The Eternal / Kartika
Kartika Spielzeit: 61:08, 34:26 (Bonus-CD)
Medium: CD & Bonus-CD
Label: Firebox & Off Records, 2009
Stil: Doom /Gothic / Prog Metal

Review vom 07.02.2008


Andrea Groh
Der Ursprung von The Eternal reicht zurück bis ins Jahr 1993. Damals wurde die australische Band Cryptal Darkness gegründet, die zunächst Grind/Death Metal spielte und sich später in Richtung Doom/Gothic Metal wandelte. Vermutlich weil man sich sehr von den eigenen Wurzeln entfernt hatte, lösten Mark Kelson und Chris Burton die Band 2002 auf, starteten Anfang 2003 The Eternal und veröffentlichten unter diesem Namen zunächst ein unbetiteltes Demo.
Kurz darauf kam schon ein Plattenvertrag mit Firebox zustande, 2004 erschien das Debüt "The Sombre Light Of Isolation" (Gründungsmitglied Chris Burton verließ die Band danach), gefolgt von "Sleep of Reason" (2005) und nun 2008 "Kartika". Dazwischen gab es zwei DVDs: "Sombre Light", 2005 und "A Fleeting Glance", 2006.
The Eternal stehen für melancholische Musik, die Elemente aus Doom Metal, Gothic und Progressive verwenden, ohne sich einer dieser Schubladen fest zuordnen zu lassen. Wenn man das negativ betrachten will, wirkt dies orientierungslos, sieht es aus, als wolle man sich nicht festlegen lassen und probiert von jedem etwas. Aber wir wollen es positiv betrachten und sehen darin Vielseitigkeit und den Versuch, ein einzigartiges Gebräu herzustellen, dunkel und mysteriös, mal träge blubbernd, mal aufschäumend wie im Kochtopf eines Alchemisten.
Wer nun an die gleichnamige Band aus dem Känguru-Land denkt, liegt gar nicht mal so falsch, obwohl The Eternal andere Zutaten verwenden als Alchemist. Viele davon erklären sich durch Kontakte mit anderen Bands, dazu will ich nun ein wenig ausholen:
Die Namen Mark Kelson und Chris Burton sind mir das erste Mal begegnet, als sie 1995 auf der "Within The Ancient Forest" ihrer Landsmänner Paramaecium mitgewirkt haben. Mark war zudem auch Sessionmusiker für Virgin Black, die ebenfalls der australischen Doom/Gothic-Metalszene im weiteren Sinne angehören.
2006 spielten The Eternal im Vorprogramm von HIM auf deren Tour auf dem Kontinent auf der anderen Seite des Erdballs. Später begleiteten sie Opeth dort, bevor sie 2007 selbst eine Reise nach Europa unternahmen. Nach der Rückkehr begannen die Vorbereitungen für "Kartika", dem vorliegenden, aufwendigen Werk, das mit einigen Gastmusikern umgesetzt wurde: unter anderem Duncan Patterson (Ex-Anathema, Antimatter und Íon), Nicholas Albanis (Dandelion Wine) und die russische Sängerin Emily A. Saaen.
Wenn ich nun zusammenfasse und HIM, Opeth, Paramaecium, Virgin Black und Anathema aufzähle, ergibt dies schon eine ungefähre Vorstellung darüber, wie The Eternal klingt. Wer diese Bands mag und gerne eine Mixtur daraus hören möchte, sollte "Kartika" antesten.
The Eternal bieten hier ein einstündiges Bad in Melancholie, jedoch ohne in die schleppende Düsternis des reinen Dooms zu verfallen, auch wenn sie mit Firebox ein Label haben, bei dem diese Erwartung aufkommen könnten. Das Tempo ist auch meistens eher undoomig und das Ganze ist recht abwechslungsreich. Vereinzelt eingestreute weibliche Gastvocals, mehrere Gastgitarristen, die schöne Soli zaubern, und ungewöhnliche Instrumente wie Mandoline und Mellotron setzen immer wieder neue Akzente.
Langweilig oder eintönig wird es also bestimmt nie, so dass es für engstirnige Doomer vielleicht schon etwas zu unruhig ist. Wer aber offen bzw. gleichzeitig zu begeistern ist für angenehm unkitschigen Gothic Metal und die verträumte Seite des Prog Metals, sollte es wagen und eintauchen in diese Welt voller dunkler Schönheit.
Falls jemand nach dieser Stunde noch nicht genug hat, gibt es noch eine Bonus-CD mit zusätzlichen Songs und Remixen, was die gesamte Spielzeit dann auf fast 100 Minuten erhöht. Wer danach immer noch nicht genug hat: Die Band plant von Februar bis April 2009 eine Tour, bei der sie auch nach Europa (in Deutschland bisher 1 Termin geplant) kommt.
Line-up:
Mark Kelson (guitar, vocals, keyboards, backing vocals, pipa, mellotron)
Dave Langlands (bass)
Marty O'Shea (drums)
Terry Vainoras (guitar)

Gastmusiker:
Emily A. Saaen (additional vocals - #5,9,10)
Duncan Patterson (mandolin - #10)
Nicholas Albanis (hammered duclaimer - #10)
Lincoln Bowen (guitar solo - #2, additional guitar - #3,8,9)
Luke Fazakerley (eastern drum - #5)
Tracklist
CD:
01:Silence (6:04)
02:Without Reason (4:47)
03:Lost Our Way (4:33)
04:Self Inflicted (3:59)
05:Blood (9:37)
06:A Pale Reflection (5:03)
07:Sunshine (4:02)
08:Illuminate (4:11)
09:Walk Beside You (4:55)
10:Kartika (2:30)
11:Means For An Ending (4:20)
12:Brighter Day (7:07)
Bonus-CD:
01:Frozen Sun (6:10)
02:July (6:09)
03:Inside The Grey (4:20)
04:Last Embrace (5:02)
05:Self-Inflicted [Remix] (3:19)
06:Blood [Draconian Drone/Dark Insight Demix] (9:09)
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