A Chance For Metal-Festival 2013 / 3./4. Mai 2013 in Andernach
ACFMF A Chance For Metal Festival (ACFMF) 2013
Andernach
03./04. Mai 2013
Festivalbericht (ein Auszug)
Stil: Metal


Artikel vom 14.06.2013


Jochen v. Arnim
ElvenpathEs gibt ja Festivals der unterschiedlichsten Machart: große, Festivals, kleine Festivals, mittlere Festivals, Open Air-Festivals, Indoor-Festivals, schlechte Festivals und gute, Festivals von Schweden bis Zadar - und es gibt Festivals in Andernach. Für alle Unwissenden: Andernach ist ein Vorort von Koblenz (ich weiß, das ist böse) und liegt grob gesehen in der Nähe des Zusammenflusses von Mosel und Rhein, alles klar?
In Andernach, sprich im durchaus bekannten JUZ, fand in diesem Mai erstmalig eine 'nördliche' Ausgabe des A Chance For Metal-Festivals statt. Frei nach dem Motto »Gebt dem Metal eine Chance« präsentierte dieses Event an zwei Tagen in erster Linie Bands aus dem sog. Metal-Underground. Und da RockTimes ja dafür bekannt ist, auch Künstlern aus der zweiten und dritten Reihe eine Plattform zu bieten, fungierte Euer Lieblingsmagazin als offizieller Partner des Events.
Mercury FallingDas JUZ in Andernach, strategisch gut außerhalb der geschlossenen Bebauung gelegen, erfreute sich an diesem Samstagnachmittag schönsten Wetters, auf der angrenzenden Zeltwiese konnte man das übliche Festivaltreiben beobachten und vor der Halle wurden die Sonnenplätze auf den Bierbänken zu begehrten Objekten. Aus dem eigentlichen Ort des Geschehens drangen die letzten Töne des Auftritts von No Excess und bis der rasende Reporter die Formalitäten und Begrüßungszeremonien hinter sich gebracht hatte, war dann schon Change Over angesagt und auf der Bühne nur noch das geschäftige Treiben der Crew zu sehen.
Elvenpath aus Frankfurt standen nun auf der Liste und nach deren richtig guter Scheibe wollte ich meinem persönlichen Konto jetzt mal ein Live-Erlebnis zubuchen. Power Metal/True Metal der wirklich kernigsten Sorte haute der hessische Fünfer in die Halle. Zum Abrocken gab es noch genügend Platz, denn nicht wenige Festivalbesucher frönten einer anderen Sensation unserer Zeit, dem Sonnenbaden…Trotzdem war ein begeisterter Haufen vor der Bühne zu finden und das Ding von Elvenpath konnte sich wirklich sehen lassen. Mit offensichtlicher Freude trugen sie ihr 45-minütes Set vor und haben bei mir auf jeden Fall einen Punkt mehr.
SceptorDie Zeit bis zur nächsten Band wurde mit dem Konsum einiger kühler Getränke und Gesprächen über den ersten Tag der Veranstaltung bestens überbrückt. Seit 2006 gibt es das ACFMF ja schon als eintägige Veranstaltung und hier war nun die Premiere für ein Wochenendfestival. Am Freitagabend wurde von sechs Bands vor vollem Haus gespielt: Five Dollar Crack Bitch, Raised From Death, Stigmatized, Spectral, A-Rise und Contradiction hatten die Halle und die Besucher gut vorgeheizt und einigen Gesichtern nach zu urteilen, ist im Anschluss auf der Zeltwiese noch richtig weitergeglüht worden. Überhaupt machte die ganze Nummer eher den Eindruck einer großen Party und nicht eines anonymen Festivals. Viele, wenn nicht sogar die meisten Besucher kannten einander irgendwoher und es war ein ständiges Händeschütteln und Umarmen angesagt. Dieser Eindruck hielt sich auch bis zum letzten Ton des Abends und zumindest für den Rezensenten war nicht ein Funken Stress auszumachen gewesen.
AbandonedMit den ersten Tönen von Mercury Falling ging es dann schnellen Schrittes in die erste Reihe, denn auf diese Band hatte ich mich sehr gefreut. Seit 1997 sind die Jungs aus der Rhön mit Dark Power Metal schon am Start und ihr neues Studioalbum hatte mich mehr als überzeugt. So hoffte ich, heute ein paar Stücke daraus live geboten zu bekommen. Und richtig, nach dem Intro gab es direkt den Titeltrack "Into The Void". Auch "Stranger In Us All" und "Dark Waters" waren zu hören und sehen. Wirklich, wirklich klasse und sicherlich nicht das letzte Mal, dass ich mir die Truppe reinziehe (Daniel, und dann klappt das auch mit dem Bier!).
Iron KObraSceptor hatten als nächste Band ihren Platz auf der Bühne und leider gab es auch viel Platz im Zuschauerraum. Das Volk zog es vor, dem Sonnengott weiterhin ausgiebigst Tribut zu zollen und es fiel auch dem Schreiber dieser Zeilen nicht immer leicht, dieser Versuchung zu widerstehen. So wäre mir aber zum Beispiel auch das freigiebige Verteilen eines Tabletts von Jägermeister-Shots entgangen, das die Jungs traditionsgemäß am Bühnerand zelebrierten. Dazu gab es amerikanisch beeinflussten Power Metal und irgendwann lockte dieser dann auch ein paar Gestalten mehr vor die Bühne, so dass die Band ihren verdienten Applaus schlussendlich doch noch einfahren konnte.
