Ferris & The Wheels / Hollow
Hollow Spielzeit: 19:52
Medium: EP-CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Indie Rock

Review vom 23.12.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Im Jahr 2012 gründeten Geoff Ferris (Ex-Bad Axe-Sänger) und Schlagzeuger Patrick Gullett die Band Ferris & The Wheels. Die knapp zwanzig Minuten der EP "Hollow" sind das Tonträger-Debüt der Formation, die, wie aus dem Line-up zu entnehmen ist, um einige Musiker ergänzt wird. Beim Songwriting hatte Geoff Ferris immer die Finger am Griffel. Für "Hollow" sowie "Let's Get Into Something" muss sich auch der Schlagzeuger Patrick Gullett verantworten.
Die insgesamt fünf Songs haben eine ziemlich unterschiedliche Aussagekraft. Was einem phasenweise wie wohlbekannter Indie Rock mit viel Melodie im Gepäck an die Ohren kommt, wird fast stante pede durch ganz andere klangliche Richtungen quasi konterkariert. Dabei spielt aus meiner Sicht wohl die musikalische Sozialisation des 1983 geborenen Geoff Ferris eine gewisse Rolle. Als größte Einflüsse werden schlicht Oldies und Motown genannt. Dem Mann gefiel dann Bruce Springsteen, John Lennon, die Beatles, Neil Young und The Beach Boys. Mit dreizehn Jahren begeisterten ihn Led Zeppelin, Pink Floyd sowie Bob Dylan. Nirvana, Soundgarden, The Offspring, Pearl Jam, Foo Fighters, White Stripes und Künstler wie Easy-E, Tupac, Snoop Dog, Dre oder Too Short schließen schließlich den Kreis.
Dieses Sortiment bleibt auf jeden Fall nicht in Gänze an den Tracks von Ferris & The Wheels kleben. Viele werden durch das Sieb fallen und nur weil einmal die Harp nach Neil Young klingt, muss vor Freude nicht gleich in die Hände geklatscht werden. Die typischen Inhaltsstoffe des Indie Rocks sind zwar vertreten, aber nicht unbedingt prickelnd, wenn man sie zum x-ten Mal hört.
Wie aus den angegebenen Bands/Künstlern ersichtlich ist, haben Ferris & The Wheels auch noch andere Interessen beziehungsweise Vorlieben. So glänzt der Titeltrack "Hollow" ganz besonders klar und für mich geht die Platte quasi hier erst richtig los. "Hold Your Tongue" ist vom Auftreten der Gitarren keine Besonderheit. Auch die Keyboardeinschübe haben bereits Altersfalten. Bemerkenswert ist Geoff Ferris' Stimme. Damit wird man mit dieser EP wohl ordentlich punkten können. Phasenweise werden die Fans der Gruppe ihre entflammten Feuerzeuge gen Himmel (oder Decke) strecken. Ein etwas abgespecktes Arrangement in "Can't By Yourself" hievt den Track nicht unbedingt auf die Seite des Gefallens, auch wenn die Nummer Mobbing zum Thema hat.
Hey, Ferris & The Wheels bringen die Räder des Rocks jetzt aber ordentlich auf Touren. Die Stimme des Sängers hat plötzlich etwas Energisches und die E-Gitarren bieten ihren Akustischen Verwandten endlich Paroli und einen Tritt in den Allerwertesten gleich hinterher. Dazu kommt noch ein flammendes Saiten-Solo aus den Boxen. Kaum zu glauben, dass es bei "Hollow" immer noch dieselbe Band ist, die hier spielt. Die Stimme sorgt für Eindeutigkeit.
Wenn man so will, macht "Let's Get Into Something" dem Indie Rock alle Ehre. Mit dem Titelstück der EP ist beim Hörer der Knoten geplatzt. Der Energiepegel steigt stetig und so macht es richtig Spaß, der Formation zuzuhören. Mit solchen Songs bekommt man Freunde. Geoff Ferris ist ein klasse Sänger und wenn sich andere mit ihren Background Vocals dazu gesellen, dann ist richtig was los in den eigenen vier Wänden. Abermals lässt ein vehementes Gitarrensolo aufhorchen und man freut sich schon auf das letzte Lied mit dem Titel "Allow Me".
Genau, etwas Besinnliches hatten wir noch nicht und Ferris & The Wheels können richtig gut träumen, zumindest zeitweise. Zugleich das längste Stück der Platte, bietet "Allow Me" mehr Fläche zum Spielen und die wird auch genutzt. Da kann ein Break etwas ausführlicher genossen werden und die E-Gitarre hat mehr Zeit zur Entfaltung. "Hollow" ist eine Scheibe, die besonders im Abgang für Überraschungen sorgt und die Hoffnung auf einen zukünftigen Longplayer aufrecht erhält.
Line-up:
Geoff Ferris (vocals, guitar, background vocals, gang vocals)
Patrick Gullett (drums, percussion, gang vocals)
Brent Tarka Layman (bass)
Nathan Schock (guitar, acoustic guitar, background vocals)
Wes Bailey (keyboards)
Andrew Bazinet (guitar, background vocals, gang vocals)
Rachel Gullett (gang vocals)
Mikie Martel (gang vocals)
Tracklist
01:Hold Your Tongue (3:33)
02:Can't By Yourself (3:49)
03:Hollow (3:48)
04:Let's Get Into Something (3:28)
05:Allow Me (5:15)
(all songs written by Geoff Ferris except #3,4 co-written by Patrick Gullett)
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