Rory Ellis / Perfectly Damaged
Perfectly Damaged Spielzeit: 36:51
Medium: CD
Label: Eigenvertrieb, 2011
Stil: Americana

Review vom 06.07.2011


Wolfgang Giese
Rory Ellis aus Australien, geboren in Melbourne, veröffentlichte seine erste Platte, die mit guten Kritiken bedacht wurde, im Jahr 2001. "Perfectly Damaged" ist bereits seine fünfte CD. Mit einem gewissen 'Western-Feeling' (»gonna shine my shotgun...«) wird der Reigen der Songs eröffnet. Diese Atmosphäre wird bei "Jesus Lane" fortgeführt. Mit grummelnder und rauchiger Stimme, im Hintergrund brummelnden Gitarren sowie 'Klicker-Gitarre' auf Country-Art hört sich der Titel wie eine Mischung aus einem alten Country-Song und der Filmmusik für einen Western an. Dieses
Ghost Riders In The Sky-Flair, mit einem Schuss Alternative Country versehen, hat etwas von Stan Ridgways "Camouflage". Schleppende Rhythmen mit Tremolo-Gitarre und hintergründiger Banjobegleitung bestimmen den Charakter des Titelsongs. Flott, als würde die Fahrt mit einem Zug beschrieben, geht es ab Track Fünf weiter. So war mein erster Eindruck, bevor ich den Titel, der "The Gravy Train" lautet, kannte. Also - voll getroffen!
So richtig lasziv springt mich "Not Much" an. Diese Kombination aus Bariton- und akustischer Gitarre sowie einer Unmenge Feeling, kennt man durchaus auch von einigen Titeln John Hiatts. Wie man Liebe online findet, beschreibt "PC Love" auf locker swingende Art und Weise.
Überhaupt gibt es zu den einzelnen im Booklet abgedruckten Texten noch kurze Bemerkungen und Erklärungen zu den Songs, woraus sich ableiten lässt, dass hier möglicherweise wahre Erlebnisse und Autobiografisches des Künstlers in die Texte eingeflossen sind. So erzählt er zum letzten Song, "Flesh And Bone" von seinen beiden Söhnen, die unter Autismus leiden oder beschreibt im Titelsong die Angst vorm Älterwerden, die wohl uns allen innewohnt. Insofern handelt es sich um ein sehr persönliches Album Rory Ellis'. Es gelingt ihm, eine Kombination aus Musik und aussagekräftigen Texten vorzustellen, die den Hörer direkt berührt und einbezieht - vorausgesetzt, man lässt sich darauf ein. Dies wird dem Hörer jedoch durch die stark gefühlsmäßig ausgeprägte Musik leicht gemacht. Das geht sofort ins Blut, ist packend und mit seiner sonoren, sehr warmen und sympathischen Stimme kann Rory gut vordringen. Er zwingt förmlich zum Zuhören.
Einer dieser lockeren Titel, mit dem Flair eines Johnny Cash und dem Augenzwinkern eines Shel Silverstein gepaart, ist "The Gift". Abschließend beschreibt "Flesh And Bone" auf eindringliche Weise die Welt aus der Sicht eines Autisten. Rory Ellis bezieht hier den Hörer emotional stark ein und hinterlässt so eine gewisse Betroffenheit.
Insgesamt gesehen wechseln sich Ernsthaftigkeit, Nachdenklichkeit, Fröhlichkeit und Ausgelassenheit ab, kurzum - wie im richtigen Leben! Das ist wahrlich wohltuende und sympathische Musik!
Line-up:
Rory Ellis (all vocals, background vocals, all electric guitars, all acoustic guitars, all baritone guitars, bass guitar - #1, 2, 3, 5, 10, mandolin - #9, 11, piano - #11, all percussion)
Tim Burnham (drums)
Tim Hackett (lap steel guitar - #3, octave mandolin - #1, electric guitar - #3)
Grant Cummerford (bass - #4, 7, 8, 9)
Barry Stockley (bass - #6, 11)
Tracklist
01:Waiting For Armaguard (3:13)
02:Jesus Lane (3:54)
03:Street Angel House Devil (3:12)
04:Perfectly Damaged (2:59)
05:The Gravy Train (2:42)
06:65 Pontiac (4:52)
07:Skeleton Hill (2:36)
08:Not Much (2:47)
09:PC Love (3:12)
10:The Gift (2:57)
11:Flesh And Bone (4:22)
Externe Links: