Echo & The Bunnymen / The Fountain
Rare Tracks Spielzeit: 37:08
Medium: CD
Label: Warner Music, 2009
Stil: Indie Rock

Review vom 07.11.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Echo & The Bunnymen ist, nach einigen Trennungen und Wiedervereinigungen schon lange im einundzwanzigsten Jahrhundert angekommen.
Spätestens 2005 wurde das durch die Platte "Siberia" belegt. Anno 2009 heißt es nun ebenso schlicht "The Fountain".
Von der 1978 im geschichtsträchtigen Liverpool gegründeten Band sind mit dem Sänger Ian McCulloch sowie dem Gitarristen Will Sergeant noch zwei Musiker aus der ersten Stunde dabei. Beide haben mittlerweile die fünfzig Lenze überschritten.
Die Band war zunächst als Duo mit Drumcomputer unterwegs und ging aus der Trennung von The Crucial Three (McCulloch, Julian Cope, Pete Wylie) hervor.
Als 'richtige' Band, mit Pete de Freitas am Schlagzeug, wurde das Debütalbum "Crocodiles" bereits ein Hinhörer und ebnete den Weg für den Durchbruch namens "Heaven Up Here".
Songs wie "The Killing Moon" vom brillanten Album "Ocean Rain" als auch "The Cutter" drehten nicht nur auf der britischen Insel große Runden.
Auf einer Welle des Erfolges verließ Drummer de Freitas die Band Anfang 1986 und war im September schon wieder ein Bunnymen.
1988 war es dann McCulloch, der das Weite suchte und in einer Solokarriere fand. Das Schicksal traf den Schlagzeuger hart, als er 1989 durch einen Autounfall ums Leben kam. 1993 löste sich die Combo auf. Erst 1997 gab es die Gruppe wieder.
Nun soll es "The Fountain" richten.
Nach dem letzten Studioalbum "Siberia" eine nicht einfache Aufgabe. Verständlich und nachvollziehbar ist es, wenn sich die Combo auf moderne musikalische Feinziele einlässt und diese in die Tat umsetzt. Zehn eher knapp gehaltene Tracks sind das Ergebnis der Studioaufnahmen in Liverpool, Glasgow und New York City.
Die Wasserspiele des 'Brunnens' sprudeln unterschiedlich. Einerseits mit einer kräftigen Indie Rock-Fontäne und andererseits plätschert so etwas wie Brit Pop ("Proxy") aus den Lautsprechern. Unverkennbar gibt es stellenweise Parallelen zur irischen Gruppe U2.
Mit dem ersten Dreierpack langt die Band sehr gut hin.
McCullochs Stimme ist immer noch eine der wirklich hörenswerten und die Gitarren haben ordentlichen Drive. Macht Laune, besonders die sehr gut ziselierten Basslinien. Die Rhythmiker sorgen für den Druck von hinten und zu Beginn kann man es nicht anders formulieren: "The Fountain" ist groß und sprüht mit Kraft. "Forgotten Fields" ist richtig luftig angelegt und das kurz fragende "Do You Know Who I Am?" strahlt mit einem schönen Männerchor. Eineindeutig tanzt die Kugel in der Spitze des Wasserstrahls lustig hin und her. Mit "Shroud Of Turin" gibt es leider kein Halten mehr. Die Band rutscht ohne Angelpunkte durch die Wasserröhre nach unten zur Brunnenpumpe. Da kann man jedes einzelne Molekül der musikalischen Flüssigkeit durchaus schon persönlich begrüßen. Verantwortlich dafür sind die Gründungsmusiker McCulloch und Sergeant. Die Klasse eines Echo & The Bunnymen-Songs geht anders, ganz anders.
Was den folgenden Tracks anhaftet ist Abwechslung. Lässig spielt man mit unterschiedlichen Klängen. Das hört sich gut an, wenn zu Beginn von "Drivetime" so etwas wie eine akustische Gitarre schrammelt. Allerdings bleibt selbst nach mehrmaligen Durchgängen nicht das erwartete Maß an Musik hängen.
Das hatten wir auf dieser Platte noch nicht... Richtig balladesk lassen es die Musiker ausklingen. "The Idolness Of Gods" liegt zwischen Wiegenlied und Hymne.
Streicherimitate machen die Runde und den nach Piano klingenden Keyboards kann man etwas abgewinnen.
Tja, insgesamt ist "The Fountain" ein Zwischending. Weder Fisch noch Fleisch ist es auch nicht. Schließlich kann eine Gruppe wie diese wohl nicht immer an der Spitze tanzen. Echo & The Bunnymen ist ein Werk im oberen Mittelfeld gelungen. Da müssen demnächst Kräfte gebündelt werden, um musikalisch erfolgreicher auftrumpfen zu können.
Line-up:
Ian McCulloch (guitar, vocals)
Will Sergeant (guitar)
Gorbie Goudie (guitar)
Jez Wing (keyboards)
Stephen Brannan (bass)
Nick Kilroe (drums)
Tracklist
01:Think I Need It Too (3:41)
02:Forgotten Fields (3:47)
03:Do You Know Who I Am? (2:52)
04:Shroud Of Turin (4:11)
05:Life Of A Thousand Crimes (3:22)
06:The Foutain (4:02)
07:Everlasting Neverendless (3:08)
08:Proxy (3:15)
09:Drivetime (4:12)
10:The Idolness Of Gods (4:38)
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