Erben Des Zorns / Zweitens: Krieg
Zeitens: Krieg Spielzeit:43:42
Medium: CD
Label: STF Records, 2012
Stil: Hardcore/Thrash

Review vom 06.11.2012


Jens Groh
Thrash mit deutschen Texten ist zwar nichts mehr so Ungewöhnliches in der heutigen Zeit, denn so mancher Prügel-Act aus heimischen Landen hat auch mal den ein oder anderen Song mit unserer Landessprache ausgestattet.
Die Kieler Erben des Zorns lassen mit "Zweitens: Krieg" hingegen ein weiteres komplettes Album mit deutschen Texten vom Stapel, okay, lasse ich mich mal überraschen. Ihr erstes "Hasswerk I" von 2007 kenne ich leider nicht.
Zuallererst fällt die enorm dichte und brutale Produktion des Silberlings ins Auge, ähmm ins Ohr. Jene braucht den Vergleich mit internationalen Produktionen nicht scheuen.
Das ist schon mal der erste große Pluspunkt. Hier wird richtig derbe abgemörtelt!
Die Mucke an sich ist ein räudiger Bastard aus Thrash und Hardcore. Es herrschen vor allem viel Groove und dennoch rasantes Tempo vor. Allerdings ballert man nicht unaufhaltsam durch die Botanik, sondern lässt auch so manches Mal die Eier so tief schleifen, dass sie fast den Boden berühren. Dann macht die Scheibe besonders Laune so wie bei "Gruß aus Messing". Hier wird besonders schön zwischen Blast und Groove hin und her gependelt.
Dies soll auch gleichzeitig mein Anspieltipp sein. Denn auch die Äxte braten hier richtig heiß. Top!!!
Die Texte drehen sich, unschwer am Titel der Scheibe zu erkennen, um das Thema Krieg. Gut, ist jetzt auch nichts wirklich Neues, aber gehört zu Thrash so dazu wie das Dreiblatt zum Kifferrock. Und ehrlich, Themen wie Blümchen und Bienchen will bei einer Thrash-Scheibe wohl niemand hören, oder? Naja, wäre vielleicht mal was anderes???
Egal, die Texte sind oftmals nicht schlecht, da gibt es viel Mieseres, besonders wenn sie in Englisch vorgetragen werden. Da bekommt man so manche 'Reim dich oder ich fress dich'-Phrase vors Ohr geballert.
Den Fehler machen die Erben nicht und bringen ihre Botschaften lieber in der ihr geläufigen Sprache, statt in holprigem Pseudo-Englisch.
Allerdings nutzt sich die Stimme des Sängers Sven mit der Laufzeit des Plastiktellers ein wenig ab. In den ersten Minuten passt das Gebrüll herrlich zu den Abrissbirnen. Nur spätestens beim dritten oder vierten Song macht sich ein wenig der Abnutzungseffekt breit. Es wird zu wenig auf Abwechslung geachtet und das führt schon manchmal zu Eintönigkeit. Passend ist sie allemal, böse brutal aber dennoch verständlich, nur halt etwas eindimensional. Hier wäre vielleicht etwas mehr Abwechslung Trumpf. Auch wenn ich oftmals das Gegenteil vertrete, also: Stumpf ist Trumpf. Nur am Schluss der Scheibe, mit dem passenden Titel "Das Ende" versucht man etwas melodiöser zu werden.
Live wird das wahrscheinlich ganz anders aussehen, denn mit dem Aggressionspegel, den die Jungs auf diesem Silberling vorlegen, wird so mancher Pit bestimmt in Grund und Boden geballert. Und seien wir mal ganz ehrlich, Thrash oder Hardcore ist Musik, die nicht in erster Linie fürs heimische Wohnzimmer gemacht ist, sondern um es mit den Kumpels ordentlich vor der Bühne krachen zu lassen.
Somit bleibt als Fazit: Wer am Ende des Monats noch genug Kohle übrig hat, sollte sich das zweite Werk der Nordmänner ruhig mal zu Gemüte führen, es gibt wahrlich Schlechteres als dieses Killerkommando! Nur absolute TRVE-Fanatiker sollten die Finger davon lassen, aber die haben sowieso nicht bis hierher gelesen, gelle???
Line-up:
Sven (Gesang)
Marco (Gitarre, Gesang)
Jonas (Gitarre)
Henrik (Bass)
Niklas (Schlagzeug)
Tracklist
02:Krieg
03:Sünder
04:Gruß aus Messing
05:Kopf dicht
06:Mein Reich
07:Jäger des Wahnsinns
08:Mutterschänder
09:Kontrolliertes Chaos
10:Schlag nach oben
11:Das Ende
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