Eggs Laid By Tigers / Under The Mile Off Moon
Under The Mile Off Moon Spielzeit: 39:55
Medium: CD
Label: Eigenproduktion (Cargo Records), 2014
Stil: Alternative Pop

Review vom 02.02.2014


Wolfgang Giese
»I wrote wonderfully original things, like eggs laid by tigers« - Dylan Thomas (1914-1953). Die Namensgebung dieser dänischen Band resultiert offensichtlich aus diesen Zeilen des walisischen Dichters, aber nicht nur das: Auch die Texte dieser Debütplatte wurden seiner Dichtkunst entliehen.
Auch hier bietet sich wieder eines jener typischen Beispiele, nämlich jener Spezies von Musikern und Bands, die sich partout kaum in eine Schublade pressen lassen. Pop, Rock, Jazz und Folk prallen aufeinander und werden in einer ungewöhnlichen Mischung aus Balladen, Walzern und psychedelischen Anwandlungen dargeboten - alles angesiedelt zwischen ruhig und aufmüpfig. Dabei klingt es von Beginn an recht 'altmodisch'. Das ist keine Musik, wie sie in heutigen Charts zu finden ist, aber der eine oder andere Song hätte in den Sechzigern eine Heimstatt dort finden können. Ob es die Rhythmen sind, die Arrangements, der Gesang, die eingestreute alt klingende Orgel, alles zielt in die Vergangenheit. Nur die programmiert klingenden Schlagzeugparts auf "The Hand That Signed The Paper" bringen uns ein wenig in das Hier und Jetzt zurück. Aber bereits im Verlauf dieses Songs dreht sich die Zeitmaschine schon wieder zurück. Hier ist zum Beispiel auch die Bläserbegleitung mit einzelnen Soli recht interessant gemacht.
Beim längsten Song des Albums, "Admit The Sun", wird so recht jene Experimentierfreudigkeit ausgelebt, wie sie viele Bands der Sechziger auszeichneten. Hier klingt so manches durch, von Beatles bis Pink Floyd. Ja, man hat tief in die Kiste der Musikgeschichte gegriffen. Da klingt es nach Psychedelic, dann glaubt man, auf einem Jahrmarkt zu sein, dann singt einer der drei Vokalisten ein wenig wie Neil Young, welch ein Zitatenreichtum! Ein wenig nach The Move ("High On A Hill") klingend, dazu etwas Vokalakrobatik à la Crosby, Stills, Nash & Young ("Since On A Quiet Night"), langsam dahinschleichende Songs und ein wenig Folk dabei - so bietet sich dem Hörer ein buntes Spektrum von Musik, von Gefühlen, von Stimmungen.
Nun, ein persönliches Profil haben Eggs Laid By Tigers damit noch nicht geschaffen, dazu sollte man sich auf ganz spezielle Ausprägungen konzentrieren. Eigenwillig sind sie, keine Frage, sperrig und zugänglich zugleich, nur was ist ihr derzeitiges Markenzeichen? Ich bin gespannt, wie diese Reise weitergehen wird, wenn sie denn weitergeht… Schön finde ich persönlich die vereinzelten Bläserarrangements, die zukünftig in den Gesamtsound einfließen sollten. Sie stellen für mich eine Art besonderes Merkmal dar, so wie sie hier arrangiert worden sind.
Wenn man der Band etwas nicht nachsagen kann, dann ist es Mittelmäßigkeit. Dazu sprudeln die Ideen recht reichhaltig, klingt die Musik frisch und unverbraucht - alternative Popmusik ist entstanden, die Lust auf mehr macht. Bei meiner Promotion-Ausgabe fehlt ein sicher ganz wichtiges Element, die Texte. Ich hoffe, dass sie grundsätzlich beigefügt sind, denn sie bieten sicher eine Einheit mit dem Arrangement des einen oder anderen Songs.
Ruhig, intelligent, gefühlvoll, hier von melancholisch bis stürmisch, verspielt und verträumt - so bietet sich uns Musik, die grundsätzlich für Wohlgefallen sorgen sollte. Für mich als 'älteres Semester' kommt das Ganze einer kleinen Zeitreise gleich, weil die Assoziationen oft nur so purzeln.
Line-up:
Jonas Westergaard Krauter (vocals & bass)
Peter Bruun (vocals, drums & acoustic fingerpicking)
Martin Ullits Dahl (vocals, electric guitar & acoustic strumming)
Simon Toldam (pianos & organs)
Anders Banke (woodwinds)
Jakob Munck (trombone & tuba)
Jimmy Nyborg (trumpet)
Tracklist
01:Time Enough To Rot (2:21)
02:Let It Be Known (3:16)
03:The Hand That Signed The Paper (4:44)
04:Admit The Sun (6:26)
05:High On A Hill (2:06)
06:Since On A Quiet Night (4:11)
07:Cabaret (4:19)
08:Clown In The Moon (3:18)
09:Song (3:27)
10:Written For Personal Epitaph (2:13)
11:Lie Still, Sleep Becalmed (3:29)
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