E-Quad / No Smoke
No Smoke Spielzeit: 47:36
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Alternative /Jazz/ Metal

Review vom 17.06.2008


Udo Gröbbels
Schubladen sind zugegebenermaßen eine praktische Sache. Man legt was rein und findet es dort immer wieder. In der Musik werden auch gerne Schubladen verwendet und wenn eine Band erst mal dort eingeordnet ist, hat diese es meistens schwer, die Schublade nochmals zu wechseln. Bei der vorliegenden CD der niederländischen Band E-Quad dürfte dies allerdings fast unmöglich sein, denn diese braucht mindestens vier Schubladen für ihre Scheibe "No Smoke". Selten habe ich eine Platte gehört, die auf der einen Seite so viele verschiedene Stile vereint, aber auf der anderen Seite daraus eine homogene und hörbare Mischung macht.

E-Quad kann man nicht als klassische Rockband bezeichnen. Gegründet von zwei Techno-Experten, entwickelten sie über die letzten Jahre ihre völlig eigenständige Mischung aus Metal, Jazz, etwas Rap und vor allem Elementen aus der Elektronikmusik. Was für den einen oder anderen jetzt nach einer wilden Mischung klingt, entpuppt sich aber beim Hören als interessante Musik, die nie langweilig wird. Ich habe die Platte jetzt schon x-mal gehört und entdecke immer noch neue Elemente.
Als Basis ihres eigenwilligen Sounds könnte man die Trip-Hop-Pioniere von Massive Attack oder auch Portishead nennen, die Anfang der 90er der elektronischen Musik eine neue, bisher nicht bekannte Melancholie brachten. Diese musikalische Melancholie steht aber dann im Gegensatz zum powervollen Gesang von Leonie Muller, die von sanft über kräftig bis Rap alles drauf hat. Außerdem muss unbedingt noch die tolle Saxofonarbeit von Guido Nijs erwähnt werden. Zusammen hat man eine Platte erschaffen, die es wahrlich in sich hat. Vom verspielten Opener "Undercover", dem orientalisch angehauchten "In A Flash" oder dem funkigen "To The Max" ist jeder Song anders und ergibt zusammen doch ein in sich stimmiges Gesamtbild.
Ein besonderer Track ist "Refugee". Gewollt oder ungewollt hat die Band hier einen richtigen Ohrwurm produziert, der für ihre Verhältnisse sehr straight ausgefallen ist. Mit anderen Worten: Der Hit des Albums.
Allen Leuten, die gerne mal über den Tellerrand schauen bzw. hören, kann ich diese Platte ans Herz legen. Auf der MySpace-Seite der Band kann man sich einige Lieder anhören. Unbedingt mal anchecken.
Line-up:
Leonie Muller (vocals)
Guido Nijs (saxophone, saxophone soundprocessing)
Marzj (drums)
Eric van der Westen (electric and upright bass)
Hans Timmermans (beats, sounds, synths and samples)
Tracklist
01:Undercover
02:In A Flash
03:Refugee
04:What It's All About
05:To The Max
06:Me, Me, Me
07:No Smoke
08:Fee Fi Fum
09:The End Of The Beginning
10:Dumelang
11:In The Moment
12:Superficial
Externe Links: