und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Zum Publikum gewandt, meinte sie, dass er ein Freund sei. Nicht viel später stand Isaac auf der Bühne und war der 'special guest' des Nachmittags. Er hatte seine schwarze Fender Stratocaster geschultert und nun war man bis zur Zugabe zum Quartett angewachsen.
Melanie Dekker kann man nur empfehlen und mit Elyse Jacobson sowie Mike Bell gaben alle drei Musiker etwas Besonderes zum Besten.
Vielleicht besteht die Zusammenarbeit ja auch über diese Tournee hinaus und man trifft sich in einem Studio wieder. Oder von den gemeinsamen Konzerten gibt es genügend Aufnahmen für eine Platte. .
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Melanie Dekker (acoustic guitar, vocals)
Elyse Jacobson (violin, backing vocals)
Mike Bell (piano, backing vocals)
Melanie Dekker     Melanie Dekker
Melanie Dekker     Melanie Dekker
Melanie Dekker    Melanie Dekker    Melanie Dekker    Melanie Dekker
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