Billy C Farlow / Billy C And The Sunshine / The Lost 70's Tapes
Billy C And The Sunshine / The Lost 70's Tapes Spielzeit: 55:24 (CD 1), 37:05 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Blue/SPV, 2007, (1964-1970)
Stil: Blues/Country


Review vom 21.11.2007


Joachim 'Joe' Brookes
In Indiana, Texas und Alabama aufgewachsen, zog er in seinen Teenager-Jahren mit der Familie nach Detroit, Michigan. Die Großstadt war ein ziemlicher Schock für Billy C. Farlow. Er konzentrierte sich auf die Musik, denn davon gab es genug in der Autostadt.
Abende und Nächte verbrachte er in Clubs und sah Musiker wie Jack Scott, John Lee Hooker, Junior Walker, die MC5 oder Mitch Ryder And The Detroit Wheels.
Er machte sich zunächst mit der Ukulele vertraut und kaufte später für schmales Geld eine akustische Gitarre von einem Klassenkameraden.
In den ersten drei Titeln hören wir eine Auswahl der ersten Aufnahmen von Billy C. Farlow, einerseits zusammen mit Joe Masse (washboard, vocals) ("Overseas Stomp") und andererseits solo, sich mit der akustischen Gitarre begleitend ("Don't Cry Baby", "Baby Let's Play House"). Die Tracks belegen, dass er tief im Blues verwurzelt war.
Während einer Reise in die Heimat kaufte er sich eine Harmonika und vertiefte sich als Autodidakt in den Umgang mit diesem Instrument.
In der Schule lief ihm der Drummer Lance Dickerson über den Weg, der in einer
Rolling Stones/Animals-Coverband spielte. Vor einem Gig sprachen ihn dann Boot Hamilton sowie Larry Welker an. Zusammen mit Dickerson gründeten die Jungspunde, zu dem Zeitpunkt zwischen 16 und 18 Jahre jung, Billy C And The Sunshine.
Zwei Studiobesuche werden in den Tracks 4-11 dokumentiert. Das ist beeindruckender Blues, bedenkt man, wie jung die Leute waren. Nicht mehr nachzuvollziehen ist, wer den Tieftöner bediente. Unter anderem hören wir veritable Nummern von Farlow geschrieben oder andererseits z.B. Coversongs von B.B. King ("Sweet Little Angel"). Kerl, die Jungs haben Feeling, kann man nicht anders sagen! Belege dafür sind Billys "Cousin James" oder "Help Me".
Leider hat das Remastering von Roger Lomas in "One Way Out" nicht zur Zufriedenheit des Hörers gegriffen, denn es gibt einige Ungereimtheiten im Sound. Dafür ist der Slow-Blues "Like A Baby", nicht nur in der Interpretation, wieder sehr gut.
Welker spielte dann bei Charlie Musselwhite und Sam Lay. Ebenso fand man auch Hamilton in Sam Lays Band und daher rührt wohl die Connection zu dem Drummer, denn er spielt in den Songs 12-15 das Schlagzeug. An der Gitarre hören wir Johnny Twist, am Bass Scott Chambers und Farlow hatte nun genügend eigenes Song-Material, worauf er zurückgreifen konnte.
"West Slide Slide" und "Wild Wild Woman" sind weitere Slow-Blueser mit einer tollen Harp von Farlow, der innerhalb kürzester Zeit ein wirklich versierter Spieler auf dem Instrument wurde.
Alle Songs der ersten CD wurden zwischen September 1964 und 1968 in Detroit aufgenommen. Die Qualität der Aufnahmen darf man getrost mit gut bezeichnen.
Einen Zeitsprung machen wir, wenn es zur zweiten CD kommt, denn hier handelt es sich um Aufnahmen nach seiner Zusammenarbeit mit Commander Cody.
Farlow war mit seiner Band viel auf Tour und die ersten vier Tracks wurden 1976 nicht nur im Creedence Clearwater Revival-Studio "Cosmo's Factory" eingespielt, sondern die CCR-Mitglieder Stu Cooke (bass) und Doug Clifford (percussion) waren auch mit von der Partie.
Die Musik von Farlow hat nun einen nicht zu überhörenden Country/Rockabilly-Flair und man findet fast ausschließlich Songs aus seiner Feder. Im Line-up fehlt ein Drummer, dafür ist neben Clifford mit John Franzblau ein weiterer Perkussionist am Start. Darüber hinaus sorgt Bruce Saxon mit seinem Saxofon für einige Farbtupfer in den Songs.
Wenn es bei Farlow in Richtung Country-Musik geht, darf natürlich die Steel Gitarre nicht fehlen.
Es rockt auch ausreichend genug ("If You Don't Wanna Boogie (Don't Waste My Time)" in der Live-Version) und dadurch ist die mit 37 Minuten etwas kurz ausgefallene zweite CD sehr abwechslungsreich.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass, auch durch ein sehr gut gestaltetes Booklet,
7 von 10 RockTimes-Uhren gerechtfertigt sind.
Line-up:
Billy C. Farlow (guitar, harmonica, vocals)
Joe Masse (washboard, vocals)
Larry Welker (guitar)
Boot Hamilton (piano)
Lance Dickerson (drums)
Johnny Twist (guitar)
Sam Lay (drums)
Scott Chambers (bass)
Billy Philadelphia (piano)
Bruce Saxon (saxophone)
Stu Cooke (bass)
Daniel Gleich (bass)
Doug Clifford (percussion)
John Franzblau (percussion)
Don Margraf (guitar)
Keith Allen (guitar)
Jim Parber (guitar)
Bib Bragg (bass)
Billy Lewis (drums)
Tracklist
CD 1:
01:Overseas Stomp (2:04)
02:Don't Cry Baby (1:57)
03:Baby Let's Play House (2:31)
04:I Don't Know (2:26)
05:Sweet Little Angel (4:27)
06:Help Me (5:05)
07:Cousin James (3:18)
08:One Way Out (2:55)
09:Like A Baby (3:58)
10:Fattening Frogs For Snakes (3:04)
11:Just To Be With You (4:37)
12:West Slide Slide (4:44)
13:Wild Wild Woman (5:16)
14:Just A Little Bit Of You (4:10)
15:Watch My .38 (4:41)
CD 2:
01:I Ain't Foolin' (2:46)
02:Barnyard Romance (2:42)
03:If You Don't Wanna Boogie (Don't Waste My Time) (2:57)
04:Everybody's Gotta Be Somewhere (2:34)
05:One Of Those Nights (3:49)
06:Stuck Out On The Highway (3:02)
07:If You Don't Wanna Boogie (Don't Waste My Time) (Live Version) (3:26)
08:Sweet Nothin's (4:07)
09:Steal Away (3:21)
10:Piney Woods Funky Woman (4:02)
11:Too Much Fun (4:13)
Externe Links: