Eden's Curse / Symphony Of Sin
Symphony Of Sin Spielzeit: 67:19
Medium: CD
Label: AFM, 2013
Stil: Melodic Metal/Hard Rock

Review vom 18.11.2013


Jochen v. Arnim
Wer sich ein wenig im Fahrwasser dieser seinerzeit von Michael Eden gegründeten Band auskennt, an dem waren die personellen Turbulenzen der vergangenen zwei Jahre nicht unbemerkt vorübergegangen. Für mehr Details dazu sei auf das kürzlich erfolgte Interview verwiesen, das der Schreiber dieser Zeilen mit dem Riffmeister Thorsten Koehne der multinationalen Melodic-Metaller führen konnte.
Wichtig war es für die Fans zu erfahren, dass die Rotationen des Personalkarussells mit dem Hinzukommen von Nikola Mijic am Mikro und Steve Williams an den Tasten (ehem. Power Quest und DragonForce) nun endlich Geschichte waren. Das neue Material konnte eingespielt werden und das lang ersehnte vierte Album durfte das Licht der Welt erblicken. "Symphony Of Sin" ist seit kurzer Zeit in den Regalen der Plattenläden und die Band konnte ihr neues Line-up zudem bei einem gefeierten Auftritt im Rahmen des englischen Firefest auch live testen.
Produziert wurde "SOS" vom Bassisten der Band, Paul Logue, der auch sonst in der Musikwelt sehr aktiv ist.
Das Mixing/Mastering geschah einmal mehr mit Hilfe von Dennis Ward (u. a. Pink Cream 69) und gemeinsam wurden dreizehn Songs mit einem astreinen Sound auf sage und schreibe nahezu siebzig Minuten Spielzeit gebracht.
Natürlich stellt sich dem geneigten Hörer die Frage, wie überzeugend denn die Neuzugänge ihren Job machen würden und um es vorweg zu nehmen, das wird auf "SOS" eindrücklich unter Beweis gestellt und direkt der Opener und Titeltrack lässt da wenig Fragen offen. Mit (logisch, bei dem Titel) orchestralem Intro stellt sich "Symphony Of Sin" vor, bevor dann die Dramaturgie ein sehr knackiges Riffing vorsieht. Neben der hämmernden Rhythmusfraktion durchdringt immer wieder feines Tastenwerk die Melodielinie.
Auftritt Nicola Mijic, und das passt wie die Faust aufs Auge. Er überzeugt schon zu Beginn mit einer Bandbreite, die eben genau auf diese Eden's Curse'sche Mischung aus Hard Rock und Melodic Metal zugeschrieben scheint. Melodieführung und Gesangslinie sind sehr eingängig und dennoch finden wir zwischendurch einige kleine Breaks und Parts, die die Chose allzu vorhersehbar machen.
Und genau in diesem Stil geht es weiter; immer wieder werden in die gut komponierten Stücke kleine Akzente eingebaut. Sei es hier mal ein Solo auf der Sechsaitigen oder an anderer Stelle ein kurzer Lauf auf den Keyboards. Dazu wird von Pete Newdeck (u. a. Steve Grimmett Band, Tainted Nation) unablässig nach vorne getrommelt, wobei er durch Paul Logue kräftigste Unterstützung erfährt.
Das an dritter Stelle folgende "Evil & Divine" möchte ich als weiteres Spitzenstück von "SOS" anpreisen. Erneut schraubt sich die Melodieführung unmittelbar ins Gedächtnis, nicht zuletzt durch die tolle Gesangslinie mit ihrem eingängigen Refrain. Die Musik ist in ihrer Harmonie unverkennbar Eden's Curse und dennoch gibt es neue Nischen zu entdecken. Manch Nörgler mag sagen, sie sei um einige Nuancen zu sehr Hard Rock und zu wenig Metal, aber der Rezensent sagt: Das gefällt sehr!
Zwischendurch wird es nach einem schnellen "Unbreakable" mit "Fallen From Grace" sogar fast schon balladesk, wenn auch sehr powervoll. Hier beweist sich einmal mehr das beeindruckende Gesangsvermögen Nicola Mijics, das wir erneut im darauffolgenden "Losing My Faith" - im interessanten Wechsel zwischen balladenhaften Stellen und kräftig im Tempo anziehenden Abschnitten - besonders im Chorus genießen dürfen.
Darf man sagen, dass das Album gute Laune verbreitet? Das klingt jetzt sehr nach 08/15-Rockern aus der melodischen Ecke, ist aber keinesfalls so gemeint. Denn irgendwie ist bei aller Eingängigkeit der Songs mehr als ein schneller Durchlauf notwendig, um sich die Komplexität der Tracks offenbaren zu lassen. Dazu höre man sich einfach mal nur "Devil In Disuise" an, das sowohl mit unglaublich packenden Passagen zum schnellen Mitgehen reizt als auch vielschichtige Tiefe aufweisen kann (gilt übrigens nicht nur für diesen Track).
In altbewährter EC-Manier haben wir es bei "Symphony Of Sin" mit einem Album voll von überzeugenden Kompositionen zu tun, bei dem die einzelnen Musiker mit ihrem jeweiligen Vermögen eine unverzichtbare Rolle spielen. Die beiden 'Neuen' passen sich wunderbar ins Gefüge ein und sind doch anders als ihre Vorgänger. Dennoch bleiben Eden's Curse bei allen Neuerungen ihren Stärken treu und liefern eine Mischung aus Hard Rock und Melodic Metal, die immer wieder mal auch ein wenig achtziger Jahre-Flair nach oben kehrt.
Unabhängig vom gelungenen Songwriting sind die Musiker allein schon handwerklich voll auf der Höhe und mehr als einmal kann der Hörer in Thorsten Koehnes astreine Gitarrenarbeit voller Riffs und Soli eintauchen, während der Klangteppich aus den zehn Fingern Steve Williams' sauber unterlegt wird. Die Rhythmusabteilung Paul Logues und Pete Newdecks (der übrigens ansonsten auch gern mal die Rolle des Frontmannes übernimmt) lässt ebenfalls keine Wünsche offen, während zum neuen Sänger schon alles gesagt worden ist.
Eden's Curse beweisen mit ihrem neuen Album eindrücklich, dass die Turbulenzen, die aus dem etwas unrund laufenden Personalkarussell entstanden waren, offenbar keine nachhaltigen Schäden hinterlassen haben. "Symphony Of Sin" gehört für mich in die obere Gehaltsklasse und den Freunden von Thomas Ewerhards Werken wird es gefallen, dass Eve den Weg zurück auf das Cover gefunden hat.
Line-up:
Nicola Mijic (vocals, backings)
Thorsten Koehne (guitars)
Paul Logue (bass, backings)
Steve Williams (keyboards)
Pete Newdeck (drums, backings)
Tracklist
01:Symphony Of Sin
02:Break The Silence
03:Evil & Divine
04:Unbreakable
05:Fallen From Grace
06:Losing My Faith
07:Rock Bottom
08:Great Unknown
09:Turn The Page
10:Sign Of The Cross
11:Wings To Fly
12:Devil In Disguise
13:Where Is The Love?
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