Hammer Of Doom III
06.02.2010, Würzburg, Posthalle
Hammer Of Doom III Hammer of Doom III
Würzburg, Posthalle
06. Februar 2010
Konzertbericht
Stil: Doom Metal


Artikel vom 16.02.2010

    
Marius Gindra            Andrea Groh
Wieder einmal veranstaltete Metal-Maniac Oli Weinsheimer (Keep it True-Festival) nach dem bereits erfolgreichen Nebenfestival Thrash Assault (das, wie der Name schon sagt, rein auf Thrash und Speed Metal-Bands zugeschnitten ist) zum dritten Mal innerhalb von 14 Monaten (!) sein Doom-only-Event Hammer of Doom in der Würzburger Posthalle, welche mittlerweile Austragungsort von jeder KIT-Nebenveranstaltung ist. Auch diesmal wurde das Event (wie kann man es auch anders erwarten) zum vollen Triumphzug im Namen des wahren Metals!
Doch lest nun Genaueres:
The Wizar'd Um Punkt 14 Uhr enterten die Australier von The Wizar'd die Bühne, bei deren Show ich allerdings erst etwa 10 Minuten nach Beginn die Halle betrat. Musikalisch überzeugten mich die Herr- und Damenschaften nicht besonders stark, so war doch der Doom, den sie spielten, eher eine ziemlich unoriginelle Kopie alter Bands, die zudem gesanglich nicht besonders fesselnd und ergreifend dargeboten wurde. Ich verbrachte die Zeit lieber mit Schlendern über den (wie immer mein Portemonnaie reizenden) Metal-Markt und dem warmherzigen Begrüßen alter Szene-Kumpels. Allerdings eines möchte ich noch anmerken: Eine hübsche Bassistin hat die Band auf alle Fälle!
Atlantean Kodex Um 15 Uhr war dann der erste erwartete Höhepunkt gekommen: Atlantean Kodex! Die fünf Oberpfälzer Epic Metal-Heroen im Fahrwasser von Manilla Road, Bathory und Cirith Ungol, in KIT-Kreisen beliebt wie kaum eine andere Band, boten wieder einmal aufs Neue geniale, epische und vor allem überlange True Metal-Meisterwerke des Schlages "The Hidden Folk" und "Marching Homeward" (arrrrrrrrgh, ich hätte vor Freude flennen können) vom Meisterwerk "The Pnakotic Demos". Zwar hatte die Band im Laufe ihres Sets einige Spielfehler 'verbrochen', doch diese trübten keinesfalls die Stimmung der Band bzw. des Publikums und auch nicht die gute Laune, die gerade Sänger Markus Becker mit seinem gewohnten Humor an den Tag legte. Wie immer einfach ein Erste-Liga-Gig!
(Marius)
Setlist Atlantean Kodex:
01:Atlantean Kodex
02:From Shores Forsaken
03:A Prophet In The Forest
04:Marching Homeward
05:The Hidden Folk
06:Doom Over The Trooper
Old Season Daraufhin folgten die Iren von Old Season, die einen Keyboard-geschwängerten Epic Doom/Heavy Metal darboten, jedoch eher als Nebenbeschallung dienten, um so erneut etliche Euronen am Metal Markt hinterlassen, Fachgespräche mit altbekannten Metal-Kollegen zu führen und gemütlich zur Mittagszeit einen Kaffee trinken zu können.
Da die ursprünglich geplanten Griftegård aus privaten Gründen ihre Show absagen mussten, sprangen die deutschen Nautik-Funeral-Doomer Ahab für sie ein, eine Richtung, die Marius nicht so unbedingt zusagt, daher übernehme ich mal das Ruder.
Seit dem Auftritt auf dem Doom Shall Rise 2006, der noch zu ihrer Demo-Phase stattfand, dennoch viel versprechend war, hat sich die Band zu einer der faszinierendsten Doomgruppen Deutschlands gemausert, wie sie auch an diesem Abend wieder bewiesen. Die Musik von Ahab lässt sich (gewollt) mit dem Ozean vergleichen, mal abgrundtief und finster, mal aufbrausend und dann sanft, ruhig und verspielt. Dies wird umgesetzt in mächtige tonnenschwere Riffs, die sich abwechseln mit leichteren Passagen, kombiniert mit einem Wechsel von tiefem Grunzen und Klargesang. Wahrhaftig beeindruckend, wenn man sich darauf einlassen will und kann. Natürlich ist das Ganze Geschmackssache und sagt sicher nicht jedem Fan von traditionellem Doom zu. Diese sollten danach wieder mehr auf ihre Kosten kommen und so gebe ich zurück an Marius, da ich Lord Vicar bereits bei dem Doom Shall Rise-Bericht beschrieben hatte.(Andrea)
Lord Vicar Lord Vicar aus Finnland hatte ich bereits sehnsüchtig erwartet. So gefiel mir doch das Debüt-Album "Fear No Evil" aus dem Jahre 2008, auf dem traditioneller (Epic-) Doom der Sorte Candlemass und
Solitude Aeturnus geboten wurde, wirklich verdammt gut. Los ging es mit dem Anfang von "Down The Nails", welcher jedoch schon nach wenigen Sekunden in "Pillars Under Water" überging. Auch die weiteren Songs stammten fast alle ausnahmslos von besagtem Album, z.B. "Born Of A Jackal" und "The Last Of The Templars". Sänger Christian Lindersson (früher auch als Frontröhre bei den am selben Abend als Headliner aufgetretenen Saint Vitus und Count Raven aktiv gewesen) zeigte sich sehr charismatisch, fegte über die Bühne wie ein aufgescheuchter Hengst und versuchte mit allen Mitteln das Publikum, das sich vor der Bühne bereits ordentlich sammelte, zum Mitgehen zu animieren, was ihm letzten Endes auch ziemlich erfolgreich gelang. Lediglich einige Stellen wurden etwas untight dargeboten und manchmal kam mir der Sound ein klein wenig breiig vor, was jedoch kein bisschen störte. Die 45 Minuten des Auftrittes waren im Nu vorbei und sie bereiteten mir und vielen Anderen einen Heidenspaß!
