Engine Of Pain / I Am Your Enemy
I Am Your Enemy Spielzeit: 41:42
Medium: CD
Label: Lion Music, 2007
Stil: Thrash Metal

Review vom 21.02.2007


Stefan Gebauer
Holland ist schon seit den frühen achtziger Jahren Nährboden für guten Heavy Metal. Besonders die Vertreter extremerer Klänge machten immer wieder von sich reden. In den Neunzigern brachte unser Nachbarland einige hervorragende Death Metal-Bands hervor, und seit einiger Zeit sorgen die Thrasher Legion Of The Damned, die aus der Formation Occult hervorgingen, allerorts für großes Aufsehen und schafften mit ihrer aktuellen Veröffentlichung sogar den Einstieg in die deutschen Charts.
Nun schicken sich ihre Landsleute Engine Of Pain an, es ihnen gleich zu tun. Ein ganz unbeschriebenes Blatt ist die Truppe mittlerweile auch nicht mehr. Ihr 2004 veröffentlichtes Demo "Here Is The Pain" wirbelte bei der Fachpresse eine Menge Staub auf, Engine Of Pain gewannen einige Bandwettbewerbe und erhielten eine Einladung zum renommierten Wacken Open Air.
Normalerweise gebe ich nicht viel auf Vorschusslorbeeren dieser Art, aber im Falle der Holländer sind sie durchaus gerechtfertigt. Mit "I Am Your Enemy" hat das Quintett ein mehr als hochwertiges Debüt abgeliefert, das wahnsinnig energiegeladen, intelligent und vor allem unglaublich facettenreich klingt. Die Scheibe stellt einen wirklich gelungenen Brückenschlag zwischen Thrash Metal der alten Schule und moderneren Extremsounds dar. Das überwiegend schnelle Songmaterial ist ganz offensichtlich von alten amerikanischen Thrash-Heroen aus den Achtzigern beeinflusst, manche Parts erinnern mich aber auch an die deutschen Accuser (falls die noch jemand kennt). Obwohl die Jungs hier oftmals das Gaspedal bis zum Boden durchtreten, arten die Songs nie in sinnloses Geprügel aus. Trotz aller Härte wirken die Stücke zu jeder Zeit absolut durchdacht und kontrolliert. Es werden immer wieder Pantera-mäßige Stakkato-Riffs und Halftime-Grooves eingeflochten, die für die nötige Abwechselung sorgen und die zusammen mit dem aggressiven Hardcore-Gebrüll von Frontmann Nick Hameury dem Album einen zeitgemäßen Anstrich verpassen.
Mit der Stimme habe ich allerdings nach wie vor meine Probleme, da sie mir auf Dauer zu monoton klingt und meiner Meinung nach, nicht so recht ins Bild passen will. Da die ganze Scheibe nicht zuletzt durch das geile Riffing und die filigrane und hochmelodische Soloarbeit überaus eingängig ausgefallen ist, wird der positive Gesamteindruck durch den Gesang ein wenig geschmälert. Ich fürchte, ich werde nicht der Einzige sein, dem diese Tatsache etwas übel aufstoßen wird.
Trotz dieses kleinen Kritikpunktes haben Engine Of Pain mit "I Am Your Enemy" ein tolles und vor allem anspruchsvolles Thrash Metal-Album vorgelegt, das durch Ideenreichtum, Spielwitz, sowie eine druckvolle und transparente Produktion besticht.
Ein sehr guter Einstand.
Line-up:
Nick Hameury (vocals)
Patrick Waltmans (guitar)
Bastiaan Kuiper (guitar)
Maurice Brouwers (bass)
Joep Beckers (drums)
Tracklist
01:I Am Your Enemy
02:Fuel The Engine
03:Cycle To Cycle
04:Heads Up
05:Close To The Border
06:Sunrise Express
07:At The End Of The Day
08:Man Of The Year
09:T4- The Mass Curroption
10:Extreme Fakeover
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