Sarstedt Open Air 12.09.2009, Sarstedt
Städtisches Jugendzentrum Klecks
Programm Sarstedt Open Air
Sarstedt, Städtisches Jugendzentrum Klecks
12. Septempber 2009
Konzertbericht
Stil: Rock, Punk


Artikel vom 19.09.2009


Michael Knoppik
Seit einigen Jahren findet jeden Sommer in Sarstedt ein kleines Festival statt. Organisiert wird das Ganze von der Jugenkultur AG Sarstedt, einer Erstehilfe-Konzertegruppe und einer kommunalen Jugendpflege der Stadt Sarstedt. Das Event steht für Toleranz und multikulturelles Miteinander. Der erwirtschaftete Gewinn der Veranstaltung dient deren Finanzierung, Überschüsse werden für allgemeinnützige oder wohltätige Zwecke verwendet. Alle Mitarbeiter arbeiten dabei ehrenamtlich.
Sarstedt Open Air Der Eintritt kostete in diesem Jahr 10 Euro bzw. 15 Euro an der Abendkasse. Auf dem Programm standen sechs Bands: El Nino, Skanutz, Steve From England, Triggerfinger, Melones und Peter And The Test Tube Babies. Zusätzlich gab es noch eine Aftershowparty mit einem siebenten Akt, dem Dorian Gray Orchestra, bei dem unter anderem der Keyboarder von
Axel Rudi Pell mitspielt.
Gegen 13 Uhr war Einlass. Das erste Bild zeigt einen Soundcheck der Skanutz vor Beginn des Festivals. Selbige Band hat es sich beim ersten Auftritt auch ganz gemütlich gemacht.
Sarstedt Open Air El Nino aus Hildesheim sorgten mit ihren Songs für gute Stimmung, auch wenn kleine technische Fehler auftraten, bei denen sich die Band ganz offensichtlich vor dem Publikum auf eine humorvolle Art und Weise aufregte. Auch die Setlist war zwischen den Mitgliedern nicht genau abgesprochen, was aber zu einer lockeren Atmosphäre beigetragen hat. Stücke mit Texten wie »Willkommen liebes Chaos, schön dass du da bist« sorgten wohl für eine ungeplante Ironie. "Happy Emo" ist eine Anspielung an eine Subkultur, während "Opa mit Hut" eine lustige Geschichte erzählt. Der Stil der Band lässt sich nach deren eigener Aussage als Fun Punk bezeichnen. Nach einigen Stücken fehlte die Abwechslung, die aber in selbigem Genre auch einfach nicht gegeben ist.
Sarstedt Open Air
In roten Hemden und einer starken Besetzung mit jeweils zwei Gitarristen und Saxophonisten, sowie jeweils einem Sänger, Bassisten, Schlagzeuger und Trompetenspieler, traten die Braunschweiger Skanutz auf. Der Name sagt schon genug über den Stil aus. Es handelte sich um Ska-Punk.
Reggae-artige Off-Beats sorgten für den rhythmischen Schwung, während die Bläsersektion dem Ganzen den nötigen Impuls gegeben hat. Die charismatische Band hatte Spaß und heizte das Publikum gut auf.
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Wer in der Nacht zuvor wenig geschlafen hatte und gegen Ende des Skanutz-Auftrittes ein Nickerchen machte, wurde unsanft von der Hardcore Punk-Band Steve From England aus Hannover geweckt. Fetter Gitarrensound und gewolltes Gekreische des Sängers zerbrachen die von den Skanutz und El Nino vorgegebene, fröhliche Stimmung. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Songs von Steve From England keine Qualitäten hatten. Im Gegenteil. Der Instrumentalteil war recht melodisch, während der aggressive Gesang den nötigen Kontrapunkt erzeugt hat. Der Sänger war jedoch auch in der Lage, seine Vocals clean herüberzubringen.
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Als nächstes sorgte eine Band aus Belgien für Aufsehen. Die drei Jungs machten ganz schnell auf sich aufmerksam. Bereits der Haarschnitt des vor jedem Stück seine Gitarre stimmenden Frontmanns Ruben Block stach sofort ins Auge. Graue, mittellange Haare, die in der einen Gesichtshälfte nach hinten, in der andern nach vorne geworfen waren. Noch mehr als das Aussehen des Sängers fiel die Musik des Triggerfinger genannten Power-Trios auf. Mit ihrer ureigenen Mischung, die man wohl am besten als Psychedelic (Blues)-(Hard)-(Classic)-Rock-Punk bezeichnen könnte, sorgten die Künstler für einen kräftigen Dampf sowie Rhythmen und Melodien, die sofort ins Ohr gingen. Der Sänger wechselte dabei fast nach jedem Stück zwischen seiner Fender und Gretsch und spielte prägnante Riffs, während die Rhythmussektion dem ohnehin schon druckvollen Gitarrensound eine Portion Dynamik hinzu gab.
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Das Publikum begann mehr zu feiern als vorher und Ruben Block unterhielt die Menge zwischen den Songs mit seiner eigenen, 'psychohaften', humorvollen Art.
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Mit einer Stunde und zehn Minuten hatte die Band etwas mehr Zeit als die bisherigen Combos. Zum ersten Mal an diesem Samstag waren nach einem Auftritt Zugabe-Rufe aus dem Publikum zu vernehmen.
Während im Backstage-Bereich eifrig vom Catering genascht wurde, betrat die nächste Formation die Bühne. Die Melones coverten stilvoll Songs der Punkgötter Ramones.
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Klassiker wie "I Wanna Be Sedated" und "Pet Sematary" brachten noch mehr Zuschauer aus den hinteren Rängen nach vorne vor die Bühne. Doch nicht nur die Musik wurde imitiert, auch die Optik entsprach 1A den Vorbildern. Die schwarzen, dicken, langen Haare fielen dementsprechend natürlich auch sehr schnell auf. Die Zuschauer bekamen Lust auf mehr.
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Nachdem die Melones mit einer guten Stunde das Publikum auf den Hauptact vorbereitet hatten, legten Peter And The Test Tube Babies nach einer für das gesamte Festival typischen Pause von zwanzig Minuten los. Es handelt sich um eine klassische Punkband aus England, die 1978 gegründet wurde. Somit war es die älteste Gruppe des Tages. Ihre Punk Rock-Hymnen sorgten für ein wahres Feuerwerk. Auch wenn mehr Zuschauer vorne waren, so zogen die Künstler gegenüber Triggerfinger musikalisch den Kürzeren. Die Musik der Engländer war logischerweise aber auch nicht so abwechslungsreich wie die der Belgier.
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In der Aftershowparty sorgen Dorina Gray Orchestra für eine eigenartige Mixtur aus Punk Rock'n'Roll, gemischt mit Country, Blues und Hard Rock.
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Insgesamt ein rundum gelungener Abend, mit Gepflegtem, allseits Bekanntem sowie positiv Überraschendem.
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