Auf Abandoned hatte ich mich schon gefreut, da mir außer den beiden Scheiben Thrash Notes und Thrash You nicht so wirklich viel bekannt war. Wenn sie denn mal in meinem Dunstkreis auf Tour gewesen sein sollten, so hatte ich die Jungs aus Darmstadt offensichtlich nicht so recht auf meinem Konzert-Radar gehabt. Und ich muss gestehen, dieses Versäumnis durchaus als ein solches bezeichnen zu können, denn was die Truppe in Andernach auf die Bretter legte, war schon richtig fett. Die härteren Töne ihres Riffings lockten dann erfreulicherweise auch wieder eine stattliche Anzahl Zuschauer vor die Bühne und es schien keiner der Anwesenden von der Darbietung enttäuscht zu sein.
DragonsfireMit dem Titeltrack ihres letzten Albums rissen die 'Schalker Jungs' von Iron Kobra das Volk dann endgültig aus der Sonnenbadestimmung: "Dungeon Masters" dröhnte durch den Saal und die Reaktionen der abrockenden Fans sprachen Bände. Nicht wenig wurde unisono mitgegröhlt und das kernige Set ließ manch Auge feucht werden. Dass der Frontmann stimmlich nicht ganz auf der Höhe war, tat dem Vergnügen auch keinen Abbruch. Einzig die lautstark eingeforderte Zugabe wurde dem Publikum verwehrt, aber die Zeit für Change Over ist knapp bemessen und wenn man da schludert, gerät schnell mal der Ablauf aus den Fugen.
Eigentlich braucht man zur nächsten Band auf der Running Order nicht viele Worte zu machen. Der Saal war voll, die freien Plätze in der ersten Reihe schon lange vor Ende der Umbaupause vergeben. Die 'Hausherren' von Dragonsfire baten zum gemeinschaftlichen Singen und Headbangen. Schließt man allein von der Stimmung auf den Stellenwert der Bands beim Publikum, dann standen die Hessen gaaaanz weit oben auf der Skala. "Speed Demon", "Ask For More" und "The Prophet", alles vom kürzlich erschienenen Silberling Speed Demon, waren schön über das Set verteilt und auch der "Steel Eel" durfte nicht fehlen. Ihre schlagkräftigsten Argumente fuhren die Jungs mit "Dragonsfire Rockxxx" und dem leider letzten Stück der Show "The Warrior" auf. Und auch wenn du der Organisator des Festivals bist und in einer beliebten Band trommelst, Platz für eine Zugabe bekommst du nicht - DAS hat mir sehr gefallen!
TorianNach so einer Nummer mussten es die nachfolgenden Torian zwangsläufig mit lichten Reihen kämpfen, denn das Volk strömte zur Bierbude vor der Halle, um dort erst mal frische Energie zu tanken. Davon zumindest augenscheinlich unbeeindruckt, jagten die Paderborner ihren Power Metal in die Nacht und schafften es in der Tat, die Fans wieder zum Ort des Geschehens zu locken - Respekt.
Als letzte Band des Abends standen die Grailknights auf dem Zettel. Für einen gewissen Teil der Anwesenden sicherlich nicht in der Position von Headlinern oder eines Top Acts, sondern lediglich die letzte Band des Abends - es wurde wieder eng vor dem Bierstand. Das Power Ranger-artige Getue auf der Bühne fand zwar bei einem harten Kern den nötigen (und offensichtlich gewohnten) Beifall, viele Besucher zogen aber den mittlerweile etwas kühler gewordenen Nachtwind vor.
GrailknightsWie auch immer, so ist das nun mal bei Festivals, you can't have it all! Was wir alle, die wir zum JUZ nach Andernach gepilgert waren, aber hatten, das war unterm Strich eine Menge Spaß, eine Menge guter Musik und natürlich eine Menge Sonne. Für manchen Geschmack mag im Verlauf der Veranstaltung zeitweise zwar in der Halle etwas zu viel Luft zwischen den einzelnen Besuchern gewesen sein und auch für die Bands mag es in Teilen etwas undankbar vorgekommen sein, aber das ist auf der anderen Seite auch das Positive an dieser Nummer gewesen. Hier war man quasi zu einem großen Familienausflug zusammengekommen und da muss Platz für ein Schwätzchen oder zwei sein. Was zählt, war auf jeden Fall die besondere Atmosphäre, die ich bei einer Neuauflage in 2014 erneut spüren möchte - das war Klasse!
Einziges Manko des Wochenendes war die Tatsache, dass der angekündigte GEMA-freie Festival-Sampler wegen der GEMA dann doch nicht fertig geworden war. Aber macht nix, haben wir dann halt später noch einmal was davon!
Herzlichen Dank an Jan Müller, Organisator des Festivals und Drummer von Dragonsfire, und sein überaus freundliches Team (kein Witz!!!) für die gute Zusammenarbeit. Wenn Ihr wollt, sind wir im nächsten Jahr wieder dabei!
Externe Links: