Echolons))) / Mount Neverest
Mount Neverest Spielzeit: 22:53
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Rock, Indie, Pop

Review vom 22.03.2014


Steve Braun
Wenn man nach 'Echolons' googelt, bekommt man als allererstes Einträge zu den (ehemaligen) britischen Indierockern Echolon zur Auswahl - zu 'Mount Neverest' wird fleißig das berühmte Bergmassiv im Himalaya präsentiert. Höchste Zeit, dass sich beides ändert...
Es geschah im Jahr 2005 in Marburg, im angeblich letzten besetzten Haus Westdeutschlands: Die Echolons))) - damals noch ein Trio - gründeten sich, beeinflusst in erster Linie vom Rock der Marke QotSA. »Auf den Schultern von Riesen lebt es sich ganz gut. Nur ist das eben lange nicht alles...« beschreiben die mittlerweile in Frankfurt am Main lebenden Musiker (mit einer gehörigen Portion Humor gespickt) ihren Abnabelungsprozess von den Vorbildern - aus den Neunzigern ab ins neue Jahrhundert. Als zwischen Rock, Prog und Pop hakenschlagend wird die Sparte, in der man sich häuslich eingerichtet hat, ebenso augenzwinkernd gekennzeichnet.
Nach der EP "This Noval Holon" (2008) und dem Debütalbum "About Sugar And Other Bitter Things" (2010) stand im vergangenen Jahr die nächste Kurskorrektur an. Nach einem ebenso munteren wie »vertrackten« Crossover durch ihre eigene musikalische Sozialisation entschloss man sich, durch gezielte Verstärkung mittels eines festen Keyboarders, zu einem »schlüssigeren Songwriting« zu kommen. Das Ergebnis liegt nun mit der EP "Mount Neverest" zur Besprechung vor...
...und präsentiert sich stilistisch in ansprechender Vielfalt. Zwischen lässig-zwanglosem nordamerikanischen (Westcoast-) Rock und bissig-hartem britischen Indie Rock bewegt sich so einiges an Ausdifferenzierungen im musikalischen Kosmos der Echolons))). Ob die Keyboards eine Bereicherung des Sounds darstellen, kann ich in Unkenntnis bisheriger Veröffentlichungen nicht beurteilen, sehr wohl aber, dass sie auf "Mount Neverest" sehr geschmackvoll eingesetzt werden. Am schönsten sicherlich in der wirklich hübschen Ballade "Rough Cut Wonderland", bei der man sich an den einen oder anderen pianospielenden Singer/Songwriter erinnert fühlt.
Monumental wie der Namensspender präsentiert sich "Mount Neverest". Das zweite Highlight dieser EP schlägt tatsächlich die von der Band angekündigten munteren 'Haken' zwischen stimmungsgeladener Halbballade, atmosphärisch-proggigen Ansätzen und energetischem Pop. Auch das lässig-treibende "Leitmotif" (griffige Orgel - harmonische Chöre) gehört eindeutig auf die Habenseite dieser EP.
Mit dem 'wütend-rotzigen' Indie-Rocker "I'm A Believer" fremdele ich zugegebenermaßen etwas... ist einfach nicht meine 'Baustelle'. "Losing Cells" schlägt zwar gelegentlich in die gleiche Kerbe, allerdings sorgen hier zahlreiche Brüche hin zu ruhigeren Passagen für spannungsgeladene Stimmungen. Sehr schön wird hier gelegentlich mit Harmonien (Keyboards) kontra Dissonanzen (Gitarren) gespielt. Progressiver Pop, der gefangen nimmt und mitreißt...
Die Echolons))) machen mit ihrer EP "Mount Neverest" Appetit auf mehr. Da trifft es sich gut, dass die Jungs derzeit an den Songs für den zweiten Longplayer arbeiten. Wir werden ihren musikalischen Werdegang gerne mit aufmerksamem Interesse verfolgen...
Line-up:
Daniel Dom (vocals, guitars)
Reneé Zeuner (guitars)
Christoph Heyd (keyboards)
Marco Lenz (bass)
Denis Grushin (drums)
Tracklist
01:Leitmotif (4:00)
02:Rough Cut Wonderland (4:20)
03:I'm A Believer (2:32)
04:Mount Neverest (5:29)
05:Losing Cells (6:32)
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