Europe / Last Look At Eden
Last Look At Eden Spielzeit: 25:03
Medium: EP
Label: earMUSIC/Edel, 2009
Stil: Rock

Review vom 27.06.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Der 'Final Countdown' zu einem neuen Album im September 2009 wird durch die EP "Last Look At Eden" eingeläutet. Um es simpel zu halten, bekommt die frühherbstliche Langstrecke ebenfalls den Titel.
Aperitif oder Vorspeise spielt bei dem schwedischen Hard Rock-Quintett nur eine untergeordnete Rolle. Oder vielleicht doch eher Vorspeise, denn im Opener kommt die Zeile »some like it hot« vor.
Track eins und zwei sind als Kaufanreiz für das zukünftige Album gedacht, denn wenn es im September den Besitzer wechselt, hat man schon zwei Songs in den Synapsen abgespeichert.
Am Anfang von "Last Look At Eden" bekommt man das Gefühl, es bauen sich dunkle Gewitterwolken am Himmel auf. Hier erreicht einen der Donner durch die Drums und Streicher-artigen Keyboards.
Die Dramatik entspannt sich keineswegs, sie ändert nur das Outfit.
Hart riffende Gitarren übernehmen die gesamte Szenerie und die Keys bleiben bei ihren Streicheleinheiten. Joey Tempests Stimme hat man für kurze Phasen etwas verfremdet. Unverfälscht lässt es allerdings der Gitarrist John Norum angehen. Wenn man es nicht genau wüsste, es klingt wie ein ganzer Club an Sechssaitern.
Definitiv keine Schuld trägt die Abwrackprämie für einen fast schon metallischen Auftritt der Gitarre.
Welches musikalische Ziel Europe mit der anstehenden Langrille genau anvisieren, lässt sich, zur Überraschung des Hörers, nicht festlegen, denn "U Devil U" ist doch anders gestrickt, als der Titelsong des zukünftigen Albums. Refrain sowie Chorus werden groß geschrieben und die Keys stehen für den Sound-technischen Nachschub zur Verfügung. Nicht ganz so teuflisch, wie es der Song verspricht, allerdings mit Herzblut.
Das überraschend eingelegte Tempo-Päuschen wird dazu genutzt, Tempests tolle Stimme in den Vordergrund zu bringen. Setzt man mit allen Instrumenten, so zu sagen aus dem Keller, für den Refrain an, hat das etwas Gänsehäutiges.
Die beiden Stücke sind keine Europe-Dublette und unter dem Strich würde ich sagen, die Hauptmahlzeit kann anrücken.
Folglich heißt es jetzt: Warten bis das Album auf den Markt kommt, oder?
Weit gefehlt, denn so wurde die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Die Premiere geht weiter!
Zwei bisher auf CD unveröffentlichte Live-Aufnahmen machen die Runde im Player. Aufgenommen beim Abschlusskonzert der 2008er-Tour im Londoner Apollo Hammersmith Theatre.
Im Unterschied zu den beiden Neuen hat Europe hier einen deutlich höheren Melodic-Faktor im Gepäck, zumindest, was das erste Live-Stück ("Superstitious") angeht. "Start From The Dark" ist eine Mischung aus Heavy- sowie Melodic Rock.
Der dritte Track im Bunde ist eine Nummer von Led Zeppelin und heißt "Since I've Been Loving You". Schwups, die Schweden im feinsten Blues Rock-Outfit und das genüsslich über sieben Minuten lang. Die Keyboards imitieren ein wenig Streicher-Feeling und John Norum hat bei den Blues-Stunden gut zugehört.
Zwei neue Songs, ergänzt durch drei Live-Titel machen die Vorabveröffentlichung zum kommenden Album zu einer echt lohnenswerten Sache.
Zugreifen!
Line-up:
Joey Tempest (vocals)
John Norum (guitars)
Mic Michaeli (keyboards)
John Levén (bass)
Ian Haugland (drums)
Tracklist
01:Last Look At Eden (4:07)
02:U Devil U (4:09)
03:Superstitious (4:56)
04:Start From The Dark (4:26)
05:Since I've Been Loving You (7:24)
Externe Links: