Spielzeit: 40:54 Medium: CD Label: Adore Music, 2014 Stil: Pop Rock Review vom 24.11.2014 Wolfgang Giese

Nach einer Single im Jahre 2012 und einem ersten Album ein Jahr später gibt es nun eine weitere Veröffentlichung der schwedischen Band Easy October um den Musiker Kristoffer Hedberg. Zwei Jahre zuvor erblickte sie während einer Europatournee des Leaders das Licht der Welt. Mit "Sweethearts Before The Fall" wird nun die zweite Platte vorgelegt, eine mit feinem Pop Rock.
Eine leicht verzerrte Gitarre mit einer harmonischen Ausrichtung hin zur Popmusik, dabei Einflüsse der Sechziger und Siebziger offensichtlich aufgreifend, dazu Dramatik und Melancholie gleichzeitig - das sind die Bestandteile des Eröffnungstitels. "My Love Will Be There Still" marschiert ein wenig in Richtung Westcoast-Sound mit Country-Einschlag, speziell durch den Einsatz der Pedal- oder Lap Steel. Hier wird deutlich, dass Americana auch aus Schweden kommen kann. Dieser Song ist sehr harmonisch und entgegenkommend - so stelle ich mir moderne Popmusik auch vor.

"Hello Sunshine", das kommt nun ganz schwer schleppend daher und erinnert atmosphärisch ein bisschen an The Band, jedoch mit einem zusätzlichen, leicht klagend klingendem Element. Ja, sehr nach Weltschmerz klingt es hier - "Hello Sunshine", wo bist Du nur geblieben? Es wird ja alles wieder gut, denn "Blow Out Your Candles" ist dann wieder munterer und offener, trotz ausgeblasener Kerzen. Ein sehr guter vollmundiger Popsong ist "When Our Eyes Met", mit gutem Orgelsound. Zurückhaltender und spartanischer arrangiert ist dagegen "Let Me Follow You To The Other Side", bis mit "Waltz For You" wiederum ein sehr eingängiger und wirklich wunderschön klingender Song ins Rennen um meinen Lieblingstitel der Platte geht. Hier klingelt das Glockenspiel mit dem Klagen der Pedal Steel um die Wette. Mitunter schwebt der Geist der Byrds durch den Raum, so wie bei "Waiting Around For You To Come Back Home" recht auffällig - und das freut mich sehr.

So wurden verschiedene Bands und Künstler der Musikgeschichte aufgegriffen. Der letzte Song, der mir im Ausdruck nicht so sehr zusagt, erinnert ein wenig an Neil Young. Doch, im Vergleich zur harmonischen Atmosphäre des Albums, kann mich das Ende dann doch nicht überzeugen. Aber die wenigen Ausnahmen rütteln letztlich nicht daran, dass Easy October ein sehr gutes Pop Rock-Album gelungen ist. Eines, das gute Stimmung verbreitet und mit seiner Harmonie auch Ruhe beinhaltet - Ruhe, die den Hörern sicher gut tun wird.
Einziges vertretbares Manko ist für mich der manchmal etwas zurückhaltende und dann nicht ausdrucksstarke Gesang, der gern bei dem einen oder anderen Song ein wenig mehr in Tritt kommen könnte.

Line-up:
Kristoffer Hedberg (vocals, guitar, harmonica)
Kristofer Åström (guitar, backing vocals)
Nikke Ström (bass)
Andreas Kleerup (drums, percussion, grand piano)
Fredrik Askerdal (pedal steel, lap steel, upright piano, Hammond organ, Rhodes, glockenspiel)
Patrik Carlsson (percussion)