GoMusic / 13.01.2012, Cafe Country, Kleve
GoMusic GoMusic-Session
Kleve, Cafe Country
13. Januar 2012
Stil: Rock'n'Roll, Boogie Woogie, Blues, Rock
Konzertbericht

Artikel vom 19.01.2012


Joachim 'Joe' Brookes
GoMusic Was nimmt man sich für ein neues Jahr nicht alles vor. Abnehmen, weniger davon oder hiervon ... auf jeden Fall soll sich etwas ändern. Weil das schlechte Gewissen nicht genügend Kraft hat, gehen die guten Vorsätze manchmal verdammt schnell den Bach runter. Eines ist aber auch in 2012 sicher: die Go Music-Session. Die Säule der Konzertreihe,
Martin Engelien hat schon alle Konzerte bis in den Sommer terminlich geplant und die Januar-Besetzung hatte es wieder einmal in sich. An der Gitarre war Gregor Hilden, von Engelien »der 'Soul Man' genannt«, zu hören. Die schwarzen und weißen Tasten hatte der 'Boogie Man' Thomas Nowak fest im Griff und am Schlagzeug sorgte Bene Neuner, der von Engelien zum 'Charts Man' gemacht wurde, immer für den passenden Groove. Mit der Band Glasperlenspiel GoMusic tummelt er sich mit "Echt" in den deutschen Hitlisten. Nowak ist einer der wenigen Pianisten, der die Fahne des Boogie Woogie auf überzeugende Weise aufrecht hält und er hat neben beeindruckenden Eigenkompositionen eine Vorliebe für Meade Lux Lewis, Pinetop Smith. Mit Liedern von
Ray Charles, Fats Domino, Duke Ellington, George Gershwin,
Jerry Lee Lewis oder Elvis Presley tummelt er auch in anderen Genres.
GoMusic So hatte die Setlist dieser Session einen besonderen Charakter. Neben dem bereits aus vorherigen Gigs bekannten Opener von
Pink Floyd standen unter anderem Gershwins "Summertime", der allseits bekannte Bobby Troup-Song "Route 66" (Rolling Stones, Ray Charles und andere), "Wild Horses", "Great Balls Of Fire", Lee Dorseys "Ya Ya", "Rockin' All Over The World" (Status Quo), "Everyboby Needs Somebody To Love"
(Solomon Burke). Begeistern konnte die Combo auch mit der instrumentalen Hilden-Komposition Golden Voice Blues und Nowaks "Fly So High" oder "The Girl Of My Life".
GoMusic Schon gleich zu Beginn transformierte man den Pink Floyd-Klassiker zu einer Art Ouvertüre mit luftig-leichtem Groove und vielen jazzigen Elementen. Nowaks sphärisch-perlenden Töne wurden durch Hildens akzentuiert gesetzten Gitarren-Riffs konterkariert und zwischen den beiden Protagonisten spielte die Rhythmus-Fraktion eine vermittelnde Rolle. Neuners Drum-Solo war kurz aber vielseitig und wie auch Hilden hatte Engelien bei seinem psychedelischen Alleingang das Wah Wah-Pedal im Dauereinsatz. Der schwarze Tieftöner wurde in Hendrix-Manier bearbeitet, was in einer Feedback-Orgie endete. Mit diesen Musikern hatte der Song eine bisher noch nicht gehörte, fast fünfundzwanzigminütige Interpretation erfahren. Der Start war schon ein Hammer!
GoMusic Zu Nowkas Boogie Woogie konnte Hilden stets soulig-bluesige beziehungsweise mächtige Rock-Riffs servieren und auch "Summertime" wurde zu einem Uptempo-Song mit fünf strahlenden Sternen umarrangiert und interpretiert. Hildens Blues-Feeling sowie Nowaks Tasten-Phrasierungen machten Freitag den dreizehnten zu einer berauschenden 'Sommerzeit'. Wow! Wer den Track "Glden Voice Blues" kannte, wusste spätestens jetzt, dass das Stück ein 12-Takter war, der für die Ewigkeit geschrieben wurde. Hilden lieferte eine beeindruckende Fretboard-Fahrt nach der anderen und drehte zwischendrin die Lautstärke seiner Gibson Les Paul Goldtop immer weiter runter und spielte am Bühnenrand stehend, fast akustisch. Nowak war ein Meister der hohen Töne sowie zupackenden Tasten-Riffs.
GoMusic Vor der Pause war noch ein kräftig-musikalischer Rock'n'Roll-Drink angesagt. Nur fünf Nummern in etwas mehr als einer Stunde zeugten von viel Improvisationsfreude. Die zweite Abteilung wurde mit einem mächtig groovenden, jazzig-swingenden "The Girl Of My Life" eröffnet und durch Hildens Intonierung trug das Girl definitiv einen bluesigen Unterrock. Persönlich begab sich der Gitarrist mit einem Spaziergang durchs Publikum auf die Suche nach dem 'Mädchen seines Lebens'. Mit "Route 66" war im Grundsatz Rock'n'Roll angesagt und Nowaks Finger tanzten auf ganz besonderem Asphalt dahin. Hilden fuhr allen anderen auf der Überholspur auf und davon und Engelien hatte mit seinem Solo die gesamte Fahrbahn voll im Griff. "Wild Horses" war ein balladesker Hochgenuss und mit "Great Balls Of Fire" entwickelte sich die Session zur ultimativen Party. Hilden spielte mit dem Diamant-Schliff eines Chuck Berry und vor der Bühne brauchte das Publikum nun viel Platz zum Tanzen.
GoMusic Nowak und der Münsteraner spielten nun alle schwindelig und selbst der Besucher mit einem Wacken 2010-T-Shirt strahlte vor Freude über das ganz Gesicht als "Ya Ya" die Runde durch den Saal machte. In der heftig geforderte Verlängerung ging die Party dann weiter und bei "Rockin' All Over The World" kam schließlich der Klever-Café Country-Chor stimmgewaltig zum Einsatz. Dieses ansteckende GoMusic-Konzert hatte voll den Nerv des Publikums getroffen und es gab wohl niemanden, der gegen Mitternacht unzufrieden nach Hause ging.
Wir danken Martin Engelien für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Martin Engelien (bass, backing vocals)
Gregor Hilden (guitar, backing vocals)
Thomas Nowak (piano, vocals, backing vocals)
Bene Neuner (drums, percussion)
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