(Marius)
While Heaven Wept Hier muss ich mich noch einmal einmischen: Stimmt, der Sound war wirklich nicht so gut. While Heaven Wept sind nach Ahab und Lord Vicar schon die dritte Band des Abends, die ich bereits auf dem Doom Shall Rise erleben durfte. In diesem Fall war es 2004 und ich war damals ziemlich enttäuscht, vor allem der Gesang war live nicht überzeugend gewesen. Das hat wohl Bandchef Tom Phillips, der früher für Gesang, Gitarre und Keyboard verantwortlich war, auch selbst erkannt und die Besetzung um einen Sänger und eine Keyboarderin aufgestockt. Dies war einerseits eine richtige Entscheidung, andererseits wirkte die Truppe noch nicht ganz eingespielt. Teilweise hatte ich den Eindruck, dass sie nicht alle an der gleichen Stelle des gleichen Songs waren… am Zusammenspiel muss unbedingt noch etwas gearbeitet werden. Ansonsten kamen WHW mit ihrer Mischung aus Epic Doom, Progressive Metal und Kitsch allgemein gut an. Manche waren sogar richtig begeistert, die CD "Vast Oceans Lachrymose" war ja für viele DIE Doom-Veröffentlichung des letzten Jahres. Der wabernde Keyboard-Wattebäuschchen-Sound hat durchaus Wiedererkennungswert. Dazu kommt erhabener Doom ohne Extrem-Ambitionen und proggige Elemente, die von Toms Begeisterung für
Fates Warning (was er mal wieder erwähnte) zeugen. Damit abermals zurück an Marius.
(Andrea)
Asphyx Nachdem ich bei While Heaven Wept das gesamte Geschehen eher hintergründig betrachtete, stand ich wieder Gewehr bei Fuß bei der Death-Doom-Legende Asphyx aus den Niederlanden vor der Bühne. Es wurde eine 'Special-Doom-Show' angekündigt, man war also gespannt, was uns diesmal die lebende Death Metal-Personifikation Martin Van Drunen (der wieder einmal gut beim Publikum durch seine wie immer sehr sympathischen Ansagen ankam) und seine Mannschaft (in der Bassist Alwin Zuur seinen Live-Auftakt gab) servieren würde.
Und es kam wirklich, was erwartet wurde: Hauptsächlich rödelte man in langsamerer Manier als sonst durch die Gegend (in allerbestem, fettem Sound) und schaffte es dennoch mit jeder Sekunde des Gigs pures Death Metal-Feeling zu verbreiten. Songs wie "The Krusher", "Asphyx (Forgotten War)", "MS Bismarck", "Evocation" nahm das Publikum sehr euphorisch entgegen. Allerdings durften gegen Ende auch nicht der Übersong "The Rack" (aua, noch jetzt, ein paar Tage später, merke ich meine Reaktion darauf im Rücken und den restlichen Körperteilen) und ganz zum Schluss der Kracher "Last One On Earth" fehlen. Eine verdammt starke, denkwürdige und vor allem legendäre Show, bei der erneut die Spielzeit gekonnt überschritten wurde!
Saint Vitus Nach einer knapp halbstündigen Umbaupause wurde es dann Zeit für die lang erwarteten Headliner des Abends: Saint 'fuckin'' Vitus from L.A. City! Die Doom-Götter um Gesangsgott Scott 'Wino' Weinrich (der demonstrativ auf der Bühne seinen Jack Daniel's schlürfte) und Gitarrist Dave Chandler erbarmten sich, dieses Festival dem würdigen Ende zuzuführen und starten ihren 80 Minuten andauernden Triumphzug mit "Living Backwards", gefolgt von weiteren Klassikersongs à la "Clear Windowpane", "Look Behind You" und "Dying Inside". Die langen Soli von Gitarrero Dave gingen zwar manchmal nach etwas längerer Zeit ein wenig auf die Nüsse, sind aber, vielleicht abgesehen von den mir etwas lang vorkommenden Pausen zwischen den Songs, das einzige Manko dieser genialen Show mit verdammt passendem, fetten Sound, bei der zusätzlich Videos und Animationen als Backdrop eingeblendet wurden.
Saint Vitus Als Rausschmeißer-Titel wählten die vier Herrschaften aus Kalifornien selbstverständlich den Titelsong ihres 86er-Meilensteins "Born Too Late" aus und die ca. 500 bis 600 Besucher des Events wurden mehr als nur zufrieden gestellt um kurz vor 1 Uhr in die Nacht entlassen zu werden.

Fazit: Eine verdammt denkwürdige, geile Veranstaltung, die ich nur jedem Metalhead wärmstens fürs nächste Mal empfehlen kann!
(Marius)
Running Order :
14:00 - 14:45 The Wizar'd
15:00 - 15:45 Atlantean Kodex
16:00 - 16:45 Old Season
17:00 - 17:45 Centurions Ghost
18:00 - 18:45 Ahab
19:00 - 19:45 Lord Vicar
20:05 - 21:05 While Heaven Wept
21:30 - 22:40 Asphyx
23:10 - 00:30 Saint Vitus
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